[rohrpost] Malmoe ueber Open Source und die Grenzen der Offenheit

mongo flattner onomastik at braan.org
Don Jul 1 09:12:20 CEST 2004


Am 01.07.2004 um 03:16 schrieb Matze Schmidt:

> ...
> abkopplung der technisch-medialen kompetenz von der rellen 
> oekonomischen und im
> gleichen zug die vermischung technisch-medialer kompetenz mit der
> verindividualisierten ultramikrooekonomie. etwa so, als koenne man den
> inhalt des zigarettenautomaten per bezahlung konsumieren, indem man die
> marken ueberkleben lernt - das aendert nichts am kauf, er bleibt.


das ist eigentlich ein interessanter gedanke, der zum abschweifen 
einlädt. er führt nämlich zum akt des genießens in seiner eigenschaft 
als repräsentation. ich genieße nicht nur das rauchen, sondern ich 
genieße mehr noch, in einer raucherfeindlichen gesellschaft als 
rauchendes wahrgenommen zu werden. insofern ist der gedanke, dass der 
reine genuss eine zunehmend symbolische funktion annehmen wird, nicht 
so abwegig und kann folglich auch problemlos delegiert werden. ich 
kaufe keine schuhe, die in kinderarbeit hergestellt wurden, dafür zahle 
ich mehr geld, auch wenn sich die schuhe nicht besser tragen: wichtig 
ist, dass man den schuhen ihre eigenschaften ansehen kann. vielleicht 
bin ich sogar zu faul zum laufen: macht nichts; ich lasse gegen 
bezahlung jemand für mich in den schuhen gehen und sehen. bei der 
privatkopie und anderen open-source-angelegenheiten ist es nun so, dass 
hier ein beliebiger inhalt bereits vor der materialisierung seines 
gefaeszes symbolisiert worden ist und dabei völlig außer acht gelassen 
wird, dass dieser inhalt nicht nur null sein kann, sondern auch, wenn 
man kopie und original gleich setzt, null ist, da eine kopie, die nicht 
existiert, nicht fehlen kann, denn es gibt kein fehlen in der 
gesamtheit der dinge: alle waren da [h. schneider]. die schlacht, die 
verloren sein wird, findet auf dem netz der signifikanten statt.