[rohrpost] Re: Internationaler Ideenwettbewerb entschieden

Andreas Gram angram at gmx.de
Fre Okt 15 14:27:39 CEST 2004


Sehr geehrte Wettbewerbsveranstalter,


Ihre heutigen Erklärungen zum Wettbewerb
ändern nichts an der Tatsache, dass Sie die
am Wettbewerb Teilnehmenden in der Köpenicker
Strasse, erstens gut verarscht haben, indem
die der jury vorliegenden Beiträge nicht im
Anschluss an die Jurierung gezeigt haben
(hausarbeiten für garnix) und zweitens ist
eine Juryentscheidung nicht nachvollziehbar,
und damit illegitim, wenn sie nicht alle
Beiträge zeigen, die teigenommen haben. Sie
haben doch öffentliche gelder verwandt oder?
Fragen sie doch mal einen Juristen der
Architektenkammer! Es wäre ja auch im Sinne
der Nachvollziehbarkeit des Planungsprozesses
interessant gewesen, zu sehen, was sie da
verheimlichen wollen. Vielleicht sollten Sie
sich shrinking cities auch noch patentieren
lassen?



Andreas Gram


ps.: Ihre Eintrittspreise fürs Volk auch!




----- Original Message ----- 
From: "Shrinking Cities"
<press at shrinkingcities.com>
To: <angram at gmx.de>
Sent: Friday, October 15, 2004 12:13 PM
Subject: Internationaler Ideenwettbewerb
entschieden


| Internationaler Ideenwettbewerb
| SCHRUMPFENDE STÄDTE - DIE STADT NEU DENKEN
| entschieden!
|
| Die Zeitschrift archplus und das Projekt
Schrumpfende Städte geben hiermit die
Ergebnisse des internationalen
Ideenwettbewerbs Schrumpfende Städte - Die
Stadt neu denken / Shrinking Cities -
Reinventing Urbanism bekannt.
|
| Im Januar 2004 lobte das Projekt
Schrumpfende Städte, ein Initiativprojekt der
Kulturstiftung des Bundes, zusammen mit der
Zeitschrift archplus den internationalen
Ideenwettbewerb Schrumpfende Städte - Die
Stadt neu denken / Shrinking Cities -
Reinventing Urbanism aus. Interdisziplinär
arbeitende Teams aus aller Welt wurden
aufgerufen, Handlungsansätze zum Thema
Schrumpfung für einen von vier
Untersuchungsstandorten (Halle/Leipzig,
Manchester/Liverpool, Detroit, Ivanovo) zu
entwickeln.
|
| In der ersten Jurysitzung (6./7. Juni)
wählte die Jury aus den 312 ursprünglich
eingereichten Arbeiten aus 23 Ländern (aus
Deutschland, Großbritannien, den USA,
Österreich und anderen europäischen Ländern
sowie einer Vielzahl außer-europäischer
Länder - siehe Datei 4_statistik.pdf), 36 aus
und bat deren Verfasser um eine weitere
Ausarbeitung ihrer Ideen. Aus diesen 36
Arbeiten wurden schließlich in der zweiten
und abschließenden Jurysitzung (4./5.
Oktober) neun Gewinner ausgewählt, die in
drei Runden ermittelt wurden. Die Verfasser
der prämierten Arbeiten erhalten je 10.000
Euro, um mit diesem Betrag ihr Projekt
umzusetzen. Die Ergebnisse werden als Teil
der Ausstellung der zweiten Phase des
Projekts Schrumpfende Städte ausgestellt, die
im Herbst 2005 in der Galerie für
Zeitgenössische Kunst in Leipzig stattfinden
wird. Im Frühjahr 2005 wird sich eine Ausgabe
von archplus mit dem Thema der schrumpfenden
Städte auseinandersetzen und in diesem
Zusammenhang eine Auswahl aus den 36
Beiträgen der zweiten Wettbewerbsphase
diskutieren.
|
| Abweichend von der Ausschreibung entschied
die Jury am 5. Oktober 2004 nicht die
vorgesehene Anzahl von zwölf Arbeiten zu
prämieren, sondern lediglich neun Preise zu
vergeben. Die restlichen 30.000 Euro
Preisgelder sollen nach dem Willen der Jury
für die Betreuung und Vernetzung der Teams in
einem vom Auslober zu veranstaltenden
Workshop sowie für die Realisierung der
Projekte verwendet werden. Im Rahmen des
Workshops (voraussichtlich Anfang Dezember
2004, genauere Angaben zum Ort und Zeitraum
werden später mitgeteilt) wird archplus eine
Ausstellung der 36 Beiträge der zweiten
Wettbewerbsphase organisieren, die der
Öffentlichkeit zugänglich ist.
|
| --------------------
| Erklärung der Jury zur Entscheidung des
Wettbewerbs:
|
| "Der gegenwärtige internationale Prozess
des Schrumpfens der Städte stellt radikal die
Geschäftsgrundlagen der traditionellen
Disziplinen der Raumgestaltung, Architektur
und Stadtplanung in Frage.
|
| Dynamik und Wachstum waren Dimensionen, die
die Modernisierung der Stadt und eine relativ
ausgeglichene räumliche Entwicklung im 20.
Jahrhundert wesentlich kennzeichneten. Die
gegenwärtige räumliche Polarisierung zwischen
Wachstumsinseln und Orten des Niedergangs,
und infolgedessen das Brachfallen von Städten
und Regionen entlässt die raumbezogenen
Disziplinen nicht aus ihrer Verantwortung, zu
gestalten. Symbolische Strategien der
Aufwertung mittels ikonenhafter Architekturen
haben sich ebenso aufgebraucht, wie die
künstliche Inszenierung des Städtischen via
Konsum und Entertainment.
|
| Der Wettbewerb Shrinking Cities -
Reinventing Urbanism fragt nicht nur nach den
Gestaltungsmöglichkeiten des Schrumpfens,
sondern problematisiert damit gleichzeitig
die Tools der raumbezogenen Disziplinen.
Angesichts des radikalen Strukturwandels des
Städtischen lassen sich Räume nicht mehr
funktional, sozial, geschweige denn
ästhetisch vorprogrammieren.
|
| Die ausgewählten Wettbewerbsbeiträge
argumentieren vor diesem Hintergrund:
Gestaltung setzt an der alltäglichen
Aktivität der Herstellung von Raum und der
Produktion des Wissens über Räume an. Und sie
nehmen Bezug auf die komplexen räumlichen
Dynamiken, in die Orte wie Leipzig, Detroit
oder Manchester/Liverpool eingebunden sind.
Zwischen Raum und Gesellschaft, zwischen
physischer Umgebung und sozialem Verhalten
sind neue Relationen entstanden, die
weitestgehend unbestimmt sind. Diesen
räumlichen Beziehungen widmen sich die
ausgewählten Beiträge. Die vorgeschlagenen
Konzepte entwerfen - zum Teil in utopischer
Geste - Strategien des Umgangs mit neuen
räumlichen Unbestimmtheiten.
|
| Für die Jury
| Regina Bittner"
|
| Jury: Azra Aksamija (Künstlerin und
Architektin, Boston), Ruedi Baur (Designer,
Paris/Zürich), Regina Bittner
(Kulturwissenschaftlerin, Dessau), Anne
Lacaton (Architektin, Paris), Georg
Schöllhammer (Kunsttheoretiker, Wien).
|
| ---------------------------------------
| Auflistung der prämierten Projekte:
|
| Die Angaben in Klammern geben den
bearbeiteten Standort an. Die Erläuterungen
der Jury zu den einzelnen Projekten können
unter www.shrinkingcities.com abgerufen
werden.
|
| Bau an! (Halle/Leipzig)
| Thema: Nutzung eines leer stehenden
Plattenbaus zur Kultivierung von Edelpilzen.
| Autoren: Johannes Touché, Journalist und
Architekt (Berlin) und die Berliner
Designer-Gruppe anschlaege.de (Axel Watzke,
Christian Lagé, Steffen Schuhmann)
|
| Claiming Land (Manchester/Liverpool)
| Thema: Neue Konzepte von Flächeneigentum
und -zugänglichkeit in den Leerräumen
zwischen Manchester und Liverpool sowie
Etablierung eines neuen, überregionalen
Leitbildes von Stadt-Landschaft.
| Autoren: Stefanie Bremer, Stadtplanerin
(Dortmund), Dirk E. Haas, Geograf/Stadtplaner
(Essen), Päivi Kataikko, Architektin (Essen),
Henrik Sander, Stadtplaner (Dortmund),
Andreas Schulze Baeing, Raumplaner
(Liverpool), Boris Sieverts, Künstler (Köln)
|
| Cow The Udder Way (Manchester/Liverpool)
| Thema: Performance, bei der eine Herde Kühe
für zwei Wochen in die Innenstadt Liverpools
gebracht wird und die Möglichkeiten
innerstädtischer Kleinlandwirtschaft
verhandelt werden.
| Autoren: Paul Cotter, Filmemacher; Gareth
Morris, Architekt; Heidi Rustgaard,
Performerin; Eike Sindlinger, Architektin;
Ulrike Steven, Architektin; Susanne Thomas,
Choreographin (alle London)
|
| DE-tro-IT (Detroit)
| Thema: Untersuchung der globalen
Medienpräsenz Detroits.
| Autoren: Ursula Faix, Architektin
(Innsbruck), Kathrine Nyhus, Architektin
(Oslo), Anders Melsom, Architekt (Oslo),
Ethan Zuckerman, Philosoph (Cambridge) und
die internationale Gruppe bad-architects
network
|
| Exterritories (Halle/Leipzig)
| Thema: Sonderwirtschaftszonen als
Exterritorien am Beispiel der unter
chinesischer Verwaltung stehenden Region
Halle
| Autoren: Johannes Fiedler, Architekt
(Graz), Jördis Tornquist, Architekt (Graz),
Yueshin Lin, Grafikdesignerin (Graz), James
Jolly, Ökonom (Graz), Lea Titz, Fotografin
(Graz)
|
| However Unspectacular: The New Suburbanism
(Detroit)
| Thema: Maßnahmenbündel, mit dessen Hilfe
eine Weiterentwicklung des Konzepts der
suburbanen Lebensform erreicht und die
spezifischen Probleme der sozialen und
ökonomischen Segregation in Detroit
angegangen werden kann.
| Autoren: Interboro Urban Planning & Design:
Tobias Armborst, Architekt; Daniel D'Oca,
Stadtplaner; Georgeen Theodore, Architekt;
Christine Williams, Stadtplaner
| Center for Urban Pedagogy: Damon Rich,
Architekt; Rosten Woo, Politikwissenschaftler
(alle New York)
|
| ich bin drin (Halle/Leipzig)
| Thema: Subversive Strategien zur
Unterwanderung des Zuwanderungsgesetzes.
| Autoren: Michael Engel, Architekt
(Dresden), Peter Ille, Architekt (Dresden),
Uta Oettel, Fotografin und
Kommunikationsdesignerin (Potsdam), Ulrich
Trappe, Architekt (Dresden), Brigitta
Ziegenbein, Architektin (Dresden)
|
| Migrations (Manchester/Liverpool)
| Thema: Metaphorisches Zusammendenken der
Migrationsbewegungen von Vögeln und Menschen;
Web-Cams werden eingesetzt um die
Verwilderung im Sinne einer neuen
Imagebildung zu nutzen.
| Autoren: Annalie Riches, Architektin
(London), Cathy Hawley, Architektin (London),
Patricia Hawley, Mikrobiologin (Norfolk)
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| Resize (Halle/Leipzig)
| Thema: Kritisch-ironischer Kommentar zur
Verwendung von Statistiken; an die Stelle
statistischer Repräsentation sollen Museen
der erfassten Phänomene errichtet werden.
| Autoren: Eva Grubbauer, Architektin (Graz),
Pia Grubbauer, Biologin (Wien), Joost
Meuwissen, Stadtplaner (Amsterdam/Wien),
Wouter Vanstiphout, Architekturhistoriker
(Rotterdam/Berlin)
| Mitarbeit: Martin Luce, Architekt
(Hamburg), Johannes Weisser, Architekt
(Rotterdam)
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| Schrumpfende Städte ist ein
Initiativprojekt der Kulturstiftung des
Bundes in Kooperation mit der Galerie für
Zeitgenössische Kunst Leipzig, der Stiftung
Bauhaus Dessau
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