AW: [rohrpost] betrifft: deutsche medientheorie

Claus Pias claus.pias at ruhr-uni-bochum.de
Son Okt 17 00:16:04 CEST 2004


Habe ich da was verschuldet? Mein kleines PS war nur ein historisches, 
das auf die Funktion der blöden (wie notorischen) Manipulationsthese 
hinwies. (Erinnert sich noch jemand an den Bestseller von Vance Packard 
um 1960?) Da und anderswo gab es die Bösen (z.B. Propaganda), die die 
'Massen' verführen; da gab es die Unmoralischen (z.B. Werbung), die 
damit Geld machen; da gab es die Klugen (z.B. Publizisten), die es 
durchschauen; und da gab es die Dummen (z.B. Konsumenten, Verhetzte), 
die verführt und entschuldet werden usw. Die Sache war also -- nach 
verschiedenen Seiten hin -- einigermaßen ausbaufähig und begründete 
(durchaus bis heute) den institutionellen und finanziellen Wohlstand 
eines Teils der quantitativen, soziologischen Forschung, die sich 
neuerdings (darin eben verwechselbar) auch 'Medienwissenschaft' nennt. 
Selbst der 'Anwendungs'-Imperativ scheint noch von dort zu datieren. 
Ohne wieder mit Namen und Nationalitäten zu jonglieren, läßt sich doch 
ausmachen, wie Medientheorien seit mindestens 30 Jahren -- mit 
verschiedenen Bezügen und in ganz unterschiedlicher Weise -- versucht 
haben, damit aufzuräumen.
Herzlich, C.



Am 16.10.2004 um 23:09 schrieb Harald Hillgärtner:

> Mir ging es auch nicht um die Frage nach
> Verantwortung, sondern vielmehr darum, dass es in Hinsicht auf ein 
> mediales
> Apriori (wenn es denn eins im Sinne eines Ursprungs gibt) schwerlich 
> "die
> Verfügenden" und "die Opfer" gibt, auch wenn dies nun auch wieder zu 
> grob
> gefasst ist.