AW: [rohrpost] betrifft: deutsche medientheorie

Harald Hillgärtner hillgaertner at tfm.uni-frankfurt.de
Mon Okt 18 00:03:56 CEST 2004


Am Samstag 16 Oktober 2004 19:45 schrieben Sie:
> Habe ich da was verschuldet? Mein kleines PS war nur ein historisches,
> das auf die Funktion der blöden (wie notorischen) Manipulationsthese
> hinwies. (Erinnert sich noch jemand an den Bestseller von Vance Packard
> um 1960?) Da und anderswo gab es die Bösen (z.B. Propaganda), die die
> 'Massen' verführen; da gab es die Unmoralischen (z.B. Werbung), die
> damit Geld machen; da gab es die Klugen (z.B. Publizisten), die es
> durchschauen; und da gab es die Dummen (z.B. Konsumenten, Verhetzte),
> die verführt und entschuldet werden usw. Die Sache war also -- nach
> verschiedenen Seiten hin -- einigermaßen ausbaufähig und begründete
> (durchaus bis heute) den institutionellen und finanziellen Wohlstand
> eines Teils der quantitativen, soziologischen Forschung, die sich
> neuerdings (darin eben verwechselbar) auch 'Medienwissenschaft' nennt.
> Selbst der 'Anwendungs'-Imperativ scheint noch von dort zu datieren.
> Ohne wieder mit Namen und Nationalitäten zu jonglieren, läßt sich doch
> ausmachen, wie Medientheorien seit mindestens 30 Jahren -- mit
> verschiedenen Bezügen und in ganz unterschiedlicher Weise -- versucht
> haben, damit aufzuräumen.
> Herzlich, C.

Ja, interessant, oder? Wie gesagt, gibt es da seit '99 dieses Handbuch der
Medienwissenschaft, dass das Projekt verfolgt, mit gemeinsamen Gegenstand und
gemeinsamer Mediendefinition als "wissenschaftspolitischem Erfordernis" eine
Basis zu schaffen, auf der dann auch "sozialtechnologische Anwendungen"
herausspringen. Nach allem was du schreibst, kann man das ja nur als den
Versuch einer feindlichen Übernahme von Seiten der Publizistik
interpretieren ;-)

Viele Grüße,
Harald.

-------------------------------------------------------