[rohrpost] Überdreht in Bremen, erste Ausstellung

Christine Kriegerowski krieger at mail.blinx.de
Die Jan 11 12:14:58 CET 2005


Überdreht. Spin doctoring, Politik, Medien

Ausstellungen/Performances vom 16.1.05- 22.05.05 (Vor dem Steintor 174 Bremen)
Ort: Ladenraum, Vor dem Steintor 174 (ehemals Lampenladen), Bremen

Öffnungszeiten:
Mi.+Do. 16-18h; Sa.+So. 12-14h und nach Vereinbarung (0421-701632) 


HERZLICHE EINADUNG ZUR Eröffnung am So. 16.01.05 19h
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1. Ausstellung der Reihe vom 16.01.- 30.01.05
 
Sybille Feucht (CH): 
MY FAMILY 
04, TVinstallation
Eine TV Installation, die auf sechs Monitoren aus dem
Internet heruntergeladene Homemovies der Kategorien Hochzeiten, Kinder,
Geburtstage, Familienfeste, Freizeit, Haustiere zeigt. In einem ironisch
subtilen Spiel wird die Regie des Privaten öffentlich zur Schau gestellt." 
(Fortsetzung einer Arbeit die erstmalig auf der VIPER in Basel 02
ausgestellt wurde.)

(Valie Dee) Vali Djordjevic und (Chrissie Kay) Christine
Kriegerowski(Berlin, D):
DUCKDIALECTICS 
05, Heft mit Reklameinserts, 16 Seiten, Farbe. 
Fotoroman mit Plastikpuppen, Text: Zitate aus (Teddy) Theodor W. Adorno,
(Mac) Max Horkheimer, "Kulturindustrie, Aufklärung als Massenbetrug", in:
Dialektik der Aufklärung, Frankfurt, 1988 

Personen: Bärbel Doll, Klaus Mister, die Ente Dita Bolén mit Frauenkopf -
die zigarrerauchende Chefin, Duck Woman - die Barbiepuppe mit Entenkopf. 
Sequenzen: 
Wunsch nach Reichtum / Training / Überfall auf einen Geldautomaten / Wunsch
nach Glamor / Superstarcasting vor dem Heimcomputer / Eifersuchtsdrama im
Container / Kastration an der Brotschneidemaschine / Nachspiel: 
Dita, die die Geschichte an die Regenbogenpresse verkauft, wird reich und
berühmt, auch Klaus wird zumindest vorläufig glücklich, aber die beiden
Frauen Bärbel Doll und Duck Woman kommen ins Gefängnis.

Die Puppen vergewissern sich mit den Worten von Adorno und Horkheimer ihrer
miesen Situation, die Sprache vermittelt das Gefühl, die Personen stünden
außerhalb ihrer selbst, doch es wird klar, sie tun es nicht. Sie scheitern
mit dem Plot. "Mac" Max Horkheimer und "Teddie" Theodor Adorno, go Pop und
damit den selben Weg wie Klaus, Bärbel, die Superente und Dita.

Das Comicheft wird im Ausstellungsraum ausgestellt und zum Verkauf angeboten.
siehe auch http://www.duckwoman.de
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überdreht erscheinen viele Entwicklungen in Politik, Medien, Kunst. Wie
lassen Bilder, Filme, Kunstwerke, Aktionen eine Reaktion auf die
alltägliche Spirale der Absurditäten erkennen? Auch kritische Strategien
sind nicht mehr grenzüberschreitend, richten sich nicht mehr 'gegen' etwas,
sondern sind z.B. eher 'abgedreht' in ihrer Art, Bekanntes im neuen Kontext
zu wiederholen, bis das Ergebnis verrückt erscheint. 
Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen präsentieren
Ereignisse, Werke, Theorien, von denen zu sagen ist: das ist zuviel. 

 Arbeiten unterschiedlicher Form (Musik, Video, Installation, Theater,
Internet, Konzept...) werden in einem leer stehenden Ladenraum im
Stadtzentrum als wechselnde Ausstellungen gezeigt. U. a. werden auch
konkrete Angebote an ein Publikum gemacht. Daneben finden auch Performances
statt, die die Überdrehung selbst praktizieren, mit ihren Effekten
experimentieren und versprechen Handlungsspielräume in geschlossen
wirkenden Zirkulationen zu erzeugen.

 Ort: Ladenraum, Vor dem Steintor 174 (ehemals Lampenladen), Bremen

Kuratiert von:  Ulrike Bergermann, Christine Hanke, Andrea Sick

Organisation: Gesa Mietzner, Lola Castro Ruiz, Andrea Sick
Umsetzung der Ausstellungskonzepte in Zusammenarbeit mit Mona Schieren

Veranstalterin: thealit Frauen.Kultur.Labor (info: www.thealit.de/lab/kooky)