[rohrpost] Ausstellung: “Speaking without lips, thinking without brain…” (Berlin, 1.–30. Juli 2005)

Ingeborg Reichle Ingeborg.Reichle at culture.hu-berlin.de
Die Mai 31 19:32:43 CEST 2005


Ausstellung am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, 
Humboldt-Universität zu Berlin:

“Speaking without lips, thinking without brain…”
Sprechmaschine und Schachautomat des Wolfgang von Kempelen (1734-1804)

Eröffnung mit Vorführung: Fr, 1. Juli 2005
18 Uhr, Foyer der Humboldt-Universität
Unter den Linden 6
Laufzeit 2.–30. Juli 2005

Von den vielen bescheidenen Spuren, die Wolfgang von Kempelen in der 
Geschichte hinterlassen hat, sind seine Sprechmaschine und sein 
schachspielender Androide die deutlichsten geblieben. 1769 präsentierte 
Kempelen einen mechanischen Schachspieler in orientalischem Kostüm. Der 
„Schachtürke“ entwickelte sich zu einer der großen Techniksensationen 
des 18. Jahrhunderts. Aber nur scheinbar hatte ein Automat von der Ratio 
Besitz ergriffen, denn im Inneren verbarg sich ein Mensch. Die 
Geschichte der Bewahrung und Aufdeckung des Geheimnisses und dem Agieren 
des Menschen in der Maschine wird wieder und wieder erzählt - bis hin 
zum Wettkampf von Garri Kasparov gegen den Schachcomputer Deep Blue. 
Kempelens Sprechmaschine hingegen folgte aufklärerischen Ideen und 
sollte Gehörlosen eine vernehmbare Stimme verleihen. Dabei war Kempelen 
davon überzeugt, dass sich die Konstruktion sprechender Maschinen am 
Vorbild des menschlichen Artikulationsapparats zu orientieren hätte. 
Kempelens 1791 erschienene Schrift über den Mechanismus der menschlichen 
Sprache zählt zu den Anfängen der Experimentalakustik.

Die Ausstellung Speaking without lips, thinking without brain ist eine 
Hommage an Kempelens Experimente und deren wissenschaftliche und 
technische Fortsetzung in der Phonetik wie in der Entwicklung von 
Schachcomputern. Im Zentrum steht dabei die Kempelen-Box mit Nachbauten 
des Schachautomaten und der Sprechmaschinen, die zwischen 1999 und 2001 
an der Universität für angewandte Kunst Wien entwickelt und gebaut wurde.

Die Ausstellung setzt die Veranstaltungsreihe Auf dem Weg zum 
Humboldt-Forum fort. Realisiert wurde sie vom Hermann von 
Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik in Kooperation mit der Universität 
für angewandte Kunst Wien und der Bundeszentrale für politische Bildung. 
Mit freundlicher Unterstützung der Emanuel Lasker Gesellschaft und der 
Firma ChessBase.

Begleitprogramm:

Fr, 1. Juli
Ausstellungseröffnung mit Vorführung der Kempelen-Box
Demonstration der Sprechmaschine und des Schachautomaten durch Brigitte 
Felderer, Ernst Strouhal, Jakob Scheid (Universität für angewandte Kunst 
Wien)
18 –19.30 Uhr, HU-Foyer

Di, 5. Juli
Simultanschach mit dem Schachweltmeister Dr. Fritz Baumbach
Der Fernschach-Weltmeister von 1988 (DDR Meister 1970, Olympia 
Mannschaft der DDR 1970, Gründungsmitglied der Emanuel Lasker 
Gesellschaft) zeigt auch beim Nahschach seine Stärke und spielt gegen 12 
Gegner simultan. Voranmeldung unter www.humboldt-forum.de, es gibt auch 
freie Spieltische für Kurzentschlossene.
16 –19 Uhr, HU-Foyer

Mo, 11. Juli
Zwischen Salon und Jahrmarkt – Öffentliche Demonstrationen elektrischer 
Experimente des 18. Jahrhunderts
Reisende Elektrisierer führten im 18. Jh. in bürgerlichen Salons wie auf 
Jahrmärkten Experimente vor und sorgten damit für 
wissenschaftlich-aufklärerische Unterhaltung. Unter Einsatz 
entsprechender Nachbauten werden diese Experimente vorgeführt und ihr 
historischer Kontext erläutert. Ebenso wie damals ist auch hier das 
Publikum zur Teilnahme eingeladen – lassen Sie sich elektrisieren!
Peter Heering und Martin Panusch (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)
14 – 15 Uhr, HU-Foyer


Weitere Informationen unter:

www.humboldt-forum.de

Humboldt-Universität zu Berlin
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Unter den Linden 6
10099 Berlin