[rohrpost] "Premiere im Netz" your_tv_is_opium_des_volks

nick n0name nick at n0name.de
Son Jul 23 18:56:56 CEST 2006


0-Contribution

"Dope im Netz"

Sie machen Klang und wollen ein Trinkgeld von Sendern, die Sie sowieso
bezahlen? Dann machen sie mit bei "Premiere im Netz"*
http://www.ard.de/radio/hoerspiel-soundart/-/id=7968/nid=7968/did=421804/djilcs/index.htmlvon
der ARD, aber schicken uns gleichzeitig Ihren Track.

your_tv_is_opium_des_volks.mp3
http://n0name.de/bund/tv-opium/trax/your_tv_is_opium_des_volks.mp3

_____
* Zitat: "III (...) Die nicht ausgewählten Hörstücke werden nach
Abschluss des Wettbewerbs an die Wettbewerbsteilnehmer zurückgeschickt
bzw. gelöscht und vom Südwestrundfunk nicht weiter genutzt."
("Preisstatuten 'Premiere im Netz'")
http://www.ard.de/radio/hoerspiel-soundart/premiere-im-netz/-/id=7968/nid=7968/did=421804/mpdid=422366/7cm8nf/index.html
http://www.ard.de/radio/hoerspiel-soundart/-/id=7968/nid=7968/did=421804/djilcs/index.html

Diesem Knoten keinen Byte! Professionellen-Jurys, nicht offentliche
Auswahl, Download und Netzmedien-Rhetorik, Bewertung ueber Preisvergabe
und Loeschung des unpassenden Rests sind die Mittel der buergerlichen
Ausbeutung von Kulturproduktion. Die Ergebnisse sind Ausschluss und
Assimilierungsaesthetik zugleich.

BUND bietet an:

Sie produzieren einen Track und schicken es im mp3-Format an:

label(at)n0name.de

Kennwort: 0-Contribution

Wir senden ALLE Stuecke via radi0.tv und legen sie nach Wunsch auf
einer Webseite zum Download bereit! Alle Rechte bleiben bei der
Autorin.

Haben Sie Lust, sich an der Null-Contribution zu beteiligen? Dann lesen
Sie dieses Kleingedruckte.
http://n0name.de/bund/tv-opium/kleingedrucktes.txt

Es gibt keine Einsendefrist!


Weiter mit:
Dieses Kleingedruckte
0-Contribution:
Manifest
http://n0name.de/bund/tv-opium/kleingedrucktes.txt



Stand: 23.05.2006


Dies ist eine Aktion der Band BUND und radi0.tv

BUND
www.bund.tk

 +
 O
/|\
/\ radi0.tv
www.radi0.tv


http://www.n0name.de/bund/tv-opium



0-Contribution
Dieses Kleingedruckte

Manifest

Die Band BUND lehnt Preise von nichtdemokratischen »Ver-Anstalten«
fuer sogenannte unabhaengige Klangmacherinnen ab. Euer Sender ist 
Opium des Volks!

Auch das beste Hoerspiel wird die hierarchische Top-down-Struktur und 
weitere Knotenbildung der Medien im Netz/in den Netzen nicht aendern.

Aber jeden Tag werden unzaehlige von Sounds gemacht, die scheinbar nur 
darauf warten, ausgebeutet zu werden. Dass sie das im Fall von 
Hoerspielpreisen zur billigen Ware macht, ist nur logisch. 

Im einzelnen sagen wir:

I.

Geld: Es gibt keine Dotierung, die ausreichen koennte, um zu bezahlen 
was da im Wohnzimmer oder an der Bettkante entsteht. Erinnerst du dich 
noch an deine selbstgemachten 1970er Jahre Cassettenhoerspiele? Gabs 
dafuer auch schon ein Bonbon?

II.

Linke: Sozialdemokraten versichern uns, es gaebe Kultur fuer Alle. 
Nur weil der gleichgeschaltete Rundfunk der BRD so tut, als sei 
er irgendwie objektiv und suche engangiertes Material, glauben wir 
noch lange nicht an seine Maerchen von der freien Szene. Siehe dazu 
Ziffer IV.

Weil unser Medium jede Wand sein darf und jedes Netz sein muss, 
kopieren wir was uns passt. Traegermedien sind zwar immer noch 
materiell und Immaterialiaet will sich auch nach 30-40 Jahren 
Postmoderne noch immer nicht einstellen, aber der Dritte Mann, der 
den neu-linken Ton verzerrt ist uns lieber, als Wettbewerbsteilnehmer, 
welche die Rechte und ihre boesen Hakenkreuze bekaempt. Rechte 
klatschen nicht nur Emigranten auf der Strasse, die Rechte sitzt in 
den klimatisierten Etagen und kauft.

Produzentinnen, Hobbyisten und Wochenendstars sind nicht frei.

Wir gestatten nicht die angeblich kostenfreie oeffentliche Vorfuehrung 
unserer Begierden und Outputs. Podcast- und Download-Recht gibt es 
nicht, es gibt nur die exkludierende Nichteinraeumung von Speicherplatz 
auf den Servern des verwalteten Spektakels. Mit anderen Worten: Ihr 
Jurymitglieder und Programmheinze nehmt raus was ihr nicht hoeren 
wollt! Denn wenn Ihr loescht, dann loescht ihr Publizitaet!

III.

Die Stuecke gehoeren ja bereits dann dem Produzenten nicht, wenn er es 
zum ersten mal auf dem Notebook auf Ratenzahlung abspielt. Seit 
spaetestens 2000 oder 2001 sollte das klar sein, als deutlich wurde, 
wie Start-ups funktionieren: durch Selbst- und Fremdausbeutung, 
gekoppelt mit einem Risikokapital, das fiktive Gewinnspannen 
fantasiert, die, wenn die Arbeitsleistung keine befriedigende Margen 
zeitigt, Entlassung zur Folge hat.

Gewinner des Wettbewerbs sind die, welche ihren Golfplatz vermieten. 
Das entsprechende Statement dazu siehe unter Ziff. I.

Siehe Ziffer II. Absatz 4, Satz 3. Ihr enteignet was ihr nicht hoeren 
wollt! Wenn Ihr loescht, dann loescht ihr Publizitaet! BUND nutzt das 
jetzt und bietet den unfreien, aber unzensierten Claim fuer 
herunterladbare bzw. streambare MP3-Dateien an, die auf "Premieren 
im Netz" scheissen. Weil, im Netz zu reuessieren nur meint, dass 
Federfuehrer kanalisieren was du willst, aber nicht haben kannst.

IV:

Mit dem Stueck your_tv_is_opium_des_volks.mp3 haben wir nur ein 
Beispiel geliefert.

    * Die Droge des Fernsehens ist aber keine per se oder sui generis, 
      sondern eine gemachte
    * Jeder ist eben nicht sein "eigener" Produzent mit gezaeunter 
      Biografie. Produktion wird enteigent, wenn ihre Hoerbarkeit 
      verhindert wird
    * Quellen sind Ressourcen der Bastler, die ihrer Verwertung so oder 
      so zugefuehrt werden. Machst du keine Karriere, dann eben die 
      Strasse sauber
    * Darum sind alle Auditiven und ueberhaupt alle Hoerer und Seher 
      (Die Verwertungsgesellschaft treibt deine Medienkompetenz ein)
      vor den Apparaten im Widerspruch
    * Gib kein Einverstaendnis zu diesem Kleingedruckten, sondern 
      kritisier es, verbereite das hier weiter oder/und remix 
      es (per E-Mail oder wie auch immer)
    * Jeder bekommt ***** Sterne oder soviel du willst
    * Wir fordern auf zur dialektischen Null-Contribution: mach mit, 
      aber richtig falsch.      

Wir reichen keine Stuecke ein, wir machen sie! Und wenn wir sie an 
die Chefs der Massenmedien schicken, dann um zu sagen, was geht. 
Zeitbegrenzungen fuer Audiodateien und Autorenschaft sind zuerst Mittel 
der Verindividualisierung. Wir nehmen nur zwangweise am grossen 
Wettbewerb teil, damit wir uns den iPOD nicht leisten koennen. Die 
Phrase "oeffentlich-rechtlich" ist keine wahre Aussage, sondern 
ein Konzept polit-oekonomischer Zensur. Zensieren wir zurueck, leg 
dich nicht fest, Cut-up die Staatssender!

Bitte kopiere diese Seite und leite sie weiter oder gib Feedback an 
uns:

BUND
B.nd at gmx.net
Kennwort: 0-Contribution

oder an die Publikationsmacht ;)

ARD.de
Am Fort Gonsenheim
55122 Mainz
Kennwort: Premiere im Netz

BUND behaelt sich Aenderungen an diesem Kleingedruckten vor.

in Koop mit radi0.tv

http://www.n0nme.de/bund/tv-opium