[rohrpost] kulturfördersystem wien - netzkulturen

wechselstrom christoph at wechsel-strom.net
Sam Mai 6 15:51:07 CEST 2006


die netzkultur-szene in wien ist verglichen mit berlin sehr klein.
die bekanntgabe, dass es das neue kulturfördermodell geben wird, dass 
netzkultur-fördergeld dafür bereitgestellt wird, und wie das 
auswahlverfahren in den grunzügen funktioniert, war im dez. 05 (u.a. auf 
der offiziellen page der stadtverwaltung wien)
insgesamt waren 120 wahlberechtigte; die auswahl, wer wahlberechtigt ist 
fand durch ein validationsgremium statt (armin medosch, franz xaver und 
andrea mayr)
es sollte dadurch verhindert werden, dass sich "jeder dahergelaufene 
klavierlehrer beteiligen kann" (originalzitat franz xaver), vielleicht 
noch seine schüler einschleust (fanclub im bandbus mitschleppt) und dann 
mit einem haufen kohle urlaub macht.
das mit dem validationsgremium halte ich für eine notlösung; einziges 
kriterium war jedoch, dass jemand im netzkulturbereich tätig ist, und 
der/die bewerberin musste das mit einem 500 zeichen-abstract darlegen 
(nebst hinweisen auf minestens ein bereits durchgeführtes projekt).
es wurde nicht validiert, wie gut oder schlecht diese projekte sind, 
sondern nur, ob es sich um ein netzkulturprojekt handelt oder nicht!
niemand musste ein zukünftiges projektvorhaben vorstellen (manche haben 
das getan). es gab sozusagen stipendien zu verteilen, die zu projekten 
führen werden, die dann aber nach abschluss veröffentlicht werden 
müssen. so kann in den nächsten wahldurchgängen (in diesem jahr ist noch 
einer im herbst) das in die beurteilung mit einfliessen und die 
wählerinnen mögen sich dann ein genaueres bild machen, wem sie ihre 
stimmen geben.

beste grüße
christoph

 - wechselstrom -




Andreas Broeckmann schrieb:

> das sind 95% von was?
>
> -ab
>
>
>> beim mana community game, einem partizipatorischen, demokratischen 
>> entscheidungsmodell zur verteilung der fördergelder lag die 
>> wahlbeteiligung bei 95%; ein wert, der sich sehen lassen kann und von 
>> dem demokratien (ohne wahlpflicht) nichteinmal zu träumen wagen.
>> schaut man sich mitbestimmungsmodelle herkömmlicher bauart an, so 
>> zeigt ein vergleich in wien/österreich folgendes:
>> wahl zur österreichischen hochschülerschaft (da gehts um wesentlich 
>> mehr politischen einfluss als bei den netzkultur-125.000,-- euro): 
>> wahlbeteiligung 25-30%
>> wahl der interessensgemeinschaft freie theater wien (die konnten bis 
>> vor kurzem noch 2 repräsentanten in die auswahljury der 
>> theaterfördertöpfe entsenden): wahlbeteiligung zwischen 5% und 
>> messbarkeitsgrenze.
>> österreichische bundeswahl (budgetvolumen:  zig milliarden): zw. 
>> 65-70 % erreicht mit erheblichem propagandistischen aufwand.
>>
>> in old germany (bin auch "piefke") sind die verhältnisse vermutlich 
>> ganz ähnlich.
>>
>> lg
>>
>> christoph
>>
>> - wechselstrom -
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