[rohrpost] 100 jahre radio

wechselstrom - christoph theiler christoph at wechsel-strom.net
Sam Jan 20 01:07:12 CET 2007


liebe leute,

komme von einer lebhaften/kontroversiellen diskussion innerhalb eines symposiums, das sich 
mit 100 jahre radio beschäftigte, und das im studio 2 der orf, 
argentinierstrasse am 18. und.19.jan. stattfand:

http://www.kunstradio.at/PROJECTS/AB2007/index.html

referenten waren u.a.
manfred jochum (ehem. ö1-chef)
heidi grundmann (begründering des kunstradios)
dieter daniels (medientheoretiker, leipzig)
wolfgang ernst (medienarchäologe)
wolfgang hagen (humboldt-uni, berlin)
armin medosch (kurator)
inke arms (kuratorin)
gerfried stocker (ars electronica, linz)
knut aufermann (radia.fm)
u.a.

neben der aufarbeitung der historie  (marconi, tesla, popov, lodge, 
theremin, de forest, fessenden) kam natürlich auch die frage der 
ökonomischen basis und der damit verbundenen programmgestaltung der 
öffentlich-rechtlichen rundfunkanstalten und der freien radios in die 
diskussion.
insbesondere im vortrag von knut aufermann wurde die prekäre situation 
der kunstradio/ künstlerradios gut herausgearbeitet.
 
in der anschliessenden diskussion wurde ein modell entwickelt, das 
vorsieht, in zukunft die zuteilung rundfunkgebühren in den 
entscheidungsspielraum der hörerInnen zu geben.
das bedeutet , dass in zukunft die rundfunkgebühren nicht automatisch 
dem österreichischen rundfunk (orf) überwiesen werden müssen, sondern dass die hörerInnen (in 
analogie zur kirchensteuerpraxis in österreich - wie paradox (!)) frei entscheiden können, 
ob ihre gebühren dem orf oder einer gleichberechtigten (nicht 
privatwirtschaftlichen) medieninitiative (z.b. radio orange, piratenradios oder 
anderen z.b. im radia.fm-netzwerk verankerten unternehmungen) zugute kommen.

dieses modell muss natürlich noch genauer spezifiziert werden; es haben 
sich aber speziell elisabeth zimmermann (leiterin des orf-kunstradio) 
und günter kaindlstorfer (orf-redaktion) bereit erklärt, diesen 
gedankengang zunächst orf-intern zu bewerben und als projekt/testprojekt 
innerhalb 2007/8 zu realisieren.

für die ausarbeitung dieser spezifizierung/durchfürbarkeit bedarf es 
eines ideenreichen inputs - ich halte das für ein super projekt, wo man 
auf dem medieensektor auch politisch/ideell etwas bewegen kann - es sind 
vor allem auch netz/medienkünstlerInnen gefragt.

vorschläge und rückfragehinweise nimmt elisabeth zimmermann
elisabeth.zimmermann at orf.at
oder:
kunstradio at kunstradio.at
gerne entgegen

beste grüsse

christoph theiler

 - wechselstrom -

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