Fwd: [rohrpost] Re: viele Jungs

Andreas Broeckmann abroeck at transmediale.de
Mit Jan 31 12:59:17 CET 2007


liebe ute hoerner,

>das verstehe ich, ich würde mich auch gerne mit den künstlerischen 
>und kuratorischen aspekten beschäftigen, nur unter den herrschenden 
>verhältnissen, die ihr ja weiterschreibt (und, leute, mit einer 
>auswahl von 10 künstlern und 1 künstlerin  bei 1000 einreichungen 
>ist der bogen einfach überspannt), da mangelt es mir schlichtweg an 
>muße.

die ausstellung zur transmediale.07 'unfinish!' ist unter 
thematischen aspekten kuratiert: 'In der künstlerischen Arbeit mit 
digitalen Medien kann unfinish! sowohl das Drama des ewig 
Unvollendeten bedeuten, als auch die Chance auf stetige  
Weiterentwicklung sein. Mit unfinish! will die transmediale.07 die 
Bedingungen der Endlichkeit ausloten und die Bandbreite aufzeigen, in 
der mit künstlerischen Mitteln scheinbar festgefahrene Prozesse neu 
in Bewegung gesetzt und verändert werden können. In der Ausstellung 
der transmediale.07 unfinish! spielt der ergebnisoffene künstlerische 
Umgang mit technischen Apparaten ebenso eine Rolle wie die 
ästhetische Reflexion über der Wiederholbarkeit und Umkehrbarkeit 
physikalischer Prozesse.' - wir haben sowohl aus den einreichungen 
zum wettbewerb geschoepft, als auch frei kuratiert. die ausstellung 
erschien mir in der jetzt praesentierten form inhaltlich stimmig und 
von gutem kuenstlerischem niveau. ich habe leider ausser dem video 
von moon na keine arbeiten von frauen gefunden, die sich hier 
konzeptionell gut eingefuegt haetten.


>>in unserer projektbibliothek kann man/frau
>>die meisten dieser einreichungen waehrend des festivals konsultieren
>>und sich ein eigenes bild machen.
>
>hmmm, prima vorschlag  ;o)

ich wuerde dazu wirklich nochmal ermutigen - natuerlich ist die 
ausstellung jetzt nicht mehr zu aendern, aber wir koennen uns gern 
ueber die bedeutung der einzelnen arbeiten unterhalten.


im uebrigen hab ich nochmal nachgezaehlt und wir haben in diesem jahr 
insgesamt 70 frauen im programm des festivals, im film- und 
videoprogramm, in performances, in der konferenz, in den 
kuenstlerInnenpraesentationen und diskussionen im salon. (praktisch 
ist es leider so, dass wir auf unsere einladungen fuer die konferenz 
von mehreren frauen absagen bekommen haben, waehrend die maenner, die 
wir eingeladen haben, alle zugesagt haben; ich beobachte schon 
laenger, dass frauen tendenziell konferenz-einladungen eher ablehnen, 
aber ich weiss nicht, warum das so ist.)


>>zur liste der nominierten und ehrenwert erwaehnten im wettbewerb kann
>>vielleicht eine der drei frauen (in einer fuenfkoepfigen jury) etwas
>>sagen. da wurden aus 1000 einsendungen diese acht arbeiten von
>>maennlichen kuenstlern ausgewaehlt. in der diskussion der jury wurde
>>dieses thema zwar angesprochen, die jury hat sich aber einstimmig auf
>>diese liste geeinigt.
>
>da kann ich mich nur wundern, da das thema ja immerhin noch präsent 
>zu sein scheint, kann ich mir das nur mit der großen MATTIGKEIT 
>erklären. und vielleicht denkt ***ihr***, dass sie alle ergriffen 
>hat, so daß bei verhältnissen von 10:1 bei ausstellungen und 8:0 bei 
>nominierungen  keine/r mehr aufmuckt. hoffe aber es gibt noch eine 
>bessere erklärung.

ute, nur zur klaerung zu diesem *ihr*: es gibt ein kuratorisches team 
bei der transmediale, das fuer die auswahl des festivalprogramms 
zustaendig ist; daneben gibt es eine *unabhaengige* jury (wie gesagt, 
diesmal 3:2 mit frauen:maennern besetzt, wenn das denn eine rolle 
spielen sollte), die die einreichungen zum wettbewerb sichtet und 
dann nomierungen und ehrenwerte erwaehnungen ausspricht; das sind 
andere personen als das programmteam, und diese differenzierung 
solltest du schon machen.

uebrigens stimme ich dem argument der 'mattigkeit' nicht zu - wir 
sind da aufmerksam und haben nicht zuletzt deshalb, aber vor allem 
auch wegen der zu erwartenden kuenstlerischen qualitaet, den 
performance-abend heute mit dem IMA organisiert, den ich eben 
gepostet habe. (da sind acht frauen involviert.)

diese aufmerksamkeit verbessert aber leider nicht unmittelbar die 
eingereichten arbeiten. damit war auch die jury konfrontiert, die 
nicht matt, sondern sehr neugierig gewesen ist, und sich sehr bewusst 
zahlreiche einreichungen von frauen angeschaut hat, diese dann aber 
doch nicht fuer die endauswahl in betracht gezogen hat. - ihr 
muesstet das wirklich mit der jury diskutieren, denn ich habe an 
diesen entscheidungsprozessen nicht teilgenommen.


gruss,
-a


ps: gleich um 14.00 uhr im salon hier in der akademie die 
praesentation des partner events 'Transit Lounge' (frauenquote 75 
prozent):



transit lounge . australian and european art and architecture exchange .
josetti höfe/3.hof/eingang spreeseitig/rungestr. 22-24 10179 berlin


The transit lounge is the quintessential transit space, the point 
where the hyper-global + hyper-local coincide; a location which blurs 
traditional conceptions of geo-political boundaries, creating pockets 
of international space within the borders of individual 
nation-states. An in-between space, it exists relative to a fixed 
departure and arrival point, not to the area that surrounds it.

From the 31st of January - 15th June 2007 the transit lounge project is a
continuous intervention evolved by a group of Australian and European 
artists and architects working across various disciplines. Conceived 
as a series of overlapping four week residencies, the work will be 
continually cannibalised as each new artist chooses to add to, 
reassemble or even deconstruct the work of the previous participants. 
It is also a blog where project-related themes will be developed, 
collaborations will be initiated and sustained,  and observations on 
the city will be collected. The transit lounge invites you to 
participate in this transnational conversations by commenting the 
blog and attenting our events.

check www.transitlounge for artists and events.

Upcoming events

31.01.07 19.00 Uhr - Opening Night

Artists in residence Vassiliea Stylianidou and Rob Curgenven with 
curators Miriam Mlecek and Katie Hepworth present work, space and 
performance in transit.