[rohrpost] Netzkulturförderung: Kein Ende des Experiments?

IG Kultur Österreich office at igkultur.at
Don Jun 14 09:48:59 CEST 2007


Von: IG Kultur Österreich <office at igkultur.at>
Datum: 13. Juni 2007 13:06:12 GMT+02:00
An: mitglieder at igkultur.at
Betreff: Netzkulturförderung: Kein Ende des Experiments?



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  |||  PRESSEMITTEILUNG
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  |||  IG Kultur Österreich
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  |||  Risikogesellschaft Netzkultur
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Auf Kosten der Netzcommunity wird nun seit 2006 ein Experiment  
prolongiert, das weit davon entfernt ist, die hehren Ziele zu  
erreichen. Zur Erinnerung: Die MA 7 unter Andreas Mailath-Pokorny  
schmückt sich mit der Idee Fördervergabe im Kulturbereich  
partizipativer zu gestalten und erfindet gemeinsam mit Teilen der  
Netz-Community den ersten Teil des Mana Community Voting. Das  
Ergebnis war Freunderlwirtschaft auf höchstem „local village“ Niveau:  
Das gegenseitige Geldzuschieben in einem Abstimmungsverfahren, das  
die Bildung von Wahlkartellen förderte und sich keinerlei Kriterien  
der Bewerbung inhaltlicher Art gab, wurde von namhaften Stellen, als  
willkürlich erkannt und kritisiert. Darunter fallen die von der IG  
Kultur in Auftrag gegebenen Stellungnahme der Rechtsanwältin Maria  
Windhager, oder die Anfrage an den Stadtrat in einer  
Gemeinderatssitzung. Aber selbst auf einfachste administrative  
Kriterien, wie die Einhaltung von Terminen, konnte man sich nicht  
verlassen.

Nach herber Kritik wurde in den letzten Monaten versucht das  
Vergabeverfahren zu reformieren, es zeigt sich jedoch immer mehr,  
dass alle bisherigen Versuche, die Abläufe transparent und  
nachvollziehbar zu gestalten, gescheitert sind. Das beginnt bei der  
Validierung der Wahlberechtigten, bei unüberschaubaren Geldflüssen  
für Verwaltung und Implementierung und der Konzentration von  
Geldmittel auf ein paar wenige Akteure.

Klingt eigentlich sehr nach der üblichen Art der Intransparenz von  
Vergabestrukturen durch FördergeberInnen, wie die der Stadt Wien, nur  
wird in diesem Falle alles Risiko und der Ärger über nicht  
funktionierende Strukturen auf die Netz-Community abgewälzt. Der  
Stadtrat Mailath-Pokorny trägt schließlich die Verantwortung für eine  
dem Sozialdarwinismus überlassene Kunst- und Kultursparte, die mehr  
mit selbstausbeuterischer Selbstorganisation und mit Gerichtsterminen  
befasst ist, als mit Kunst und Kultur.

Die IG Kultur Österreich, die eine Reform der Vergabemodi von  
Fördergeldern jedenfalls begrüßt, fordert jedoch die Einhaltung bzw.  
Einführung von Mindeststandards an Transparenz, Verlässlichkeit und  
Fairness in der Vergabe der Mittel. Es ist nicht tragbar, dass der  
Großteil des Budgets einer künstlerischen Sparte einem mehr als  
fragwürdigen Experiment überlassen wird. Die „Versuchsanordnung“  
netznetz muss jedenfalls einer externen Evaluierung unterzogen werden  
und sämtliche Geldflüsse müssen offen gelegt werden.



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