[rohrpost] Reich durch Kunst - Open Call for P.

Janus von Abaton jv-abaton at gmx.net
Die Mai 29 22:45:49 CEST 2007


Wir suchen noch Leute, die bei unserem Projekt REICH DURCH KUNST mitmachen wollen. Euer jAnus

RdK
reich durch kunst


Collectiv real live avatare
In einem arbeitsteiligen Prozess werden fünf imaginäre Künstler/innen entworfen, mit Kunstwerken versorgt und am Markt positioniert. Der Erfolg des Projektes misst sich am tatsächlichen Funktionieren der imaginären Künstler/innen im Kunstmarkt, am tatsächlichen Umsatz. 


Kunst & Mythos
Kunst ist das, was ein Künstler in seinem Atelier macht. Kunst ist aber auch das, was ausgestellt und verkauft wird. Gekauft wird also das, was ein Künstler macht. Es wird der Künstler gekauft und nicht das, was er ab- oder nachbildet. Es wird ein Andy Warhol gehandelt, kein Bild von Mao. Der Kunstmarkt bedarf des Geniebegriffs. Denn der Sammler sammelt den Fetisch. Der Fetisch kann nur durch den Mythos bestehen. Denn imaginär vollzieht immer noch der Künstler den magischen Akt einer Wertschöpfung aus dem Nichts. Obwohl es längst andere sind: Netzwerke von Galeristen, Künstlern, Sammlern, Kritikern, Kunsthändlern, Auktionshäusern und öffentlichen Sammlungen.

Im Kunstmarkt funktionieren heißt einen mythologischen Wert erschaffen. Der Mythos muss einem (handelbaren) Objekt einen Wert geben und es zum Fetisch machen.  

In dieser Konstruktion, kommt der Künstler zunächst mindestens zweimal vor: einerseits als Label des Werkes, als Genie, als Imagination, verbunden mit dem Werk und mit seiner Erscheinung und einer mythologisierten Biografie und anderseits als tatsächlicher geistiger Vater eines Werkes und ggf. handwerklicher Hersteller. 

Für das tatsächliche Schaffen eines verkaufbaren Kunstwerkes sind allerdings mindestes fünf sehr unterschiedliche Qualitäten notwendig:
- Eine körperliche Erscheinung, ein Mythos, eine Imagination, die Fähigkeit der Selbstpräsentation, das Beherrschen von sozialen Codes, die persönliche Legende, ggf. das Außergewöhnliche und Skandalöse etc.: Erscheinung und Image des Künstlers, seine Narration als Identität, 
- Die Fähigkeit, sich im Kunstmarkt funktionierende Kunst auszudenken, 
- Die Fähigkeit der Realisation dieser Kunstwerke, 
- Die Fähigkeit, die Kontakte zu machen und in der Welt der Galerien und Messen Anschlüsse herzustellen, Ausstellungen zu organisieren und Kunstwerke an Sammler zu verkaufen und
- Eine Künstlerfigur zu konzipieren und ein Image (über eine Narration) zu kreieren und visuell und inszenatorisch umzusetzen.

Um des Mythos’ des Künstlers willen ergibt sich eine personelle Zwangsunion. Denn würde aufgedeckt werden, dass das Kunstwerk und sein Mythos, das Image des Künstlers etc. in einem arbeitsteiligen Prozess entstanden ist bzw. entsteht, würde der Nimbus des genialen Künstlers verloren gehen. Dieser Nimbus aber ist die Essenz der Handelbarkeit. D.h. dass auch bei arbeitsteiliger Produktion der Mythos der Einheit erhalten bleiben muss. Den Gesetzen des Marktes Rechnung zu tragen heißt, mit Imaginären zu arbeiten: mit Personen, die über eine Narration mythologisiert werden und denen die Kunstwerke zugeschrieben werden.   

Die fünf Fähigkeiten sind nicht natürlich miteinander verbunden. 
Auf der Produktionsseite kann der maximale Erfolg dort sich einstellen, wo die Arbeiten streng arbeitsteilig verteilt werden (obwohl es bei Doppelt- und Dreifach-Begabungen durchaus zu Personalunionen kommen kann). Nicht Stellen werden ausgeschrieben, sondern Aufgaben. Wenn beispielsweise jemand handwerklich realisieren und den Künstler darstellen kann, kann er zwei Aufgaben erfüllen, muss aber handwerklich und auch darstellerisch gegen andere antreten, die sich auf diese Gebiete spezialisiert haben. 

Ergänzt wird diese Struktur durch eine Datenbank von Konzepten und durch Produktionsarchive. 


Aufgaben des Coreteam
- Organisation der Arbeit
- Abrechnung der Gewinne
- Rechteverwaltung

Noch ein kleiner Kommentar
Im Kunstsystem hat sich im letzten Jahrzehnt ein Paradigmenwechsel vollzogen. War bis dahin das Museeum die zentrale Instanz und spielte die Vorstellung der ewigen Archivierung (die sogenannte Unsterblichkeit des Künstlers) eine große Roll, geht es heute eher um schnelle Gewinne und im Zentrum des Systems stehen Auktionshäuser und Sammler. Die Sammler kaufen nicht mehr nach, was das Museeum vor gekauft hat, sondern umgekehrt, das Museeum muss ausstellen, was im Kunstmarkt teuer geworden ist. Dieses System hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Aktienmarkt: es werden Gewinnaussichten gehandelt. Wenn nun ein beispielsweise 27 jähriges gutaussehendes Mädchen,  das vielleicht auch gern mit reichen Sammlern essen geht und einen kultivierten (und womöglich sogar ein wenig gebilden) Small Talk spricht, Kunstwerke als die eigenen behauptet, die von einem erfahrenen Team entworfen wurden, scheinen die Aussichten auf Verkäufe nicht schlecht zu sein. Ist sie locker und ein wenig f
 reizügiger, könnten die Verkaufsaussichten vermutlich weiter steigen ... 

Ein Sammler wird denken: gut, nun ist sie 27 und hat durchaus ihre genialen Momente. Was wird sie erst in fünf Jahren machen? Und wenn das alles nix wird, dann hatte ich doch immerhin meine Freunde an ihr. 


Aufgaben: 
- Eine Internetseite auf der man sich auf alle Aufgaben bewerben kann.
- Casting für imaginäre Künstlerinnen
- Förderung beantragen für das erste Jahr
- Unter Umständen kann das Projekt nach seinem Erfolg als kollekives Kunstprojekt (=Komentar zum heutigen Kunstsystem) aufgedeckt werden. 

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