[rohrpost] Modern Talking? RFID - Kleine Funkchips auf Reisen

Aileen Derieg emonk at eliot.priv.at
Don Apr 3 10:41:51 CEST 2008


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MODERN TALKING?
RFID - Kleine Funkchips auf Reisen!
www.servus.at/rfid
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Am Donnerstag, dem 17.04.08, ab 18:00 Uhr, lädt Servus.at in
Kooperation mit der Volkshochschule und der Bibliothek zur
Diskussion in den Wissensturm. Die Veranstaltung beschäftigt sich
mit der Funktechnologie RFID, welche unbemerkt in immer mehr
Lebensbereiche vordringt. Der Abend beginnt mit einer Führung durch
die Bibliothek, deren Verleihsystem vor kurzem auf RFID-Technologie
umgestellt wurde. Danach folgen Vorträge dreier ReferentInnen, die
sich seit langem mit den Herausforderungen und Kontroversen dieser
jungen Technologie beschäftigen: Der Datenschutzexperte Mag. Andreas
Krisch von der European Digital Rights Initative und Mitglied der
RFID-ExpertInnengruppe der europäischen Kommission, die Hackerin
Melanie Rieback von der Amsterdamer Universität sowie Dr. Alois
Ferscha, Leiter des  Instituts für Pervasive Computing an der Linzer
Kepler Universität.

Welche Verbesserungen oder Visionen wird RFID bringen, oder sind
schon Realität?
Wer zieht aus der Technologie aus welchen Gründen Nutzen?
Welches Gefahrenpotential verbirgt sich hinter RFID?
Mit welchen Problemstellungen beschäftigen sich AktivistInnen und
DatenschützerInnen?
Welche Rolle spielen HackerInnen in der technologischen Entwicklung?

Servus.at freut sich auf zahlreichen Besuch am 17. April.2008

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Wann und Wo ?
17.04.08, 18:00 – 22:00 Uhr
Wissensturm Linz
Kärntnerstraße 26
Freier Eintritt

Live-Übertragung ab 18:00 Uhr auf Radio Fro 105.0 MHz
Live-Videostream: www.servus.at/rfid
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Programm:

18:00 Uhr:     Treffpunkt Foyer Wissensturm, Führung durch die
Bibliothek
18:45 Uhr:     Wissensturm, 15.Stock, Begrüßung und Einführung in
das Thema
19:00 Uhr:     Vortrag, Univ.-Prof. Dr. Alois Ferscha
20:00 Uhr:     Vortrag, Mag. Andreas Krisch
21:00 Uhr:     Vortrag, Melanie Rieback (Englisch)
Buffet und Getränke

Pressetext:

RFID steht für Radio Frequency Identification und ist ein Verfahren
zur automatischen, drahtlosen und damit unsichtbaren Identifizierung
von Gegenständen und Lebewesen. Sie eignet sich zum kontaktlosen
Speichern und Senden von Daten, kann über Vorlieben oder
Gewohnheiten von Personen Auskunft geben oder auch Wege einer Person
oder eines Gegenstandes nachvollziehbar machen.

RFID-Chips werden in Reisedokumenten, Schließsystemen, Schuhsohlen,
Autoschlüssel, Haustieren, Kleidergeschäften, Bibliotheken, Themen
Parks, Schulen, Gefängnissen und bei Großveranstaltungen benutzt.

Während RFID für Regierungen und Industrie eine ökonomische
Innovation bedeutet, bringt RFID laut FuturistInnen die nächste
Stufe der Vernetzung. 2007 wurden 1,7 Milliarden Chips produziert,
laut Prognosen wird sich der Absatz in den nächsten Jahren weiter
dramatisch erhöhen. Als technische Innovation oder im Rahmen von
Sicherheitsmaßnahmen sind solche Funk-Chips schon jetzt Teil unseres
Alltags, vielfach ohne unser Wissen, denn RFID wurde und wird ohne
öffentliche Debatte über Risiken und Nebenwirkungen eingeführt. Wer
würde denn auch Technologien in Frage stellen, die prinzipell dafür
gedacht sind, das Leben zu vereinfachen, Wartezeiten zu verkürzen,
Abläufe reibungsloser zu machen oder gar bezweifeln, was als sicher
gilt nicht sicher ist?

Die zunehmende Vernetzung von Dingen und Informationen führt zu der
Erkenntnis, dass es in digitalen Netzwerke kein Vergessen und
Verschwinden mehr gibt.

Vor zwei Jahren begann sich Servus.at mit dem Thema RFID zu
beschäftigen, anlässlich des Einsatzes von RFID-Chips im neuen
Reisepass. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung wurde der Amtsweg zur
Ausstellung eines neuen Reisepasses, dem so genannten
Sicherheitspass filmisch dokumentiert. Der Reisepass enthält seit
2006 aufgrund einer EU-Richtlinie einen RFID-Funkchip, auf dem alle
Daten nochmals digital und verschlüsselt gespeichert sind, ab 2009
kommt zusätzlich auch noch ein Fingerabdruck dazu. Kurz nach der
Einführung in Holland, in England und Deutschland gelang es
technischen ExpertInnen
allerdings die Sicherheitspässe zu klonen. Wem die Sicherheitspässe
also zu unsicher sind, sei es geraten, den Chip in eine
Aluminiumhülle zu stecken, um so ein unbemerktes Auslesen zu
unterbinden. Die nahe liegende Frage einer mündigen BürgerIn nach
einem Kontrollinstrument, um die gespeicherte Information überprüfen
zu können, wurde im Bürgerservice-Center mit Erstaunen verneint. Im
Übrigen ist der Pass im
Falle eines defekten Funkchips immer noch gültig, der/die Betroffene
darf sich höchstens auf eine intensivere Auseinandersetzung mit den
Grenzbeamten freuen.

In einem weiteren Teil des Projektes wurden Video-Interviews mit
ExpertInnen durchgeführt und ein kurzer Animationsfilm produziert,
der einen niedrigschwelligen Eintritt in das Thema ermöglichen soll.
Alle Videobeiträge feiern am 17.04. Premiere und werden unter einer
Creative Commons Lizenz veröffentlicht, die es zulässt, die von
servus.at erarbeiteten Materialien, unter selben Lizenzbedingungen
weiter zu verwenden.

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Weitere Informationen über die Veranstaltung unter: www.servus.at/rfid
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