[rohrpost] ERINNERUNG: DIGAREC Lecture am 15.1.2009 - Von der schrecklichen Schönheit der Computerspiele

Sebastian Möring | Digarec sebastian.moering at digarec.org
Mit Jan 14 10:00:11 CET 2009


Ein kurzer Hinweis in eigener Sache:
Die Vorlesung von Prof. Castendyk ist vom 22.1. auf den 29.1.2009
verschoben.


***DIGAREC Lecture am 15.1.2009***

„Von der schrecklichen Schönheit der Computerspiele“ (Gastvortrag)
Andreas Rosenfelder (Vanity Fair)

15.1.2009 - 18Uhr (c.t.) - 20Uhr
Haus 8, Raum 60/61
Campus Neues Palais Universität Potsdam
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam

Wer sich in Computerspielen bewegt, stößt an allen Ecken und Enden auf
abendländische Kulturgeschichte. Trotzdem waren die elektronischen Spiele
ein halbes Jahrhundert lang Fremdkörper in unserer Kultur. Ihr Milieu war
das soziokulturelle Zwielicht der Spielhöllen, Pausenhöfe und abgedunkelten
Jugendzimmer – und als Instrumente jugendlicher Zeitverschwendung lenkten
sie allenfalls die Aufmerksamkeit von Pädagogen und Kriminologen auf sich.

In den letzten Jahren sind die elektronischen Spiele von den Rändern der
Gesellschaft weit ins Zentrum gerückt – einerseits über die Karrieren
einstiger C64-Gamer, die heute an Hochschulen forschen oder in Redaktionen
arbeiten, andererseits über den ökonomischen Aufstieg der Spielebranche, die
längst den Rang einer führenden Kulturindustrie beansprucht. Als
aufgeklärter Kulturbeobachter kann man die Tatsache nur begrüßen, dass auch
Computerspiele allmählich ihren Platz im Bildungskanon finden, irgendwo
zwischen Zwölftonmusik und Splatterfilm, Oper und Vorabendprogramm.

Doch mit dem Moment, in welchem die Spiele offiziell auf die Liste
anerkannter Kulturgüter gesetzt werden, endet womöglich ihre interessanteste
Phase. Denn wie alle künstlichen Paradiese drohen auch die Computerspiele
ihre schreckliche Schönheit zu verlieren, wenn die Pionierjahre vorüber sind
und die Massen aus den Mediamärkten nachdrängen. Das ist allerdings kein
Anlass für Kulturpessimismus, sondern lediglich der beste Zeitpunkt für eine
Historisierung: Tatsächlich lässt sich aus der ziemlich jungen Geschichte
dieser Gattung sehr viele über alte und älteste Medien lernen – und zwar
gerade deshalb, weil die Computerspiele so lange als Medium ohne Geschichte
verkannt wurden.

Die Vorlesung wird auf Deutsch gehalten.

Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne im Internet
unter www.digarec.org, per Mail unter presse at digarec.net oder unter 0331 -
977 1461 zur Verfügung.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Sebastian Möring
wissenschaftliche Hilfskraft
 
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DIGAREC
Europäische Medienwissenschaft
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