[rohrpost] Technoviking Meme 2

Dina Boswank HfG dboswank at hfg-karlsruhe.de
Mit Aug 7 18:23:55 CEST 2013


Ein guter Freund steckt wieder wegen ihm, dem Technoviking, in einem juristischen, 
wie auch kreativen Dilemma mit interessanten Fragen:

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Liebe Künstler und Kollegen,
hier ein kurzes Update und ein Reminder. 
Vor 2 Wochen habe ich Euch auf eine Spendenaktion für mein Filmprojekt aufmerksam gemacht. 
www.indiegogo.com/projects/the-story-of-technoviking/

Die Geschichte des Internet Mem "Technoviking" – tausendfach geremixed, nachgespielt, transformiert und endlos weitergeleitet. Symptomatisch für aktuelle Netzkultur und den Umgang von Bürgern mit Medien im Netz: jeder teilt und leitet Bilder, Video etc. an seine hunderte von "Freunden" weiter. Fast immer ohne dafür die Rechtslage zu klären. Im Fall meines Kunstvideos "Kneecam No.1" führte dieses neue Userverhalten zu einem überraschenden und ungeplanten viralen Phänomen und in Folge dessen vor kurzem zu einem Gerichtsprozess vorm Landgericht Berlin. Der 4 Minüter entstammt einer Serie von Experimentellen Filmen, mit denen ich Realität und Wahrnehmung untersucht habe. Vor wenigen Tagen kam ich aus dem Urlaub zurück und habe ich erfahren, dass der Kläger mit dem für ihn sowieso schon vorteilhaft gefällten Urteil immer noch nicht zufrieden ist. Es sollte mich insgesamt schon 15000 Euro kosten. Jetzt bringt er den Fall und damit mich weiter vors Berliner Kammergericht. Noch weiss ich nicht, ob es ihm dabei einfach nur um mehr Geld, das Verbot der vielfältigen Userreaktionen oder beides geht. Eines steht fest: es wird auf jeden Fall noch viel mehr Kosten verursachen. Auch wird er damit für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen, obwohl er doch eigentlich samt des viralen Videos, in dem er zu sehen ist, aus der Öffentlichkeit verschwinden wollte.

Das gesellschaftliche Thema dahinter, unsere aktuelle digitale Netzkultur und wie wir uns darin bewegen, betrifft uns alle! Es muss verhandelt und diskutiert werden in einem gesellschaftlichen Prozess, der nicht durch Gerichte gelöst werden kann. Was dabei herauskommen kann hat schon das letzte Urteil gezeigt, welches ein Kunstverständnis der Richter an den Tag legte, das aus einer Zeit vor 100 Jahren zu stammen scheint mit der Auffassung, dass dokumentarisches und unverfremdetes Material keine Kunst sondern lediglich Handwerk ist und Künstler mit Kunst kein Geld verdienen sollten.

Die Sammelaktion für den Dokumentarfilm, den ich darüber machen möchte, nähert sich dem Ende und ist immer noch weit von einem realistischen Budget entfernt, um den Film unabhängig, also nur mit Hilfe der Community zu machen. Das Thema ist sehr komplex und kann nicht in Kurzfilmlänge behandelt werden. Es verlangt eine Menge Arbeit und Energie. Es gibt schon über 100 Unterstützer, doch um die Richter vorm Kammergericht vom öffentlichen Interesse zu überzeugen sollten es besser 500 sein!

Es bleiben nur wenige Tage. Bitte helft mir und wenns nur ein Euro ist!
Bitte fragt Eure Partner, Freunde, Familie, Nachbarn, ob sie nicht einen kleinen Betrag spenden und Kommentar schreiben können! 
Denn jeder Euro und Kommentar hilft, dieses Projekt weiter zu treiben und letztendlich einen wirklich grossartigen und unabhängigen Film zu machen, aber auch die Kunst besser vor Gericht vertreten zu können! Innerhalb von zwei Minuten kann mittels Paypal oder Kreditkarte ein Euro gespendet und ein Kommentar geschrieben werden. 
www.indiegogo.com/projects/the-story-of-technoviking/

Vielen Dank!
Herzliche Grüsse, 
Matthias Fritsch


PS
Da ich mir jetzt um die Verteidigung in der nächsten Instanz Gedanken machen muss, bin ich auch für diesbezügliche Tips und Hinweise sehr dankbar! Ich habe keine Rechtsschutzversicherung und als freier Künstler habe ich seit Jahren ein Jahreseinkommen von ca. 7000 Euro. Das sind leider nicht gerade die besten Voraussetzungen, um durch die Gerichtsinstanzen zu gehen. Alles was ich bieten kann ist ein in den Medien hochbeachteter Prozess.