[rohrpost] Diskussionsrunde - Kulturpolitisches Kolloquium, Thema "Kreatives Prekariat" ???

Mirjam Struppek struppek at interactionfield.de
Son Feb 16 12:08:13 CET 2014


Hallo Liste

Geht eigentlich irgendjemand vom “Kreativen Prekariat” zu dieser
Eliteveranstaltung? Es ist ja gar nicht so einfach dort mitzumachen! Erzählt
dort jemand z.B. von den Künstler- und Praktikantenbedingungen bei
derTransmediale?

Warum werden hier keine Stipendien ausgeschrieben die zumindest die
Reisekosten ins idyllische, entlegen Loccum und den Konferenzbeitrag von
195,-Euro abdecken, damit zumindest ein paar wirklich betroffene
mitdiskutieren können und den älteren Herren (im Kuratorium der
Kulturpolitischen Gesellschaft sitzen mal wieder nur 3 Frauen von 16
Mitgliedern) dort mal die Augen öffnen und echte Alternativen vorschlagen
können! 

Es gibt ja zwar schon für “Schüler/innen, Auszubildende, Studierende,
Freiwilligendienstler sowie Arbeitslose Ermäßigung gegen Bescheinigung! auf
97,50 €.” Aber was ist mit den Prekären die versuchen, nicht von Harz4 zu
leben? Warum stehen die nicht auf dieser Liste? Die Frage ist dann
allerdings wie Bescheinigt man, dass man zu den prekären Kreativen gehört,
müsste man da seinen Kontoauszug oder seine Jahresabrechnung vorzeigen und
zusätzlich Material, mit dem man bescheinigt welchen kulturellen Beitrag man
im letzten Jahr für die Gesellschaft geleistet hat?

Oder warum wird die Veranstaltung nicht zumindest online gestreamt mit
lokaler Twitter-Feed-Projektion? Aber solche Ideen kommen ja wahrscheinlich
wieder nur von kreative Prekären, die im Vorfeld sicher nicht involviert
sind.
 
LG
Mirjam


------ Forwarded Message
 
Evangelische Akademie Loccum <albert.drews at gmx.de> schrieb am 10:49
Dienstag, 7.Januar 2014:
  
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
 die Evangelische Akademie Loccum und die Kulturpolitische Gesellschaft e.V.
laden Sie herzlich ein zum 59. Kulturpolitischen Kolloquium
 
 vom 21.-23. Februar 2014
 
 zum Thema:
 "Kreatives Prekariat. Wie lebt es sich von und mit der Kunst?"
 
 Das Programm als pdf finden Sie hier:
 http://www.loccum.de/programm/p1408.pdf
 
 Online anmelden können Sie sich u.a. auch hier:
 http://www.loccum.de/programm/anmeldung.html
 
 Zum Thema:
 
 Die „Kreative Szene“, das sind die dynamischen, kosmopolitischen jungen
Menschen, die das Image der Städte prägen und im Stadtmarketing gerne als
Aushängeschild benutzt werden. Und es scheint ja auch für eine wachsende
Anzahl von Personen attraktiv zu sein, einen kreativen, oft stark
individualisierten Lebensstil zu pflegen. Der Preis dafür: ein permanentes
Hangeln von Projekt zu Projekt in Selbständigkeit oder befristeter
Beschäftigung, bei zumeist geringem und/oder unregelmäßigem Einkommen.
Handelt es sich dabei um selbst gewählte Prekarisierung?
 
 Dass Künstlerinnen und Künstler tendenziell arm sind, ist nichts Neues.
Aber warum ist das so? Zu den Künstlerinnen und Künstlern im engeren Sinne
gesellen sich zudem immer mehr Personen, die zu den „Kreativen“ im weiteren
Sinne zu zählen sind. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Wachstum der
Branche Kulturwirtschaft und der immer größeren Zahl von prekären
Arbeitsverhältnissen im kreativen Bereich?
 
 Auf der Tagung werden die derzeitigen Lebensbedingungen von Künstlerinnen
und Künstlern und Kreativen in der Verbindung von ökonomischen Grundlagen
und individueller Lebensgestaltung diskutiert. Dabei wird nach Wegen
gesucht, wie die kreative Szene in der (Stadt-)gesellschaft zeitgemäß
verankert werden kann, um kreative Freiheit zu gewährleisten, das
ökonomische Auskommen der Künstler zu sichern und den Wert von Kultur in der
Gesellschaft anzuerkennen. In der Diskussion mit Künstlerinnen und Künstlern
sowie Verbandsvertretern und Wissenschaftlern werden soziale Problemlagen
identifiziert, nach alternativen Einkommensmodellen gefragt und
Entwicklungs- und Fördermöglichkeiten erörtert. Welche kulturpolitischen
Anstrengungen müssen unternommen werden?
 
 Wir würden uns sehr freuen, Sie in Loccum begrüßen zu dürfen!
 
------ End of Forwarded Message


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Mirjam Struppek
Interactionfield
Urban Media Research and Curating, Turin
http://www.interactionfield.de