[rohrpost] Re: rohrpost Nachrichtensammlung, Band 131,Eintrag 17

christoph theiler christoph at wechsel-strom.net
Fre Jan 31 10:57:14 CET 2014


Lese ich das richtig, dass die Transmediale von der Bundeskulturstiftung 
finanziert wird und an den Künstlern kein Groschen hängen bleibt?
Das wäre dann nicht nur schockierend, sondern ein Betrug, dem die 
Kulturdtiftung auch noch stillschweigend zustimmt, denn diese hat ja 
Einblick in die Abrechnung.
Beste Grüße aus Wien
wechselstrom





Jorn Ebner schrieb:
> Lieber Manuel,
>
> also ist Kunst Deiner Meinung nach eine Sache, die sich nur innerhalb 
> eines kaufmännischen / kapitalistischen Systems regelt (?)
>
> Die Transmediale kann stattfinden, aber nicht weil sie innerhalb 
> dieses Angebot-Nachfrage-Systems agiert, sondern vor allem durch 
> staatliche Förderungen (Bundeskulturstiftung). Wenn sich, wie in dem 
> Artikel von Tilman zu lesen war, Veranstalter damit brüsken, dass man 
> die Künstler nicht bezahlt, weil das irgendwie sonst uncool wäre, dann 
> finde ich das schockierend. Tilman zitiert: 'Würde man den Teilnehmern 
> etwas bezahlen, würde das den ganzen Charakter des Events zerstören.' 
> Also irgendwie Nicht-Kunst für die Kunst-Ausstellung und weil das 
> Nicht-Kunst ist, brauch sie auch nichts von den Bundeskulturgeldern 
> abbekommen?
>
> Auch in Anbetracht der verschiedenen Aktvitäten der 'Freien Szene' 
> etwas vom Topf der zahlenden Touristen abzubekommen oder der alten 
> Forderungen nach Ausstellungshonoraren (hatte Die Linke sogar in ihrem 
> Wahlkampfprogramm letztes Jahr), und so weiter, finde ich es zynisch, 
> wenn ein Aushängeschild der Medienkunst in Berlin damit hausieren 
> geht, nichts an Teilnehmer zu zahlen, die sie ja auch noch einladen.
>
> In dem Artikel kommt das für mich so rüber, als sei das eben cool: 
> bisschen Art bisschen Hack bisschen Day, das glüht nach, kostet nicht 
> so richtig viel Geld und ist auch echt kritisch gegenüber der NSA, 
> oder so.
>
> Beste Grüße
>
> Jorn
>
>
> Am 30.01.2014 um 20:40 schrieb micmix:
>
>> lieber manuel,
>>
>> ach du jammerant, weisste nicht, dass das 'bafög' nur für die
>> vereinsmeierInnen da ist? nicht für die freien künstlerInnen, die nix
>> verdienen und trotzdem kunst machen, oder das was sie als solche im
>> sinne duchamps bezeichnen? im übrigen, man muss nicht überall
>> mitschleimen, mitmachen, muss man nicht.
>>
>> liebe rottten grüsse
>> mic mikina
>>
>>
>> On Thu, 30 Jan 2014 20:33:00 +0100
>> Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net> wrote:
>>
>>> Hallo, Jorn!
>>>
>>> Deine Fragen können m. E. alle mit Ja beantwortet werden (sag ich mal,
>>> völlig unabhängig von Tilman). Hängt mit Angebot und Nachfrage 
>>> zusammen.
>>>
>>> Wenn man - im Sinne des Finanzamts - ernsthafte Erwerbsabsichten hat im
>>> Beruf des Künstlers, sollte man damit auch tatsächlich Geld verdienen.
>>> Das geht mitunter auch, wenn man gewisse Regeln beherzigt und ein paar
>>> Tricks beherrscht. Einen gibt's hier gratis: Nicht in der 
>>> Öffentlichkeit
>>> jammern, dass man mit Kunst kein Geld verdient.
>>>
>>> Wenn es nicht geht, ist es - im Sinne des Finanzamts - tatsächlich ein
>>> Hobby. Schlimm?
>>>
>>> Ich find's nicht schlimm. Profi-Kunst kann so furchtbar schleimig 
>>> machen.
>>> Das Antichambrieren, die Blowjobs ... Brrrr!
>>>
>>> Manuel
>>> (Vizepräsident des Vereins zur Abschaffung des Künstler-Bafögs)
>>>
>>> -- 
>>> Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>
>>>
>>>
>>
>>
>