[rohrpost] AG Dokumentarfilm-Berlin präsentiert inside.dok: "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk - reformierbar oder Auslaufmodell?" 8.6.20, 19:00 online

Nat Gravenor natgravenor at gmail.com
Fr Jun 5 10:09:44 CEST 2020


      AG DOK-Berlin präsentiert inside.dok:
"Öffentlich-rechtlicher Rundfunk - reformierbar oder Auslaufmodell?"

mit MdB Tabea Rößner (Bü90/Die Grünen, Sprecherin für Netzpolitik und
Verbraucherschutz) und Heiko Hilker (MdL Sachsen a.D. für Die LINKE
(parteilos), Dresdner Institut für Medien, Bildung, Beratung, Mitglied des
MDR-Rundfunkrats)

Diskussion über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) mit
MedienpolitikerInnen,
moderiert von Ira Kormannshaus (AG DOK Berlin).

Wir treffen uns Montag, 8.6. um 19 h über Zoom.
https://docfilmpool-org.zoom.us/j/2722832094
<https://docfilmpool-org.zoom.us/j/2722832094?fbclid=IwAR2yrvlzXZbxuOfY-cexsR_CGivWyeMB_enUU_madz2Ew2eEbjH3nOuKgjA>
Meeting-ID: 272 283 2094

Angesichts der jüngsten Skandale – der Rückzug von 3sat aus dem Kurzfilm
konnte zunächst durch sehr konsequentes Auftreten des Direktors der
Kurzfilmtage Oberhausen, Lars Henrik Gass verhindert werden und wurde nun
wieder angekündigt; die Büchersendung in der ARD wird, Stand heute,
abgewickelt – sind die öffentlich-rechtlichen Sender wieder stärker ins
Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Die AG DOK setzt sich für eine
deutliche Erhöhung der Budgets für dokumentarische Auftragsproduktionen (10
– 90+ Min.) ein. Aktuell gibt die ARD 0,77% und das ZDF 2,7% der
Gesamteinnahmen (GEZ, Werbung, Erlöse aus Beteiligungen) für
dokumentarische Formate aus.

Dieses inside.dok soll dabei helfen, konkrete Ansatzpunkte für
medienpolitische Tätigkeit in Berlin/Brandenburg zu entwickeln.

Zum Einlesen vorab die Positionen unserer GesprächspartnerInnen:

Tabea Rößner:

"Über die Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird immer
wieder diskutiert. Manche KritikerInnen wollen ihn auf eine Nischenfunktion
reduzieren oder sogar ganz abschaffen. Das wäre fatal. Gerade jetzt in der
Krise zeigt sich der besondere Wert eines starken unabhängigen
öffentlich-rechtlichen Rundfunks für eine informierte Gesellschaft. Viele
Menschen suchen angesichts von Falschinformation und Verunsiche-rung eine
verlässliche Informationsquelle. Die Sendeanstalten haben auf das große
Informationsbedürfnis schnell reagiert und das Programm angepasst. Das
gewonnene Vertrauen bildet sich in steigenden Einschaltquoten ab. Leider
droht dieses Vertrauen wieder verspielt zu werden. Denn einige
Unionspolitiker befeuern zurzeit eine gefährliche Debatte über die
notwendige Anpassung des Rundfunkbeitrags, darunter auch einige
Ministerpräsidenten, die es ja gerade versäumt haben, die dringend
notwendige Reform auf den Weg zu bringen. Das muss endlich passieren, damit
der öffentlich-rechtliche Rundfunk fit fürs digitale Zeitalter gemacht wird
und auch in Zukunft seinen Auftrag verlässlich und unabhängig erfüllen
kann."

Heiko Hilker:

„ARD, ZDF und Deutschlandradio können über 9.000 Millionen Euro im Jahr
verfügen. Und das soll nicht reichen, um zu informieren, zu bilden und zu
beraten, zu unterhal-ten und kulturelle Vielfalt zu bieten? Doch wenn der
Rundfunkbeitrag nicht steigt, so die Sender, müssen sie starke Einschnitte
vornehmen. Dabei haben sie in den letzten Jahren schon Vielfalt abgebaut,
um u.a. Ressourcen für ihr vielfältiges Online-Angebot einzusetzen oder
steigende Personalkosten zu decken.
Ihr Rahmen, der Rundfunkstaatsvertrag, wurde fast 30 Jahre lang nicht
wesentlich verändert. Doch in dieser Zeit änderte sich die Medienlandschaft
grundlegend - wie auch die Art, Inhalte zu produzieren, zu verbreiten und
zu nutzen. Bei vielen Fortschritten im Detail: die Sender scheinen im
Großen reformunfähig zu sein. Sie verfolgen unterschiedliche Ziele. Das
gilt auch für die medienpolitischen Akteure, die es seit Jahren nicht
schaffen, sich auf einen neuen, zeitgemäßen medienpolitischen Rahmen zu
einigen. Für viele ist der Erhalt ihrer Medienstandorte wichtiger, als dass
die Medien ihren gesellschaftlichen Auftrag als „vierte Säule der
Demokratie“ erfüllen.“

Mit herzlichen Grüßen vom AG DOK Team Berlin/Brandenburg


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