[rohrpost] G8 Gipfel & Love Parade

Krystian Woznicki krystian@snafu.de
Mon, 23 Jul 2001 09:55:45 +0200


Hi,

die FAZ fragt was Globalisierungsgegner und Raver gemeinsam haben.

Gruss,

Krystian

- http://www.berlinergazette.de


Heute auf dem Men=FC: Konsum, gew=FCrzt mit Kapitalismuskritik

Die Loveparade und die Proteste von Jugendlichen beim G8-Gipfel in Genua=20
weisen nach Ansicht von Jugendforschern Parallelen auf. Bei der Jugend=20
lebten zwei Seelen in einer Brust - =84auf der einen Seite die=20
Ultra-Konsumanh=E4nger, auf der anderen die Turbo-Kapitalismusgegner=93,=
 sagt=20
der Hamburger Freizeitforscher Horst W. Opaschowski.

Die Demonstranten beim G8-Gipfel in Genua als auch die feiernden=20
Techno-Freaks in Berlin vereine die n=FCchterne Erkenntnis, dass die=20
Globalisierung nicht mehr aufzuhalten sei. =C4hnlich sieht dies der=20
Bielefelder P=E4dagoge Wilfried Ferchhoff. W=E4hrend auf der Loveparade =84d=
ie=20
Sonnenseiten des Kapitalismus=93 gefeiert w=FCrden, wiesen die jugendlichen=
=20
Protestierer in Italien auf die =84Schattenseiten=93 der Entwicklung hin.

Furcht vor dem Verlust von Wohlstand

Opaschowski erg=E4nzt: =84Die Loveparade-Anh=E4nger empfinden die=
 Globalisierung=20
als Befreiung, die Demonstranten in Genua verbinden mit dem Weltmarkt vor=20
allem Angstgef=FChle.=93 Auch dies sei typisch f=FCr die junge Generation.=
=20
Einerseits fasziniere sie die Globalisierung und ihr unersch=F6pflicher=
 Markt=20
von M=F6glichkeiten. Andererseits f=FCrchteten sie, zu den=20
=84Wohlstandsverlierern=93 zu geh=F6ren und zum Beispiel in der=
 Arbeitslosigkeit=20
zu landen.

Nach Ansicht Ferchhoffs kn=FCpfen die Proteste beim G8-Treffen an die=20
Studentenbewegung der 60er, die Friedensbewegung der 70er und die
=D6kologiebewegung der 80er Jahre an. Den Reiz der Loveparade sieht er=20
hingegen vor allem im Zusammentreffen unterschiedlicher Jugendszenen.

Der Techno-Umzug biete ein =84Gemeinschaftsgef=FChl auf Zeit=93. Kaum ein=
 anderes=20
Gro=DFereignis habe heute noch solch einen verbindenden Charakter. Doch noch=
=20
etwas anderes macht die Beliebtheit des Mega-Events aus. =84Bei der=20
Loveparade wird einfach alles geboten, was sehr viel Spa=DF macht. Sie=
 bietet=20
Erlebnis und ist gegenwartsorientiert=93, erl=E4utert Ferchhoff.

Bei Drogen liegen die Gefahren im Mischkonsum

Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD),=
=20
h=E4lt die Loveparade f=FCr ein wichtiges Element der Jugendkultur. Dies=
 d=FCrfe=20
nicht nur mit Drogen in Zusammenhang gebracht werden. Drogen seien=20
mittlerweile =FCberall dort, wo sich Jugendliche aufhielten. =84Das ist bei=
=20
Parties in l=E4ndlichen Gebieten ebenso der Fall wie auf Gro=DFereignissen=
=93,=20
sagte sie. Allerdings r=E4umte sie ein, dass die Party-Szene in besonderer=
=20
Weise durch Drogen gef=E4hrdet sei. =84Hier liegen besonders riskante=20
Konsummuster vor.=93 Gefahren l=E4gen vor allem im =84Mischkonsum=93, wenn=
 etwa=20
Ecstasy und Alkohol durcheinander genommen w=FCrden.

Laut Opaschowski hat die Jugend heute =84viele Gesichter=93. =84Die=
 Jugendlichen=20
leben in einer Welt voller M=F6glichkeiten und sind selbst multioptionale=20
Konsumenten=93, betont der Leiter des Freizeit-Forschungsinstituts der=20
British American Tobacco in Hamburg. =84Im Sommer aktiv mit Greenpeace gegen=
=20
Walfischfang demonstrieren, im Winter mit dem Snowboard die Pisten=20
runterbrettern - nichts ist unm=F6glich.=93 Die Welt werde als =84Speisekart=
e=93=20
betrachtet, =84aus der sich jeder sein individuelles Men=FC zusammenstellt=
=93.=20
Dies k=F6nne mal politisch motiviert und mal nur konsumorientiert sein.