[rohrpost] Tatsache

Thomas Mank thomas.mank@herzfleisch.de
Tue, 18 Sep 2001 06:20:11 +0200


Tatsache ist, dass das Attentat auch eine formal sch=F6ne Seite hatte. Warum
sonst w=E4ren wir vor dem Bildschirm gebannt. Warum sonst all die Filme =3D
Fiktionen, die ein solches Ereignis simulierten. Also gab es ein Bed=FCrfnis
nach solchen Bildern. Mit anderen Worten: Der 'Krieg' war schon l=E4ngst Teil
unserer Unterhaltungskultur. Wor=FCber wundern wir uns also? Doch nur =FCber de=
n
gesteigerten Anteil an Realit=E4t.
Ist das eine Repetition von 1914? Vielleicht gibt es ja zyklische Bewegunge=
n
innerhalb einer Gesellschaft; dann ja. Aber abgesehen von dem
offensichtlichen Bed=FCrfnis nach spektakul=E4rer Aggression hat das Ereignis
eine neue Dimension: Ins metaphysische =FCbersteigerter Individualismus,
Sehnsucht nach dem Paradies.
Angst habe ich vor der Bewegung, die daraus entsteht. Die ist somnambul.

Thomas Mank

P.S.: Und Susan Sonntag hat unrecht; da waren keine Helden am Werk ,
h=F6chstens Komparsen mit der Aussicht auf eine Sprechrolle (zynisch, o.k.).

Theater. Punktum.