[rohrpost] t-u-b-e newsletter: Vom Hörspiel zum AudioHyperspace
Teil 2, 14.11.02
Christoph Hoefig
christoph.hoefig@muenchen.de
Wed, 13 Nov 2002 17:25:19 +0100
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Vom Hörspiel zum AudioHyperspace
Ein Gang durch die Geschichte der Akustischen Medienkunst
kuratiert und präsentiert von Sabine Breitsameter
Teil II
Hörspiel: Raum der Verzweigung und Bulletin-Board
Die fünfziger und sechziger Jahre
______________________________________________________________________________
t-u-b-e
galerie für radiophone kunst, installationen und audioperformances
www.t-u-b-e.de
im EINSTEIN Kulturzentrum
Einsteinstr. 42, 81667 München
______________________________________________________________________________
Donnerstag, 14. November, 20 Uhr
Vom Hörspiel zum AudioHyperspace
Ein Gang durch die Geschichte der Akustischen Medienkunst
kuratiert und präsentiert von Sabine Breitsameter
Von Anfang an hat das Hörspiel als genuine Kunstform des Radios das
technologische, konzeptu-elle, poetische und metaphorische Potenzial
seiner Apparatur thematisiert und künstlerisch verar-beitet. Das, was
Jahrzehnte später mit dem Begriff Akustische Medienkunst umrissen wird,
hat seine Wurzeln in den "Audio-Visionen" des damals neuen Mediums
Radio, namentlich in Prinzi-pien wie Vernetzung, Zweiwegkommunikation
und Interaktion.
Seit Oktober 2002 präsentiert die t-u-b-e in loser Folge eine Reihe von
Hörspielen und Tondoku-menten aus der Geschichte des Radios, welche die
zentralen Aspekte der neuen vernetzten elekt-roakustischen Räume
vorwegnehmen und künstlerisch-radiophon umsetzen.
Teil II
Hörspiel: Raum der Verzweigung und Bulletin-Board
Die fünfziger und sechziger Jahre
Mit einer Einführung von Sabine Breitsameter
Günter Eichs Hörspiele der 50er Jahre als “konservative Klassiker" zu
kategorisieren, ist eine recht undifferenzierte Zuschreibung. In
zumindest einer Hinsicht ist Eich sehr aktuell: Etliche seiner Stücke
thematisieren die erzählerische Option, die Verzweigung des narrativen
“Auf-die-Reihe-Bringens": Was wäre passiert, wenn... Was könnte
passieren, falls ... Immer wieder scheinen diese Motive in Eichs
Hörspielen auf. Geschickt spielen sie mit nicht-linearen Prinzipien,
geben zuweilen gar dem Protagonisten, stellvertretend für den Hörer,
Gelegenheit, die selbe Geschichte neu, in einer alternativen Version zu
erzählen. Vorgestellt werden: Geh nicht nach El Kuwehd (1956) und Die
Mädchen aus Viterbo (1953).
Doch manchen Autoren der sechziger Jahre, die sich damals gegen als
autoritär empfundene Konventionen auflehnen wollten, war das nicht
genug. Sie forderten, ganz im Sinne der emanzipatorischen Brecht'schen
Radiotheorie, dass aus dem “passiven" Rezipienten ein operativ tätiger
Sender werden sollte. Nur: Wie ließ sich das im Hörspiel, das ans
Broadcast-Medium Radio gebunden war, umsetzen? - Richard Heys Hörspiel
"Rosie" (1968) gab den Hörern Gelegenheit, den Verlauf des Stücks per
Mehrheitsabstimmung zu entscheiden. Zwei alternative Handlungen standen
zur Wahl. Gleichzeitig waren die Hörer aufgerufen, in Telefonaten
ausführlich ihre Meinung zum Thema zu veröffentlichen und mit den
Moderatoren der Sendung zu erörtern.
Parallel zu diesen Hörspielen sollen Ausschnitte weiterer Stücke
präsentiert und beispielhafte multi-optionale Hörstücke aus dem Internet
vorgeführt werden.
Sabine Breitsameter
ist Spezialistin für akustische Medienkunst und arbeitet als
Redakteurin/Dramaturgin, Veranstal-tungsmacherin und Autorin. Für SWR2
gibt sie monatlich die Webseite "AudioHyperspace" heraus, in der sie die
Spuren des Hör-Spiels in den digitalen Netzwerken verfolgt, präsentiert
und kommentiert. Für Hörfunk und Printmedien verfasste sie zahlreiche
theoretische Beiträge zur akustischen Kunst im digitalen Zeitalter. Sie
lehrte experimentelles Radio und akustische Medienkunst u.a. an der
Bauhaus Universität Weimar, der University of Illinois/Chicago, derzeit
an der Kunsthochschule/Martin Luther-Universität Halle.
Die vorgestellten Hörstücke sind wie folgt in der t-u-b-e zu hören:
15., 21. und 24.11.02
DER TIGER JUSSUF
Von Günter Eich
Tiger Jussuf: Siegfried Wischnewski
Kunstreiterin Anita: Gisela Trowe
Dompteur William: Wolfgang Wahl
Bäckermeister R. Matthisson: Max Walter Sieg
Paula, seine Frau: Inge Schmidt
Kommerzienrat Rimböck: Helmuth Peine
Ottilie, seine Frau: Martina Otto
Maximillan, beider Sohn: Gerd Martienzen
Clown Cortes: Herbert A.E. Böhme
Lautsprecherstimme: Heinrich Ockel, Herbert Asmis. Hermann Beyer. Max
Zawislak, Heinz Roggenkamp, Paul Trautmann. Hans Sepp Schal/er. Joachim
Unmack. 'rene Norden, Marlon Böger, Marion Molitor. Gisela Pelz. Susanne
Lyncker, Martha Römer. Imme Froh, Marion Böttcher
Regie: Kurt Reiss
Komposition: Siegfried Franz
Produktion: NDR 1952, 72 Min.
Ein entsprungener Zirkustiger erzählt von seinen Wandlungen und
Verwandlungen unter den Menschen. Er befindet sich in tiefem Zweifel
über die eigene Identität, da er doch jedes mal die Natur derer annahm,
die er fraß oder in die er sich magisch hineinversetzte. Nicht genug
damit, wird seine Krise noch verschärft durch diverse Eigenschaften der
Menschen: die Bestie spricht gleichzeitig aus verschiedenen Mündern, und
so herrscht an Irrungen und Wirrungen kein Mangel. Heinz Piontek schrieb
über Günter Eichs Hörspiel u. a.: "... Jussuf führt uns das Rätselhafte
der Existenz wieder vor Augen, die Fragwürdigkeit der Identität ..."
Das 1952 entstandene Hörspiel zählt zu den besonders komödiantischen
Stücken Günter Eichs. Dem Regisseur Kurt Reiss gelang damals - durch den
souveränen Umgang mit den Mitteln des Mediums - eine bis heute als
herausragend geltende Hörspielinszenierung.
DIE MÄDCHEN AUS VITERBO
von Günter Eich
Regie: Karl Peter Biltz
Inspektion: Lothar Timm
Produktion: SWF/BR/RB 1953, 63´31 Min
Sprecher:
Oldenburg: Kurt Ebbinghaus
Gabriele: Dagmar Altrichter
Frau Winter: Cläre Ruegg
Bottari: Wolfgang Golisch
Angelika Bottari: Otti Schütz
Geraldi: Jürgen Goslar
Emilio: Freddy Klaus
Antonia: Ingeborg Haarer
Luzia: Gudula Kownatzki
Lena: Gudrun Gewecke
Maria: Ruth Zimmermann
Bianca: Karin Mommsen
Margarita: Eva Martin
Clara: Urselmonika Werthner
19. und 22.11.02
GEH´ NICHT NACH EL KUWEHD
von Günter Eich
Mit:
Heinz Klevenow: Mohallab, ein Kaufmann
Max Walter Sieg: Welid, sein Diener
Kurt Ebbinghaus: Jezid, ein Bettler
Alice Verden; eine Magd
Heinz Klingenberg: Omar, ein Räuber
Irmgard Först: Trug, seine Schwester
Eduard Marks: Saad, Fürst der Parsen
Agnes Fink: Schirin, sein Weib
Arthur Mentz: Okba, der Henker
Klaus Freidrich: Stimme
Regie: Karl Peter Biltz
Produktion: Südwestfunk 1954, 66´07 Min.
Als Günter Eichs erstes Hörspiel "Geh' nicht nach EI Kuwehd" 1950
urgesendet wurde, vermeinten die Kritiker und Eich-Kenner den
'mythischen Schauer des Schicksals' verspürt zu haben. Das Hörspiel vom
reichen Kaufmann Mohallab, der im Traum sein Vermögen, seine Geliebte
und sein Leben verliert und sich, nach seinem Erwachen, in die Realität
dieses Traumes begibt, deuteten sie als Eichs Botschaft von der
Hilflosigkeit des Menschen gegenüber einem übermächtigen, unabwendbaren
Schicksal. In den Zeiten der allgemeinen Tabuisierung der jüngsten
Vergangenheit und, wie sich heute zeigt, verhängnisvollen Realität ist
diese Interpretation Ausdruck ihrer Zeit. Aber sie ist falsch. Günter
Eich hat sich in allen seinen Werken für den aktiven Widerstand gegen
die Mächtigen, gegen den Schlaf der Gerechten, gegen die scheinbare
(weil bequeme?) Ohnmacht der Machtlosen ausgesprochen. Wenn der Kaufmann
Mohallab am Schluss des Hörspiels sagt: "Ich gehe", unterwirft er sich
nicht dem, irgendeinem Schicksal, sondern fordert es heraus, um sich als
Mensch beweisen zu können.
"Als die eigentliche Sprache erscheint mir die, in der das Wort und das
Ding zusammenfallen. Aus dieser Sprache, die sich rings um uns befindet,
zugleich aber nicht vorhanden ist, gilt es zu übersetzen. Wir
Übersetzen, ohne den Urtext zu haben. Die gelungenste Übersetzung kommt
ihm am nächsten und erreicht den höchsten Grad von Wirklichkeit." Dieser
'höchste Grad von Wirklichkeit' , den Günter Eich als das Ziel
schriftstellerischer Betätigung ansieht, ist ein Charakteristikum seiner
Werke. Freilich handelt es sich nicht um eine Wirklichkeit, die die
Umwelt nur widerspiegelt, sondern um die Darstellung einer von ,Raum und
Zeit unabhängigen Welt, in der der Traum ebenso real ist wie die
Wirklichkeit.
Für viele seiner Hörspiele wählte Eich den Orient als Schauplatz; so
auch für "Geh nicht nach EI Kuwehd" (entstanden 1954), ein
legendenhaftes Hörspiel, in dem für den Kaufmann Mohallab Wirklichkeit
Traum und Traum Wirklichkeit wird.
ROSIE
Ein Radio-Spektakel zum Mitmachen
für Stimmen, Musik und telefonierende Hörer
von Richard Hey
Erste Stimme: Gert Westphal
Zweite Stimme: Otto Zcarski
Dritte Stimme: Andrea Grosske
Vierte Stimme: Georg Tryphon
Fünfte Stimme: Veronika Faber
und die Band "Insterburg & Co."
Regie. Richard Hey
Produktion: RB/SWF, 1969, 90 Min.
Der Präsident eines Automobilkonzerns beauftragt seinen Computer, der
ihm den Verwaltungsapparat ersetzt, die Vorbereitungen für die
Einführung eines neuen Autos zu treffen, das auf den Namen seiner
Tochter Rosie getauft werden soll. Seine uneingeschränkte Herrschaft als
Konzernboß ist jedoch durch Eduard, einen jungen Außenseiter, der sich
niemandem unterordnen will, bedroht.
Zu dieser Grundsituation sind mehrere Varianten produziert worden:
a) Eduard bedroht den Präsidenten aufgrund einer nicht genannten
Auseinandersetzung telefonisch.
b) Eduard protestiert als Küchenjunge gegen die Ordnung in der
Werkskantine und prügelt sich mit dem Küchenchef.
c) Eduard geht den Weg, wie viele Küchenbedienstete zuvor, durch das
Bett der gelangweilten, sexgeladenen Frau des Präsidenten.
d) Eduard versteckt sich aufgrund von b) in dem neuen Auto, defloriert
Rosie und zerstört den Wagen.
Zu jeder Variante gibt es Konfrontationsfolgen Eduard/Präsident mit
verschiedenen Schlussszenen. Der Hörer hat telefonisch während der
Sendung des Hörspiels die Möglichkeit über einen Moderator zur
jeweiligen Situation seine Meinung zu äußern und den Moderator zur Wahl
einer bestimmten Variante oder eines bestimmten Schlusses zu bewegen.
Der Moderator kann wiederum Varianten zur Auswahl stellen,
Hörermeinungen life oder aufgezeichnet mit einbeziehen, mit dem an der
Sendung beteiligten Team über den Stand und über die Hörer diskutieren
und mittels vorproduzierter Zwischenmusiken auflockern oder provozieren.
Das Hörspiel ist der Versuch, den Hörer zu bewegen, seine Konsumhaltung
aufzugeben und an dem Produktionsprozess des Hörspiels teilzunehmen.
20. und 23.11.02
DER MEINUNGSCONTAINER
Ein Radioexperiment des hr mit Kassler Bürgern anlässlich der documenta
'82
von Jürgen Geers
Ton: Waltraud Rasche
Regie: Jürgen Geers
Schnitt: Waltraud Rasche
Produktionsdatum: 13.-15.12.1982
Erstsendung: 16.12.1982
Produktion: hr / NDR / SFB-Feature 1982, 89'45 stereo
"Dreißig Tage stand in der Kasseler Fußgängerzone ein barackenähnlicher,
fast fensterloser Kasten. Wer ihn, durch entsprechende Aufschriften
ermuntert, betrat, konnte im Innenraum hinter den stoffbespannten Wänden
recht unterschiedliche Stimmen vernehmen: Äußerungen nämlich, die zuvor
von anderen Besuchern des 'Meinungscontainers' in einer ebenfalls dort
aufgestellten 'Sprechkabine' getan, auf Band aufgezeichnet, dem neu
hinzugekommenen Publikum über sechs Lautsprecher zugänglich gemacht
wurden. Wer Lust hatte, konnte also dem Gehörten ganz anonym seinen
eigenen Beitrag hinzufügen. So entstand allmählich eine akustische
Pinwand, verbale Graffiti unterschiedlichsten Inhalts, die wahllos und
gänzlich unzensiert auf alle einredeten, die diese 'Meinungsausstellung'
besuchten. Es entstand kein Programm. Dafür eine vielfältige und
sonderbare Mischung aus kurzen Statements und langen Volksreden, aus
aggressiven Äußerungen und traurigen Sätzen, aus Blödeleien,
Sprachspielen, Gedichten, Liedern, Obszönitäten, Appellen, Predigten,
kurz: ein echter 'Privatfunk' ohne Hierarchie der Werte und Personen,
ein medialer Urzustand, chaotisch, aber frei von Pression. Es war ein
manchmal ermutigendes Experiment mit der vielbeschworenen
Meinungsfreiheit, die so selten verspürt wird." (Jürgen Geers)
VON GASTGEBERN UND GÄSTEN
O-Ton Hörspiel
von Luca Lombardi und Hans-Günther Dicks
Produktion: WDR 1971, 61´30 Min.
'Von Gastgebern und Gästen' handelt von ausländischen Arbeitern in der
BRD und ihrem Verhält-nis zur Bevölkerung. Es zeigt offene Vorurteile
und unbewusste Voreingenommenheiten den Gastarbeitern gegenüber. Es
zeigt die Schwierigkeiten der ausländischen Arbeiter sowie ihre
Vor-stellungen für die Lösung ihrer Probleme. Es versteht ihre Lage als
Teil der allgemeinen Lage der internationalen Arbeiterklasse.
Das akustische Material besteht aus Originalaufnahmen von Äußerungen
deutscher und ausländischer Mitbürger.
'Von Gastgebern und Gästen' ist keine Reportage. Es ist keine
Dokumentation über die Probleme der Arbeitsemigration mit Anspruch auf
empirisch-soziologische Relevanz. Es befasst sich nicht mit der
Darstellung von Einzelschicksalen, es ist kein narratives Hörspiel.
'Von Gastgebern und Gästen' ist (auch) ein Sprach(en)spiel. Es ist kein
Sprechspiel.
Akustisches ist nicht autonom. Die Komposition akzentuiert das Material
inhaltlich, belässt ihm aber seine Authentizität. (Lombardi/Dicks)
Luca Lombardi (9145 in Rom geboren), Klavier- und Kompositionsstudium in
Rom (Lettere moderne). 1967 gründete er in Rom den „gruppo rinnovamento
musicale“, eine Gruppe, mit der er seitdem Konzerte zeitgenössischer
Musik in Schulen, Universitäten, auf Straßen und Plätzen, in
Konzertsäälen und Fabriken organisierte. Seit Oktober 1968 in Köln als
Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes.
Kompositionsstudium an der Hochsschule für Musik bei Bernd Alois
Zimmermann und Vinko Globokar. Teilnahme an den Kölner Kursen für Neue
Musik 1968 (Stockhausen), 1969 und 1970 (Kagel). Arbeit im
elektronischen Studio der Universität Utrecht. Leiter des Arbeiterchores
in Köln, Kompositionen u.a.: „Albumblätter“ für Klavier, „Diagonal“ für
zwei Transistorradios, „Proporzioni“ für vier Posaunen. Verschiedene
Fernsehfilme und Veröffentlichungen.
Hans-Günther Dicks (geboren 1941), Studium der Mathematik und Physik an
der Universität Köln, während dieser Zeit Mitglied der
Arbeitsgemeinschaft für Filmfragen, später der Basisgruppe Film an der
Universität Köln. Mitarbeit an kleineren Filmdokumentationen. Seit 1968
Mitglied des Republikanischen Clubs Köln, dort zeitweise Sekretär. Aktiv
tätig in Kriegsdienstverweigerungsorganisationen und –beratung,
verschiedene Veröffentlichungen.
Eine Veranstaltung in Zussammenarbeit mit
Westdeutschen Rundfunk
Südwestfunk
Hessischer Rundfunk
Norddeutscher Rundfunk
Der Eintritt zu den Veranstaltungen in der t-u-b-e ist frei.
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Impressum
t-u-b-e
galerie für radiophone kunst, installationen und audio-performances
Internet: www.t-u-b-e.de
EINSTEIN Kulturzentrum, Einsteinstr. 42, 81667 München
MVV: Max-Weber-Platz, U-Bahn und Tram
Ein Projekt der
Landeshauptstadt München
Kulturreferat
Projektleitung:
Christoph Schwarz, e-mail: christoph.schwarz@muenchen.de
Christoph Höfig, e-mail: christoph.hoefig@muenchen.de
Kontakt:
Landeshauptstadt München – Kulturreferat
Fachgebiet Medien, Film, Literatur
Burgstr. 4, 80331 München
Tel: ++49 (0)89 2332 69 91
Fax: ++49 (0)89 2332 15 63
Presse:
Anja Fanslau
Tel: 089 417 68 913
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Kuration:
Ulrich Müller, Jörg Stelkens
Kontakt: büro </stelkens>, Tel: 089 / 76 75 58 04, Fax: 089 / 74 74 78
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aufmerksam machen. Wir freuen uns auch über jede Rückmeldung, Anregung
und Kritik und wir bitten Sie, uns Ihre Meinung mitzuteilen.
Ihre Anschrift wird als Blind Copy in unseren Verteiler eingefügt. Damit
schützen wir Ihre e-mail-Adresse, denn kein anderer Empfänger kann diese
Informationen einsehen.
Sollten Sie unsere Informationen nicht benötigen, senden Sie uns bitte
eine kurze Nachricht an christoph.hoefig@muenchen.de . Wir werden dann
sofort Ihre Anschrift aus dem Verteiler nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Höfig
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<p><b><u><font color="#000099"><font size=+3>Vom Hörspiel zum AudioHyperspace</font></font></u></b>
<p><font color="#333333">Ein Gang durch die Geschichte der Akustischen
Medienkunst</font>
<br><font color="#333333">kuratiert und präsentiert von <b>Sabine
Breitsameter</b></font>
<p><b><font color="#333333">Teil II</font></b>
<br><b><font color="#333333">Hörspiel: Raum der Verzweigung und Bulletin-Board</font></b>
<br><b><font color="#333333">Die fünfziger und sechziger Jahre</font></b>
<br>
<p><font color="#000099">______________________________________________________________________________</font>
<p><b><font color="#000099"><font size=+2>t-u-b-e</font></font></b>
<br><font color="#000099"><font size=-1>galerie für radiophone kunst,
installationen und audioperformances</font></font>
<p><font color="#000099"><font size=-1>www.t-u-b-e.de</font></font>
<p><font color="#000099"><font size=-1>im EINSTEIN Kulturzentrum</font></font>
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<br><font color="#000099">______________________________________________________________________________</font>
<br>
<p><b>Donnerstag, 14. November, 20 Uhr</b>
<p><b><font color="#333333"><font size=+2>Vom Hörspiel zum AudioHyperspace</font></font></b>
<br><b><font color="#333333">Ein Gang durch die Geschichte der Akustischen
Medienkunst</font></b>
<br><b><font color="#333333">kuratiert und präsentiert von Sabine
Breitsameter</font></b>
<p>Von Anfang an hat das Hörspiel als genuine Kunstform des Radios
das technologische, konzeptu-elle, poetische und metaphorische Potenzial
seiner Apparatur thematisiert und künstlerisch verar-beitet. Das,
was Jahrzehnte später mit dem Begriff Akustische Medienkunst umrissen
wird, hat seine Wurzeln in den "Audio-Visionen" des damals neuen Mediums
Radio, namentlich in Prinzi-pien wie Vernetzung, Zweiwegkommunikation und
Interaktion.
<br>Seit Oktober 2002 präsentiert die t-u-b-e in loser Folge eine
Reihe von Hörspielen und Tondoku-menten aus der Geschichte des Radios,
welche die zentralen Aspekte der neuen vernetzten elekt-roakustischen Räume
vorwegnehmen und künstlerisch-radiophon umsetzen.
<p><b><font color="#333333">Teil II</font></b>
<br><b><font color="#333333">Hörspiel: Raum der Verzweigung und Bulletin-Board</font></b>
<br><b><font color="#333333">Die fünfziger und sechziger Jahre</font></b>
<br><b><font color="#333333">Mit einer Einführung von Sabine Breitsameter</font></b>
<p>Günter Eichs Hörspiele der 50er Jahre als “konservative Klassiker"
zu kategorisieren, ist eine recht undifferenzierte Zuschreibung. In zumindest
einer Hinsicht ist Eich sehr aktuell: Etliche seiner Stücke thematisieren
die erzählerische Option, die Verzweigung des narrativen “Auf-die-Reihe-Bringens":
Was wäre passiert, wenn... Was könnte passieren, falls
... Immer wieder scheinen diese Motive in Eichs Hörspielen auf. Geschickt
spielen sie mit nicht-linearen Prinzipien, geben zuweilen gar dem Protagonisten,
stellvertretend für den Hörer, Gelegenheit, die selbe Geschichte
neu, in einer alternativen Version zu erzählen. Vorgestellt werden:
Geh nicht nach El Kuwehd (1956) und Die Mädchen aus Viterbo (1953).
<p>Doch manchen Autoren der sechziger Jahre, die sich damals gegen als
autoritär empfundene Konventionen auflehnen wollten, war das nicht
genug. Sie forderten, ganz im Sinne der emanzipatorischen Brecht'schen
Radiotheorie, dass aus dem “passiven" Rezipienten ein operativ tätiger
Sender werden sollte. Nur: Wie ließ sich das im Hörspiel, das
ans Broadcast-Medium Radio gebunden war, umsetzen? - Richard Heys
Hörspiel "Rosie" (1968) gab den Hörern Gelegenheit, den Verlauf
des Stücks per Mehrheitsabstimmung zu entscheiden. Zwei alternative
Handlungen standen zur Wahl. Gleichzeitig waren die Hörer aufgerufen,
in Telefonaten ausführlich ihre Meinung zum Thema zu veröffentlichen
und mit den Moderatoren der Sendung zu erörtern.
<p>Parallel zu diesen Hörspielen sollen Ausschnitte weiterer Stücke
präsentiert und beispielhafte multi-optionale Hörstücke
aus dem Internet vorgeführt werden.
<p><b><font color="#333333"><font size=+2>Sabine Breitsameter</font></font></b>
<p>ist Spezialistin für akustische Medienkunst und arbeitet als Redakteurin/Dramaturgin,
Veranstal-tungsmacherin und Autorin. Für SWR2 gibt sie monatlich die
Webseite "AudioHyperspace" heraus, in der sie die Spuren des Hör-Spiels
in den digitalen Netzwerken verfolgt, präsentiert und kommentiert.
Für Hörfunk und Printmedien verfasste sie zahlreiche theoretische
Beiträge zur akustischen Kunst im digitalen Zeitalter. Sie lehrte
experimentelles Radio und akustische Medienkunst u.a. an der Bauhaus Universität
Weimar, der University of Illinois/Chicago, derzeit an der Kunsthochschule/Martin
Luther-Universität Halle.
<br>
<p><b>Die vorgestellten Hörstücke sind wie folgt in der t-u-b-e
zu hören:</b>
<p><b>15., 21. und 24.11.02</b>
<p><b><font color="#333333"><font size=+2>DER TIGER JUSSUF</font></font></b>
<br><b>Von Günter Eich</b>
<p>Tiger Jussuf: Siegfried Wischnewski
<br>Kunstreiterin Anita: Gisela Trowe
<br>Dompteur William: Wolfgang Wahl
<br>Bäckermeister R. Matthisson: Max Walter Sieg
<br>Paula, seine Frau: Inge Schmidt
<br>Kommerzienrat Rimböck: Helmuth Peine
<br>Ottilie, seine Frau: Martina Otto
<br>Maximillan, beider Sohn: Gerd Martienzen
<br>Clown Cortes: Herbert A.E. Böhme
<br>Lautsprecherstimme: Heinrich Ockel, Herbert Asmis. Hermann Beyer. Max
Zawislak, Heinz Roggenkamp, Paul Trautmann. Hans Sepp Schal/er. Joachim
Unmack. 'rene Norden, Marlon Böger, Marion Molitor. Gisela Pelz. Susanne
Lyncker, Martha Römer. Imme Froh, Marion Böttcher
<p>Regie: Kurt Reiss
<br>Komposition: Siegfried Franz
<br>Produktion: NDR 1952, 72 Min.
<p>Ein entsprungener Zirkustiger erzählt von seinen Wandlungen und
Verwandlungen unter den Menschen. Er befindet sich in tiefem Zweifel über
die eigene Identität, da er doch jedes mal die Natur derer annahm,
die er fraß oder in die er sich magisch hineinversetzte. Nicht genug
damit, wird seine Krise noch verschärft durch diverse Eigenschaften
der Menschen: die Bestie spricht gleichzeitig aus verschiedenen Mündern,
und so herrscht an Irrungen und Wirrungen kein Mangel. Heinz Piontek schrieb
über Günter Eichs Hörspiel u. a.: "... Jussuf führt
uns das Rätselhafte der Existenz wieder vor Augen, die Fragwürdigkeit
der Identität ..."
<br>Das 1952 entstandene Hörspiel zählt zu den besonders komödiantischen
Stücken Günter Eichs. Dem Regisseur Kurt Reiss gelang damals
- durch den souveränen Umgang mit den Mitteln des Mediums - eine bis
heute als herausragend geltende Hörspielinszenierung.
<br>
<p><b><font color="#333333"><font size=+2>DIE MÄDCHEN AUS VITERBO</font></font></b>
<br><b>von Günter Eich</b>
<p>Regie: Karl Peter Biltz
<br>Inspektion: Lothar Timm
<br>Produktion: SWF/BR/RB 1953, 63´31 Min
<p>Sprecher:
<br>Oldenburg: Kurt Ebbinghaus
<br>Gabriele: Dagmar Altrichter
<br>Frau Winter: Cläre Ruegg
<br>Bottari: Wolfgang Golisch
<br>Angelika Bottari: Otti Schütz
<br>Geraldi: Jürgen Goslar
<br>Emilio: Freddy Klaus
<br>Antonia: Ingeborg Haarer
<br>Luzia: Gudula Kownatzki
<br>Lena: Gudrun Gewecke
<br>Maria: Ruth Zimmermann
<br>Bianca: Karin Mommsen
<br>Margarita: Eva Martin
<br>Clara: Urselmonika Werthner
<br>
<p><b>19. und 22.11.02</b>
<p><b><font color="#333333"><font size=+2>GEH´ NICHT NACH EL KUWEHD</font></font></b>
<br><b>von Günter Eich</b>
<p>Mit:
<br>Heinz Klevenow: Mohallab, ein Kaufmann
<br>Max Walter Sieg: Welid, sein Diener
<br>Kurt Ebbinghaus: Jezid, ein Bettler
<br>Alice Verden; eine Magd
<br>Heinz Klingenberg: Omar, ein Räuber
<br>Irmgard Först: Trug, seine Schwester
<br>Eduard Marks: Saad, Fürst der Parsen
<br>Agnes Fink: Schirin, sein Weib
<br>Arthur Mentz: Okba, der Henker
<br>Klaus Freidrich: Stimme
<p>Regie: Karl Peter Biltz
<br>Produktion: Südwestfunk 1954, 66´07 Min.
<p>Als Günter Eichs erstes Hörspiel "Geh' nicht nach EI Kuwehd"
1950 urgesendet wurde, vermeinten die Kritiker und Eich-Kenner den 'mythischen
Schauer des Schicksals' verspürt zu haben. Das Hörspiel vom reichen
Kaufmann Mohallab, der im Traum sein Vermögen, seine Geliebte und
sein Leben verliert und sich, nach seinem Erwachen, in die Realität
dieses Traumes begibt, deuteten sie als Eichs Botschaft von der Hilflosigkeit
des Menschen gegenüber einem übermächtigen, unabwendbaren
Schicksal. In den Zeiten der allgemeinen Tabuisierung der jüngsten
Vergangenheit und, wie sich heute zeigt, verhängnisvollen Realität
ist diese Interpretation Ausdruck ihrer Zeit. Aber sie ist falsch. Günter
Eich hat sich in allen seinen Werken für den aktiven Widerstand gegen
die Mächtigen, gegen den Schlaf der Gerechten, gegen die scheinbare
(weil bequeme?) Ohnmacht der Machtlosen ausgesprochen. Wenn der Kaufmann
Mohallab am Schluss des Hörspiels sagt: "Ich gehe", unterwirft er
sich nicht dem, irgendeinem Schicksal, sondern fordert es heraus, um sich
als Mensch beweisen zu können.
<p>"Als die eigentliche Sprache erscheint mir die, in der das Wort und
das Ding zusammenfallen. Aus dieser Sprache, die sich rings um uns befindet,
zugleich aber nicht vorhanden ist, gilt es zu übersetzen. Wir Übersetzen,
ohne den Urtext zu haben. Die gelungenste Übersetzung kommt ihm am
nächsten und erreicht den höchsten Grad von Wirklichkeit." Dieser
'höchste Grad von Wirklichkeit' , den Günter Eich als das Ziel
schriftstellerischer Betätigung ansieht, ist ein Charakteristikum
seiner Werke. Freilich handelt es sich nicht um eine Wirklichkeit, die
die Umwelt nur widerspiegelt, sondern um die Darstellung einer von ,Raum
und Zeit unabhängigen Welt, in der der Traum ebenso real ist wie die
Wirklichkeit.
<br>Für viele seiner Hörspiele wählte Eich den Orient als
Schauplatz; so auch für "Geh nicht nach EI Kuwehd" (entstanden 1954),
ein legendenhaftes Hörspiel, in dem für den Kaufmann Mohallab
Wirklichkeit Traum und Traum Wirklichkeit wird.
<br>
<p><b><font color="#333333"><font size=+2>ROSIE</font></font></b>
<br><b>Ein Radio-Spektakel zum Mitmachen</b>
<br><b>für Stimmen, Musik und telefonierende Hörer</b>
<br><b>von Richard Hey</b>
<p>Erste Stimme: Gert Westphal
<br>Zweite Stimme: Otto Zcarski
<br>Dritte Stimme: Andrea Grosske
<br>Vierte Stimme: Georg Tryphon
<br>Fünfte Stimme: Veronika Faber
<br>und die Band "Insterburg & Co."
<p>Regie. Richard Hey
<br>Produktion: RB/SWF, 1969, 90 Min.
<p>Der Präsident eines Automobilkonzerns beauftragt seinen Computer,
der ihm den Verwaltungsapparat ersetzt, die Vorbereitungen für die
Einführung eines neuen Autos zu treffen, das auf den Namen seiner
Tochter Rosie getauft werden soll. Seine uneingeschränkte Herrschaft
als Konzernboß ist jedoch durch Eduard, einen jungen Außenseiter,
der sich niemandem unterordnen will, bedroht.
<br>Zu dieser Grundsituation sind mehrere Varianten produziert worden:
<br>a) Eduard bedroht den Präsidenten aufgrund einer nicht genannten
Auseinandersetzung telefonisch.
<br>b) Eduard protestiert als Küchenjunge gegen die Ordnung in der
Werkskantine und prügelt sich mit dem Küchenchef.
<br>c) Eduard geht den Weg, wie viele Küchenbedienstete zuvor, durch
das Bett der gelangweilten, sexgeladenen Frau des Präsidenten.
<br>d) Eduard versteckt sich aufgrund von b) in dem neuen Auto, defloriert
Rosie und zerstört den Wagen.
<br>Zu jeder Variante gibt es Konfrontationsfolgen Eduard/Präsident
mit verschiedenen Schlussszenen. Der Hörer hat telefonisch während
der Sendung des Hörspiels die Möglichkeit über einen Moderator
zur jeweiligen Situation seine Meinung zu äußern und den Moderator
zur Wahl einer bestimmten Variante oder eines bestimmten Schlusses zu bewegen.
Der Moderator kann wiederum Varianten zur Auswahl stellen, Hörermeinungen
life oder aufgezeichnet mit einbeziehen, mit dem an der Sendung beteiligten
Team über den Stand und über die Hörer diskutieren und mittels
vorproduzierter Zwischenmusiken auflockern oder provozieren.
<br>Das Hörspiel ist der Versuch, den Hörer zu bewegen, seine
Konsumhaltung aufzugeben und an dem Produktionsprozess des Hörspiels
teilzunehmen.
<br>
<p><b>20. und 23.11.02</b>
<br><b><font color="#333333"><font size=+2>DER MEINUNGSCONTAINER</font></font></b>
<br><b>Ein Radioexperiment des hr mit Kassler Bürgern anlässlich
der documenta '82</b>
<br><b>von Jürgen Geers</b>
<p>Ton: Waltraud Rasche
<br>Regie: Jürgen Geers
<br>Schnitt: Waltraud Rasche
<p>Produktionsdatum: 13.-15.12.1982
<br>Erstsendung: 16.12.1982
<br>Produktion: hr / NDR / SFB-Feature 1982, 89'45 stereo
<p>"Dreißig Tage stand in der Kasseler Fußgängerzone ein
barackenähnlicher, fast fensterloser Kasten. Wer ihn, durch entsprechende
Aufschriften ermuntert, betrat, konnte im Innenraum hinter den stoffbespannten
Wänden recht unterschiedliche Stimmen vernehmen: Äußerungen
nämlich, die zuvor von anderen Besuchern des 'Meinungscontainers'
in einer ebenfalls dort aufgestellten 'Sprechkabine' getan, auf Band aufgezeichnet,
dem neu hinzugekommenen Publikum über sechs Lautsprecher zugänglich
gemacht wurden. Wer Lust hatte, konnte also dem Gehörten ganz anonym
seinen eigenen Beitrag hinzufügen. So entstand allmählich eine
akustische Pinwand, verbale Graffiti unterschiedlichsten Inhalts, die wahllos
und gänzlich unzensiert auf alle einredeten, die diese 'Meinungsausstellung'
besuchten. Es entstand kein Programm. Dafür eine vielfältige
und sonderbare Mischung aus kurzen Statements und langen Volksreden, aus
aggressiven Äußerungen und traurigen Sätzen, aus Blödeleien,
Sprachspielen, Gedichten, Liedern, Obszönitäten, Appellen, Predigten,
kurz: ein echter 'Privatfunk' ohne Hierarchie der Werte und Personen, ein
medialer Urzustand, chaotisch, aber frei von Pression. Es war ein manchmal
ermutigendes Experiment mit der vielbeschworenen Meinungsfreiheit, die
so selten verspürt wird." (Jürgen Geers)
<br>
<p><b><font color="#333333"><font size=+2>VON GASTGEBERN UND GÄSTEN</font></font></b>
<br><b>O-Ton Hörspiel</b>
<br><b>von Luca Lombardi und Hans-Günther Dicks</b>
<p>Produktion: WDR 1971, 61´30 Min.
<p>'Von Gastgebern und Gästen' handelt von ausländischen Arbeitern
in der BRD und ihrem Verhält-nis zur Bevölkerung. Es zeigt offene
Vorurteile und unbewusste Voreingenommenheiten den Gastarbeitern gegenüber.
Es zeigt die Schwierigkeiten der ausländischen Arbeiter sowie ihre
Vor-stellungen für die Lösung ihrer Probleme. Es versteht ihre
Lage als Teil der allgemeinen Lage der internationalen Arbeiterklasse.
<br>Das akustische Material besteht aus Originalaufnahmen von Äußerungen
deutscher und ausländischer Mitbürger.
<br>'Von Gastgebern und Gästen' ist keine Reportage. Es ist keine
Dokumentation über die Probleme der Arbeitsemigration mit Anspruch
auf empirisch-soziologische Relevanz. Es befasst sich nicht mit der Darstellung
von Einzelschicksalen, es ist kein narratives Hörspiel.
<br>'Von Gastgebern und Gästen' ist (auch) ein Sprach(en)spiel. Es
ist kein Sprechspiel.
<br>Akustisches ist nicht autonom. Die Komposition akzentuiert das Material
inhaltlich, belässt ihm aber seine Authentizität. (Lombardi/Dicks)
<p>Luca Lombardi (9145 in Rom geboren), Klavier- und Kompositionsstudium
in Rom (Lettere moderne). 1967 gründete er in Rom den „gruppo rinnovamento
musicale“, eine Gruppe, mit der er seitdem Konzerte zeitgenössischer
Musik in Schulen, Universitäten, auf Straßen und Plätzen,
in Konzertsäälen und Fabriken organisierte. Seit Oktober 1968
in Köln als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes.
Kompositionsstudium an der Hochsschule für Musik bei Bernd Alois Zimmermann
und Vinko Globokar. Teilnahme an den Kölner Kursen für Neue Musik
1968 (Stockhausen), 1969 und 1970 (Kagel). Arbeit im elektronischen Studio
der Universität Utrecht. Leiter des Arbeiterchores in Köln, Kompositionen
u.a.: „Albumblätter“ für Klavier, „Diagonal“ für zwei Transistorradios,
„Proporzioni“ für vier Posaunen. Verschiedene Fernsehfilme und Veröffentlichungen.
<p>Hans-Günther Dicks (geboren 1941), Studium der Mathematik und Physik
an der Universität Köln, während dieser Zeit Mitglied der
Arbeitsgemeinschaft für Filmfragen, später der Basisgruppe Film
an der Universität Köln. Mitarbeit an kleineren Filmdokumentationen.
Seit 1968 Mitglied des Republikanischen Clubs Köln, dort zeitweise
Sekretär. Aktiv tätig in Kriegsdienstverweigerungsorganisationen
und –beratung, verschiedene Veröffentlichungen.
<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
<p><b><font color="#333333">Eine Veranstaltung in Zussammenarbeit mit</font></b>
<p><b><font color="#333333">Westdeutschen Rundfunk</font></b>
<br><b><font color="#333333">Südwestfunk</font></b>
<br><b><font color="#333333">Hessischer Rundfunk</font></b>
<br><b><font color="#333333">Norddeutscher Rundfunk</font></b>
<br>
<p><b>Der Eintritt zu den Veranstaltungen in der t-u-b-e ist frei.</b>
<p>________________________________________________________________________
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<br><b>galerie für radiophone kunst, installationen und audio-performances</b>
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<p>MVV: Max-Weber-Platz, U-Bahn und Tram
<br>
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