[rohrpost] Archiv für Mediengeschichte
moritz pohl
moritz.pohl@medien.uni-weimar.de
Fri, 11 Oct 2002 12:41:46 +0200
Sehr geehrter Damen und Herren,
vor einer Woche erschien der zweite Band des "Archivs für Medienge-
schichte". Diesen Anlass möchte ich nutzen, um Ihnen das Archiv -
sofern dies noch nicht anderweitig geschehen ist - kurz vorzustellen.
Das "Archiv für Mediengeschichte" ist ein neues und neuartiges Fach-
periodikum, das sich ausschließlich der medienhistorischen Forschung
widmet.
Das "Archiv für Mediengeschichte" versteht sich als ein Organ, das
die auch international- umfangreich angewachsene und qualitativ fort-
geschrittene mediengeschichtliche Forschungstätigkeit wenigstens in
einigen ihrer wichtigen Teile und Züge sammelt und dokumentiert, da-
bei bündelt und bisweilen sortiert, aufschließt und verfügbar macht.
Die Zeitschrift, die zunächst als Jahrbuch konzipiert ist, widmet dem
Zusammenhang zwischen der Geschichte der Medien und der von den
Medien produzierten Geschichte besonderen Raum.
Jede Ausgabe des Archivs für Mediengeschichte wird einen Themen-
schwerpunkt haben, der jeweils ein zentrales medienwissenschaftliches
Forschungsfeld bezeichnet und in den Beiträgen exemplarisch be-
arbeitet werden soll. Einzelfallstudien werden dabei ebenso eine Rolle
spielen wie Materialdarstellungen und konzeptionelle Überlegungen.
Ich würde mich, auch im Namen der Herausgeber, sehr freuen, wenn
das Periodikum Ihr Interesse wecken würde und wir Sie gegebenenfalls
als neuen Leser begrüßen dürften.
Mit freundlichen Grüßen aus Weimar,
Moritz Pohl
Mehr Informationen finden Sie unter:
http://www.uni-weimar.de/medien/philosophie/publikationen/afmg.htm
Bisher sind ersachienen:
"Mediale Historiographien"
Lorenz Engell, Joseph Vogl [Hrsg.]:
"Archiv für Mediengeschichte: Mediale Historiographien", Weimar
(Universitätsverlag) 2001, 200 S.
Der erste Band beschäftigt sich unter dem programmatischen Titel
"Mediale Historiographien" direkt mit der Frage medialer Geschichts-
schreibung.
Zum Einen geht es dabei um die geschichtliche Exploration; um die Er-
örterung und Prüfung dessen, was überhaupt in historischer Beschrei-
bung als medienhistorischer Bestand, als Datum in der Mediengeschich-
te ausgewiesen werden kann; was Gegenstand medienhistorischer Dar-
stellung werden kann und auf welche Weise.
Es geht zum Zweiten um methodische Probleme mit und bei der Darstel-
lung der Mediengeschichte, sei es in der Einzelfall-, sei es in der
Integrationsperspektive. Unterschiedliche historiographische
Schreibweisen und Verfahren produzieren als je eigenständige diskursive
Ansätze spezifische Versionen der Mediengeschichte, die sich im
epistemologischen Gehalt, in ihrer Funktion und Funktionsweise deutlich
unterscheiden können und wohl auch divergierenden Untersuchungs-
interessen Raum geben.
Zum Dritten jedoch befaßt sich mediale Historiographie mit dem Um-
stand, daß alle Geschichtsschreibung ihrerseits medienabhängig ist;
ohne Medien des Beobachtens, Archivierens, Sortierens, Erschließens,
aber auch der repräsentierenden Beschreibung, der Codierung und
Darstellung in Bild, Wort und Zahl sowie schließlich solche der Ver-
breitung ist Geschichtsschreibung (und ist vermutlich sogar Geschichte)
nicht möglich.
Der Band enthält Beiträge von renommierten Medienwissenschaftlern,
u. a. von Daniel Bougnoux ("Warum Mediologen..."); Charles Grivel
("Das Terrain der Bilder"); Friedrich Kittler ("Bild, Schrift, Zahl");
Brian Rotman ("Der alphabetische Körper");William Uricchio ("Me-
dien des Übergangs und ihre Historisierung") und Siegfried Zielinski
("Geglücktes Finden. Eine Miniatur, zugleich Korrektur, zur AnArchä-
ologie des technischen Hörens und Sehens").
"Licht und Leitung"
Lorenz Engell, Bernhard Siegert, Joseph Vogl [Hrsg.]:
"Archiv für Mediengeschichte No.2: Licht und Leitung", Weimar
(Universitätsverlag) 2002, 270 S.
Im Zentrum der zweiten Ausgabe des "Archivs für Mediengeschichte"
steht die Geschichte des Mediums Licht. Dementsprechend untersucht
der zweite Band die historisch nachweisbaren Wandlungen in Begriff
und Funktion des Lichts; die vielfältigen Formungen und Figurationen,
denen das Medium Licht unterworfen wurde und die noch stets gerade
in ihrem Wandel gegenüber anderen Formen das Licht selbst als Me-
dium dennoch sichtbar, ahnbar wenigstens zu machen verstanden haben.
Untersucht werden u. a. die Werkzeuge und Systeme der künstlichen
Generierung, Übertragung und Lenkung des Lichts und der Erzeugung
von Lichteffekten; die Funktionalisierungen des Lichts in Signal- und
Leitsystemen, die Schaffung von Lichträumen als Erlebnis- und
Erkenntnisräume, aber auch der Lichtmetaphorik und -symbolik in Ab-
hängigkeit vom jeweiligen Entwicklungsstand der optischen Medien.
Zu den Beiträgern zählen u. a.Christoph Asendorf ("Von der Glüh-
lampe zum "Poème électronique". Künstliches Licht und moderne
Architektur"); Cornelius Borck ("Urbane Gehirne. Zum Bildüber-
schuß medientechnischer Hirnwelten der 1920er Jahre"); Patrice Flichy
("Fernsehen. Die soziotechnische Entstehungsgeschichte eines Ob-
jektes"); Peter Geimer ("Sehen und Blenden Experimente im künstlichen
Licht"); Kay Kirchmann ("Vom erhellenden zum gestaltenden Licht. Die
Licht-Ontologie im Theater der Moderne"); Michaela Krützen ("Der
Punkt/ die Matrix. Paul Nipkows Scheibe, Vilém Flussers Universum
und der Würfel der Borg"); Stefan Rieger ("Licht und Mensch. Eine Ge-
schichte der Wandlungen"); Wolfgang Samlowski / Hans J.Wulff
("Vom Sichtbarmachen zur kunstvollen Gestaltung: Geschichte des
Filmlichts"); Norbert Schmitz ("An der Grenze zwischen den Medien-
Das Licht im Film der klassischen Avantgarde"); Walter Seitter ("Vom
Licht zum Äther. Der Einfluß einer Medienphysik auf die Elementen-
lehre") und Herta Wolf ("Das Licht im Dienste der Wissenschaften:
Herausforderung Venusdurchgang 1874").
Mehr Informationen finden Sie unter:
http://www.uni-weimar.de/medien/philosophie/publikationen/afmg.htm