[rohrpost] Eröffnung der Ausstellung: THE MISF ITS. KONZEPTUELLE STRATEGIEN IN DER ZEITGE NÖSSISCHEN KROATISCHEN KUNST

[Stéphane Bauer]

Ausstellung
THE MISFITS.
KONZEPTUELLE STRATEGIEN IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KROATISCHEN KUNST

Eröffnung am Freitag, den 25. Oktober 2002, ab 19 Uhr

Einführung durch Tihomir Milovac, Kurator

Dauer: 26. Oktober bis 24. November 2002
dienstags bis sonntags 14 bis 19 Uhr

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
Tel. 030/25 88 41 51, Fax 25 88 41 53
Email: bethanien@kunstamtkreuzberg.de
U-Bahn Kottbuser Tor

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Tanja Dabo, Tomislav Gotovac, Aleksandar Battista Ilic, Sanja Ivekovic,
Ivana Keser, Denis Kraskovic, Andreja Kuluncic, Kristina Leko, Vlado
Martek, Dalibor Martinis, Mladen Stilinovic

Kurator:
Tihomir Milovac (Museum of Contemporary Art, Zagreb) in Zusammenarbeit mit
Kathrin Becker

Die Ausstellung "The Misfits" findet im Rahmen der Kroatischen Kulturwochen
in Deutschland 2002 statt. Diese stehen unter der Schirmherrschaft des
Präsidenten der Republik Kroatien, Stjepan Mjesic, und des Präsidenten der
Bundesprepublik Deutschland, Dr. Johannes Rau. Veranstaltet vom Ministerium
für Kultur der Republik Kroatien mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes
der Bundesrepublik Deutschland und des Ministeriums für Auswärtige
Angelegenheiten der Republik Kroatien. Koordiniert und organisiert von der
Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH in Zusammenarbeit mit der Botschaft der
Republik Kroatien.

Info Hotline der Kroatischen Kulturwochen: 030/247 49 755

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Die Ausstellung beleuchtet die innerhalb der kroatischen Kunst zentrale
Rolle des Konzeptualismus, der seit den 50er Jahren bis heute in
verschiedenen Ausformungen existiert. Diese reichen vom künstlerischen
Engagement zu Fragen des Verhältnisses von Kunst und Gesellschaft und von
Kunst und Politik über die Thematisierung des Einflusses von Kunst und
Künstlern auf die Öffentlichkeit und von Kunst als gesellschaftlich
relevanter Arbeit bis hin zu Untersuchungen der Beziehungen des Künstlers
zur Kunst.

Die Besonderheit der geopolitischen Lage Kroatiens und des ehemaligen
Jugoslawiens - im Irgendwo zwischen (politischem und geographischem) Ost
und West - hat im Laufe der vergangenen 50 Jahre auf dem Gebiet der Kunst
Eigenheiten zu Tage gefördert, in denen sich die zeitgenössische kroatische
Kunst trotz ihrer grundlegenden Ähnlichkeit mit westeuropäischen
Erscheinungen von diesen unterscheidet, etwa in Bezug darauf, wie die
Kunstgeschichte diese Erscheinungen definiert hat, aber auch in Bezug auf
die konkreten konzeptuellen Vorgehensweisen und Strategien. Hervorgerufen
durch die Besonderheiten einer lang andauernden Existenz unter den
Bedingungen einer "Pseudo-Demokratie" in einem rigiden Gesellschaftssystem,
in dem die Freiheit des Einzelnen wie auch der gesamten Gesellschaft
eingeschränkt war, haben die Künstlerinnen und Künstler auf die
gesellschaftlichen Gegebenheiten reagiert und Kritik an denselben geübt, am
Zusammenspiel von Gesellschaft, Politik und Kultur. Ihre Absichten haben
sich in unterschiedlichen Formen manifestiert, in direkten öffentlichen
Provokationen, künstlerischen Aktionen und subtilem "Widerstand" gegen
gesellschaftliche und politische Normen. Einige Künstlergruppen, wie "Der
Rote Peristyl (1968-1970), "Der Pensionär Tihomir Simic" (1969-1970, Braco
Dimitrijevic und Goran Trbuljak), die "Gruppe der Sechs" (zweite Hälfte der
70er Jahre, Demur, Jerman, Martek, M. Stilinovic, S. Stilinovic,
Vuemilovic) radikalisierten sich bis hin zur Selbst-Isolation als Ausdruck
der Ablehnung des herrschenden Systems (Gruppe Gorgona, 1961-1966). Eine
ganz ähnliche Praxis der Verweigerung findet sich Mitte der 90er Jahre bei
den Künstlern des Projekts "Weekend Art: Halleluja the Hill" (1996-2000,
Battista Ilic, Keser, Gotovac).

Auch die jüngeren geschichtlichen Ereignisse der letzen 15 Jahre haben sich
auf das Kunstgeschehen ausgewirkt, dazu gehören der Fall der Berliner
Mauer, die Erlangung der Unabhängigkeit Kroatiens, der Krieg, der Übergang
zu Demokratie und freier Marktwirtschaft und die Vorbereitungen zum
EU-Beitritt. Die Tradition eines kritischen Verhältnisses zur
gesellschaftlichen Wirklichkeit setzt sich auch in der unmittelbaren
Gegenwart fort, nur haben die ehemals eng umrissenen Grenzen eine
bedeutende Ausweitung erfahren: Heute nehmen sich die Künstlerinnen und
Künstler nicht nur aktueller lokaler, sondern auch globaler Themen an, wie
beispielsweise der Weltwirtschaft, Ökologie, Minderheitenrechte und anderer
ethischer Fragen unserer Zivilisation.

Die Vorgehensweisen sind individuell von Künstler zu Künstler verschieden;
aber das sie verbindende Element ist der Standpunkt, dass ein Kunstwerk
nicht nur als Artefakt geschaffen wird, sondern dass verschiedene
Beziehungen, Relationen, neue Verhaltensformen und das Eindringen von
Störfaktoren in die traditionellen, gewohnten modernistischen Konventionen
von Produktion, Präsentation, Rezeption und Konsum von Kunst untersucht
werden.

(Tihomir Milovac)

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Weitere Termine und Veranstaltungsorte im Rahmen von "The Misfits"

Samstag, 26. Oktober 2002, um 18 Uhr
Nada Beros: "The End of Grand Narratives"
Vortrag zur kroatischen zeitgenössischen Kunst (in engl. Sprache)
unstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
U-Bahn Kottbuser Tor

26. Oktober bis 23. November 2002
montags bis freitags von 16 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 16 Uhr
Ausstellungsbeitrag "Distributive Justice" von Andreja Kuluncic
Zentral- und Landesbilbliothek Berlin
Haus Amerika-Gedenkbibliothek (AGB)
Blücherplatz 1, 10961 Berlin-Kreuzberg
U-Bahn Hallesches Tor

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Stéphane Bauer
Geschäftsführer
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Kulturamt Friedrichshain-Kreuzberg
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