[rohrpost] streitkultur

g i s e l a m u e l l e r gisela at inbeta.de
Fre Okt 3 19:34:04 CEST 2003


dass die meta-diskussion jetzt ins nebenzimmer verbannt wird finde 
ich allerdings schade. (auch wenn einige einwenden koennten, IRC sei 
kein nebenzimmer ..) möchte in dem zusammenhang meinem kommentar von 
heute morgen noch etwas hinzufügen. wie es scheint hat dieses eine 
wort 'auschwitz' gleich so eine hammerwirkung, dass man es kaum mehr 
in den mund nehmen kann, ohne dass sofort die rollaeden in den hirnen 
runterrasseln. insofern war mein hinweis darauf genau das falsche und 
wohl etwas _ueberdimmensioniert_. ich stehe, wie gesagt, unter akutem 
einfluss von literatur (sehr zu empfehlen uebrigens ;)


worauf ich aber abzielen wollte ist dies: ich fand die debatte, die 
aufgrund der bewussten (oder unbewussten) stoerungen von sab+co 
ausgeloest wurde sehr spannend. die frage, wie man innerhalb eines 
freiwilligen sozialen zusammenschlusses mit denen umgeht, die 
rumstaenkern und poepeln. irgendwo fand ich die staenkerei 
sympathisch - weil sie auf die _platzhirschen_ abzielte und leben in 
die liste brachte. gleichzeitig war ich, wie die meisten anderen 
wahrscheinlich auch, total genervt. nur dass die mechanismen sozialer 
(selbst)kontrolle nun wieder dahin laufen, dass nach moderatoren (= 
zensur) gerufen wird und nach ordnung (jawoll!), bzw. die sich 
anbahnende debatte reduziert wird auf technische machbarkeiten 
(filter, ausweichlisten)  -- naja, das ist wohl ebenfalls - um es mit 
florians worten zu sagen - ein Ph·nomen praktisch aller offenen und 
halboffenen Internetforen. ich denke, manchmal kann es auch sehr 
erfrischend sein, das _phaenomenale_ zu diskutieren und es auf seine 
notwendigkeit und zwangslaeufigkeit hin zu ueberpruefen. ein 
phaenomen muss ja kein standard sein (und werden).

((... ich weiss, grundsatzdebatten sind sooo uncool ...))


trotzdem: meine _idealvorstellung_ einer mailingliste wie dieser 
waere die einer antiken agora. da tummelt sich ein buntes volk, 
haendlerInnen, announcerInnen, predigerInnen, trolle, leute, die nur 
zum gucken da sind, kinder, die ihre spaesse mit den alten herren 
treiben; ab und zu stolpert eine/r in einen fettnapf ... (ähem) ... 
und es funktioniert. es findet unter freiem himmel statt und muss 
sich nicht in separierte raeume absondern. man kann kommen und gehen 
und zuhoeren oder nicht, wie es beliebt. grad schoen waers'!

insofern: danke august fuer a,b und c! ja, die utopie ...

so long
gisela