[rohrpost] zum rohrpost-Streit der letzten tage

Florian Cramer cantsin at zedat.fu-berlin.de
Fre Okt 3 18:08:03 CEST 2003


Am Freitag, 03. Oktober 2003 um 13:11:44 Uhr (+0200) schrieb Gisa Funck:

> natürlich kann ich einen Filter (Susannes Vorschlag) einbauen, nur die
> andere Frage ist: trage ich mich dafür auf eine Mailingliste ein, um
> Post dann auszufiltern?! 

Ein anderes Problem ist die Bandbreitenverschwendung. Nicht jeder hat
einen Netzzugang per Firmen-LAN oder DSL-Flatrate oder einen Mailserver
mit Shell-Zugang und procmail.

> Ob man das Ausschließen von zwei, spätpubertären Querulanten (die
> offenbar viel Zeit haben und ansonsten zu wenig Aufmerksamkeit von zuhause
> abkriegen) 

Ich persönlich habe braans/signifikants Einwürfe früher gemocht
und fände sie auch heute nicht schlecht, wenn er zu alter Form
auflaufen und seine Antworten etwas sparsamer dosieren würde. (Auch
Tilman findet übrigens, daß Spaßbeiträge, so wörtlich, das "Salz in der Suppe"
einer Mailingliste sein können). Eine von uns mitgestaltete, moderierte
Version der rohrpost müßte nicht ganz so bierernst wie Nettime sein.

> wirklich gleich mit dem deutschen Holocaust in beziehung setzen
> muss (siehe Gisela Müller), halte ich auch etwas für gewagt (ich glaube, Imre
> Kertesz hatte doch eine ganze Galaxie weit anderer Sorgen) 

Zumal diese Troll- und Flamewars überhaupt nichts typisch deutsches
sind, sondern ein Phánomen praktisch aller offenen und halboffenen
Internetforen, egal ob Usenet, Mailinglisten oder Weblogs a la Slashdot.
Die Geschichte wiederholt sich nur, und rohrpost vollzieht zur Zeit
nach, was z.B. Nettime und syndicate/Spectre schon hinter sich haben.


> Wenn Florian außerdem noch vermeldet, dass bereits täglich zehn bis
> zwölf Leute abspringen - wahrscheinlich nur wegen der Kaspar-Fraktion
> - zeigt sich für mich eine gewisse typische Lähmung intellektueller
> gemeinden darin, eher gewillt zu sein, die deutsche Vergangenheit noch
> einmal vollends aufzuarbeiten, als sich gegen eine konkrete Bedrohung
> von außen zu wehren. 

Wir kriegen die Probleme ganz einfach und, wie ich glaube, zur
allgemeinen Zufriedenheit in den Griff: Es wird nach wie vor die
rohrpost als offenen Kanal geben, auf dem jeder sich nach Belieben
austoben kann, und daneben eine von einem Moderatoren-Team betreute
Liste "rohrpost-ventil", auf die Beiträge aus der unmoderierten rohrpost
nach redaktioneller Sichtung durchgelassen werden oder nicht. Die
Kriterien werden sich dabei weitgehend nach denen von "Nettime" richten,
d.h. von den Moderatoren als interessant erachtete Diskussionsbeiträge
werden durchgewunken, Veranstaltungs- und Projektankündigungen
regelmäßig zu digests gebündelt und alles andere verworfen. Das
Moderationsteam wird zunächst aus dem Umfeld von Mikro e.V., den
Gründer/inne/n der rohrpost, kommen, sehr bald aber sollen vor allem
auch Nicht-Berliner hinzustoßen.

Wer es vorzieht, wird sich auf "rohrpost-ventil" umschreiben können; wer
die rohrpost lieber un- bzw. selbstgefiltert liest, bleibt auf der
bisherigen Liste; wer eine Version der rohrpost anbieten will, die von
anderen Leuten und nach anderen Kriterien moderiert wird, kann dies
ebenfalls tun (dazu muß nur auf irgendeinem Server eine moderierte Liste
eingerichtet werden, die Beitráge der unmoderierten rohrpost
entgegennimmt).

Die Einrichtung von "rohrpost-ventil" erfolgt, sobald ich Rückmeldung
von unseren Server-Administratoren der Berlin Unix User Group erhalten
habe; das wird wahrscheinlich erst am Montag sein. Bis dahin bitte ich
diejenigen, die lieber Mitglied einer moderierte rohrpost sein möchten,
sich zu gedulden.

-F

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