[rohrpost] Medien Kunst Netz

Florian Cramer cantsin at zedat.fu-berlin.de
Son Jan 18 22:18:43 CET 2004


Am Sonntag, 18. Januar 2004 um 19:31:20 Uhr (+0100) schrieb sab:

> jetzt wäre es spannend, wie die protagonisten der veranstaltung 
> >>generative tools<< (inke arns, tillerman, florian cramer und matthias 
> weiß), die ja in dem von armin kritisierten kontext steht, sich dazu 
> äussern.

Ich hatte mit der Veranstaltung überhaupt kein Problem, weil ich sie
insgesamt angenehm und interessant fand, die Mainzer Organisatoren Tjark
Ihmels und Julia Riedel honorig sind, es zum Schluß eine lebhafte
Diskussion mit guten Beiträgen aus dem Publikum gab, und das ganze den
Mediendesign-Studenten der FH Mainz, die sehr pragmatisch (d.h.
industrieorientiert) an kommerziellen Software-Werkzeugen ausgebildet
werden, vielleicht Denkanstöße und provokatives künstlerisches
Anschauungsmaterial abseits des Software- und Interface-Mainstreams
liefern konnte. - Es würde mich übrigens interessieren, welchen Eindruck
Du, Sascha, als Zuhörer zumindest der Vorträge gewinnen konntest.

Vom "Medien Kunst Netz", in dessen weiteren Ausläufern diese
Veranstaltung stattfand, weiß ich wiederum wenig, was zwar nichts
entschuldigt (im Gegenteil), sich jedoch halbwegs dadurch erklärt, daß
ich an ihm nicht als Autor mitwirke, sondern Gastredner in Mainz war und
sonst nichts.  Bekannt war mir, was mir Dieter Daniels bei einer
Zufallsbegegnung über das "Medien Kunst Netz" gesagt hatte; nämlich daß
es seine gemeinsam mit Rudolf Frieling herausgegebenen Bücher "Medien
Kunst Aktion" fortsetzt.  

Ich hätte aber als Autor am "Medien Kunst Netz" mitwirken können, und
hätte dies auch trotz Armins Einwänden getan, wenn ich nicht einfach zu
wenig Zeit dafür hätte. Es stört mich nämlich überhaupt nicht, mich von
Organisationen und Projekten jeglicher Art - wenn es nicht gerade Al
Qaida, die nordkoreanische KP oder die NPD sind - korrumpieren zu
lassen. Solange ich die Kontrolle über den Inhalt meiner Beiträge und
ihre freie Verbreitung per Copyleft behalte, kann ich daran nichts
problematisch finden. Zumal dasselbe Copyleft es besagten Organisationen
und Projekten ohnehin erlaubt, sich meine Texte nach Belieben
einzuverleiben, selbst dann, wenn ich sie ursprünglich anderswo,
in politisch korrekteren Kontexten, publiziert hätte.

-F


Interessanterweise, dies nur als Fußnote, hatte ich noch nie ein
Problem, das Copylefting meiner Texte gegenüber Verlagen durchzusetzen.
Man muß es nur versuchen. Ein großer deutscher akademischer Verlag
z.B. hat sich auf den Deal eingelassen, daß ich meine Artikel für ein
geplantes Ästhetik-Lexikon auch unter Copyleft in die Wikipedia stellen
darf, dafür aber auf (das ohnehin lächerliche) Honorar und Freiexemplare
verzichte.

-- 
http://userpage.fu-berlin.de/~cantsin/