[rohrpost] ZKM/Jean Baudrillard und die Kuenste/Symposium und
Ausstellung
Presse
presse at zkm.de
Mit Jul 7 11:55:19 CEST 2004
ZKM | Zentrum fuer Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Juni 2004
Jean Baudrillard und die Kuenste –
Eine Hommage zu seinem 75. Geburtstag
16. - 18. Juli 2004
Symposium und Ausstellung im ZKM | Zentrum fuer Kunst und
Medientechnologie Karlsruhe
in Anwesenheit von Jean Baudrillard
Veranstalter: Peter Gente, Merve Verlag, Berlin und Peter Weibel, ZKM
Ausstellung im Projektraum des ZKM | Museum fuer Neue Kunst
(17. Juli - 12. September 2004)
Pressegespraech und Vorbesichtigung der Ausstellung: 16. Juli 2004, 11
Uhr
Ausstellungseroeffnung: 16. Juli 2004, 19.30 Uhr
Jeder kennt ihn – den Apokalyptiker, den Abtruennigen, den
Melancholiker – Jean Baudrillard, franzoesischer Denker, der sich
ungern in allgemeine Charakterisierungen wie Soziologe oder Philosoph
fuegt. „Ich komme nicht von einer `Disziplin´ her. Ich sage das nicht,
um mich als Amateur oder Dilettant aufzuspielen, es fehlt mir schlicht
an der nötigen Konstanz, um mich einer Disziplin zu unterwerfen. Ich
hatte nie den Mut, die Semiotik gruendlich zu studieren, mich
systematisch mit der Psychoanalyse zu befassen. Ich beschaeftige mich
damit, aber auf eine frivole Art und Weise“, erklaerte er im Magazin
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 1989.
Die in Zusammenhang mit seinem Namen gelaeufigste Vokabel ist wohl das
„Simulacrum“ geworden, ein Wort, das der Merve Verlag in Berlin nie
versaeumte, in einem vorangestellten Glossar zu erklaeren.
Am 27. Juli 1929 im franzoesischen Reims geboren, begeht Jean
Baudrillard in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Er studierte unter
anderem Germanistik und fertigte Uebersetzungen von Werken Bertolt
Brechts und Peter Weiss´. Von 1968 an lehrte er viele Jahre an der
Universitaet Paris-Nanterre das Fach Soziologie. Sein erstes Buch
erschien just in diesem bewegten Jahr: „Le Système des Objets“, Paris.
Unter dem Titel „Das Ding und das Ich“ erschien die deutsche
Uebersetzung sechs Jahre spaeter. Es schlossen sich Texte an, die heute
Legende sind, wie:
Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen, Merve Verlag, Berlin 1978.
Agonie des Realen, Merve Verlag, Berlin 1978.
Der symbolische Tausch und der Tod, Matthes und Seitz, Muenchen 1982.
Die fatalen Strategien, Matthes und Seitz, Muenchen 1991.
Transparenz des Boesen, Merve Verlag, Berlin 1992.
Amerika, Matthes und Seitz, Muenchen 1995.
Das perfekte Verbrechen, Matthes und Seitz, Muenchen 1996.
Der unmoegliche Tausch, Merve Verlag, Berlin 2000.
Das System der Dinge, Campus Verlag, Frankfurt/Main 2001, 2. Auflage.
Der Geist des Terrorismus, Passagen Verlag, Wien 2002.
Jean Baudrillard widersetzte sich stets der einfachen Wahrheit, etwa
wenn er schreibt: „Die Mediatisierung loescht jeden Hinweis auf
Referenz und Wahrheit aus. Deswegen erfasst die Ununterscheidbarkeit
des Wahren und des Falschen alle Bereiche: den aesthetischen des
Kunstwerks, den historischen des Ereignisses und des Gedaechtnisses,
den politischen der Handlungen und der Meinung und selbst den
wissenschaftlichen Bereich des Experiments und des Beweises.“
Ideologien, Dogmen, Denkverboten sind Baudrillard fremd. Anlaesslich
der Verleihung des Siemens Medienpreis 1995 im ZKM | Zentrum fuer Kunst
und Medientechnologie, Karlsruhe praezisierte er im Hinblick auf die
Kunst: „In der modernen Kunst beispielsweise stuetzt sich alles, da
aesthetische Kriterien fehlen, auf die Authentizitaet, auf die Signatur
der Werke, die an die Stelle des echten Wertes tritt.“
Ausgehend von der allgemeinen Konzeption der Reihe K u n s t u n d P h
i l o s o p h i e soll in Ausstellung und Symposium der massgebliche
Einfluss von Jean Baudrillard auf die gegenwaertige Kunst und Kultur
veranschaulicht werden.
Wie in den vorangegangenen Veranstaltungen ueber das Werk Michel
Foucaults 2002 und das Gilles Deleuzes 2003 stammt auch in diesem Jahr
das Konzept von Peter Gente, Mitbeguender des Merve Verlags in Berlin,
der als einer der ersten die Schriften des französischen Denkers in
sein Programm aufnahm.
Jean Baudrillard wird waehrend des Treffens im ZKM in Karlsruhe
anwesend sein und am Samstag, den 17. Juli 2004 an einer
Podiumsdiskussion ueber die moderne Kunst teilnehmen.
Programm
Vortraege in Originalsprache, eine deutsche Uebersetzung liegt vor.
Freitag: Eintritt frei.
Sa: Abendprogramm (Podiumsdiskussion und Multimediavortag) € 4,50/2,50.
Samstag/Sonntag: Tageskarte € 10/6; 2-Tageskarte € 20/12
Freitag, 16.07.04
17:15 Eroeffnung mit Peter Weibel, Peter Gente
17:30 Gianni Vattimo, Philosoph und Europa-Abgeordneter, Turin
18:30 Boris Groys, Philosoph und Medientheoretiker, Karlsruhe
19:30 Ausstellungseroeffnung »Jean Baudrillard und die Kuenste«
Samstag, 17.07.04
10:00 Ruediger Schmitt-Grépály, Philosoph, Weimar
10:45 François L´Yvonnet, Philosoph, Paris
11:45 Michaela Ott, Philosophin, Stuttgart
12:30 Marc Guillaume, Oekonom, Paris
14:15 Christoph Wulf, Anthropologe, Berlin
15:00 Florian Roetzer, Medientheoretiker, Muenchen
16:00 Douglas Kellner, Medienphilosoph, Los Angeles
16:45 Colin Fournier, Architekt, London
17:30 Régis Michel, Kunsthistoriker, Paris
19:00 Podiumsdiskussion »Jean Baudrillard und die Kunst« mit: Jean
Baudrillard, Paris; Peter Weibel, Karlsruhe; Johann Gerhard Lischka,
Bern; Christoph Blase, Karlsruhe; Sylvère Lotringer, New York
21:00 Multimediavortrag von Chris Kraus, Kuenstlerin
Sonntag, 18.07.04
10:00 Lesung von Gisela Straehle, Schauspielerin, Karlsruhe
11:00 Caroline Heinrich, Philosophin, Mainz
11:45 Aurel Schmidt, Journalist, Basel
12:30 Mikhail Ryklin, Philosoph, Moskau
14:15 Henri Pierre Jeudy, Soziologe, Paris
15:00 Mario Perinola, Philosoph, Rom
16:00 Sylvère Lotringer, Philosoph, New York
16:45 Michael Wetzel, Medienwissenschaftler, Bonn
17:30 Alan Shapiro, Informatiker, Frankfurt am Main
Programmaenderungen vorbehalten
Weitere Informationen finden Sie unter www.zkm.de/baudrillard-treffen
Anmeldung und Adresse
Tel: +49(0)721/8100-1200
Fax: +49(0)721/8100-1139
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Medientheater, Lorenzstraße 19, D-76135 Karlsruhe
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