[rohrpost] Malmoe ueber Open Source und die Grenzen der Offenheit

readymadegod onomastik at braan.org
Mit Jun 30 15:11:59 CEST 2004


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> Ein als Verbraucherschutz deklarierter Subventions-Schutz der 
> Industrie.
> Das ist etwa so, als wenn Autofahrer eine monatliche "Auto-Flatrate" an
> eine Gebührenzentrale der Autoindustrie für das Recht bezahlen müßten,
> ihr Auto an andere Personen zu verleihen, gebraucht zu kaufen oder zu
> verkaufen, mit Nicht-Herstellerteilen (wie z.B. Sitzbezügen oder
> Autoradios) zu bestücken, in freien Werkstätten warten zu lassen und an
> freien Tankstellen zu betanken. ...


das marconiproblem; sobald sich ein medium durchsetzt = mögliche 
anwendungsformen allgemein erkannt werden, wird ein regulierungsprozess 
(i.d.r. durch den staat) in gang gesetzt, der, sofern der 
privatmann/frau nicht durch einen absurd hohen technischen oder 
finanziellen aufwand aufwand von einer verwendung ausgeschlossen wird, 
verhindert, dass ein medium frei genutzt werden kann. eine spätere, 
regulierte öffnung wie beim amateurfunk dient nicht einmal mehr als 
alibi, ist doch bedingung, dass keinerlei relevante information 
ausgetauscht werden darf – ausser über begebenheiten bzw. erfahrung des 
technischen amateur-funkbetriebs selbst. der vergleich mit dem auto 
hinkt also; ein nicht für den allgemeinen (staats)betrieb zugelassenes 
fahreug darf zwar betrieben werden, aber nur im privaten rahmen (garage 
o.ä.); zur ganz persönlichen erbauung. das nennt man dann "freiheit". 
wohingegen aber die wertschäftung eine andere ist: gäbe es wirklich 
genug vernunftgründe, ein tempolimit durchzusetzen, ginge die autolobby 
= adac etc auf die barrikaden. ich denke, dass man auch den 
fetisch-fakttor beim dinglichen nicht ausser acht lassen können; das 
internet dient im privaten mikrokosmos so wenig zur selbstdarstellung, 
dass es jemanden in dem masze interessieren würde wie z.b. ein 
automobil, bleibt doch die selbstdarstellung durch wissen und 
nachdenken über den virtuellen raum doch immer auf diesen von der 
kenntnissituation her systemisch begrenzt. insofern frage ich nun: wen 
interessieren hier die grünen bzw. was interessiert überhaupt die 
grünen. der lobbyismus dient hier doch nur als motor des diskurses 
jener, die sich eines zugangs zum andersartigen rühmen, das immer nur 
eine inschrift auf dem vorhang des fetischs = internet bleibt, aber nie 
die tafel zuklappen wird. im übrigen wäre die nahe liegendste variante, 
dass sich im amerika der vorausschauenende videomaschinen ein 
symbolisches, zeit- und warenkorrelatives umverteilungssystem parallel 
zum geldmarkt entwickeln wird, dass es den reichen ermöglichen wird, 
sich von der lästigen marktstrategischen beeinflussung durch 
werbepenetration frei zu kaufen.