[rohrpost] Re: MALMOE 23 - Prek ä re Kultura rbeiterInnen
Martin Brust at gmx.de
M.Brust at gmx.de
Fre Nov 19 13:08:53 CET 2004
At 12:38 19.11.2004 +0100, Matze Schmidt wrote:
> > hessisch-hässliche rohrpostler und innen, rettet den
> > prekären holtrop!
>
>hallo M.Brust at gmx.de,
hallo matze
>du verwechselst, dasz leute wie holtrop zwar geld verdienen, aber nicht
>einen cent mehrwert erzeugen
dass liegt im auge des betrachters, für einen zum rechten zeitpunkt
eingestiegenen aktionär hat holtrop viel mehrwert geschaffen. abgesehen
davon schaffen sehr viele "klassischere" lohnarbeiter als holtrop keinen
mehrwert zumindest keinen gesellschaftlichen im marxschen sinne. ich
spreche vom dienstleistungssektor, wie du dir sicher bereits denkst.
>auf ihn trifft "prekaer" deshalb gar nicht
>zu; weil er zwar gefeuert werden kann, aber als absolute spitze des
>eisbergs dieser paar tausend manager blosz abschoepft.
bah, dieses managerbashing ist imho auch nicht gerade eine qualifizierte
analyse (und bevor du mich mistverstehst: ich halte manager, zumindest die
meisten von denen, deren wirken ich glaube beurteilen zu können, auch nciht
gerade für etwas erquickliches)
>man muss schon unterscheiden: zwischen variablem kapital (dessen existenz
>negri usw. ja mittlerweile quasi leugnen) = mehrarbeiter und
>personalisiertem kapitaleigner.
>
>was mit deiner gefakten rettungs-kampagne gesagt ist, ist einfacher
>sozialneid, der zwar motivierend wirken kann (ich zelebriere das
>ausgiebig), aber an analyse erstmal vorbei geht.
ich habe keine rettungs-kampagne gefakt, ich hab nur ne mail geschrieben.
man muss differenzieren und analysieren, da geb ich dir recht, aber das
statement "jede lohnarbeit ist prekär" ist eben dies nicht, nur darauf
wollte ich hinweisen. manager erhalten auch lohn (und nun komm mir bitte
nicht mit schwachsinnigen differenzierungen zwischen lohn und gehalt und
entgeld und und und) im sinne von: sie werden für eine bestimmte aufgabe
angestellt, müssen nach oben rechenschaft ablegen und sind
weisungsgebunden, dafür bekommen sie geld. sie sind keine unternehmer,
keine besitzer von produktionsmitteln.
vielleicht ein etwas klassischer ansatz aber was solls. die aktuellen
sozialen konflikte und verwerfungen sind m.e. derart klassisch, dass ein
klassisches reagieren beispielsweise in form der frage nach der verteilung
des produzierte gesellschaftlichen mehrwertes (also schlicht nach
verteilung der gewinne) die sache deutlicher voranbringen würde als das
mitmanagement der gewerkschaften oder als die lektüre von negri.
hoch die faust! (aber die linke, woll!) ale räder stehen still, wenn der
hacker starker arm dies will...
PS: btw: die medienwissenschaft / rohrpost / open source könnte m.e. essere
antworten haben als sie hat, wäre in den diskussionen über freie lizenzen
etc. die monetäre und reproduktionsfrage stärker gewichtet gewesen. aber
man will ja nur regalmeter voller schwarzkopierte filme und cd's nach hause
schleppen, weil man eben zu prekär ist um den scheiß zu kaufen, die
industrie doof findet oder früher briefmarken gesammelt hat.