[rohrpost] betrifft: deutsche medientheorie

miss.gunst at gmx.net miss.gunst at gmx.net
Fre Okt 15 08:34:56 CEST 2004


ja, nein, ich weiss nicht.

'nein' moechte man ja vielleicht sogar gerne aus medientheoretischen
gruenden ebenso behaupten wie man es dann verneinen muss:
medien, medienverbuende, medien in medien, mediengebrauch,
medienpolitiken, medienoekonomien usw. (inkl.: medienwissenschaften,
medientheorien) sind multifaktoriell konfiguriert. spezifische aspekte
von solchen konfigurationen und spezifische konfigurationen kann man
dann - auch: medientheoretisch -  verorten. lokalisieren. und
gegebenenfalls auf diesem wege auch mit etwas wie 'deutsch',
'franzoesisch', 'englisch', 'amerikanisch', 'anglo-amerikanisch',
'europaeisch', 'osteurpoaeisch' assoziieren.
[und dann auch: 'ungarisch', 'slowenisch', 'niederlaendisch',
'belgisch', 'daenisch', 'tuerkisch', 'schweizerisch', 'oesterreichisch'.
aber ja: nur weil wir die potentiell vorhandene medientheoretische
produktion nicht rezipieren, heisst es ja nicht, dass es sie nicht gibt.
sobald uebersetzungen, mindestens in die sogenannte lingua franca
vorliegen, geht es ja offenkundig: grcinic, zizek...]

wenn von -theorie die rede ist, moechte man natuerlich gar nicht so gern
an/in nationen denken: sondern spricht lieber ('das denken kennt keine
nationalen grenzen'? oder eben doch?!) von: sprache, personen,
institutionen.
und dann eben von/in diesen definierten 'denktraditionen' (schwer, da
die nationen herauszuhalten: wenn es um institutionen und die mit ihnen
verbundenen politiken und oekonomien geht, oder?).
nun: kaum von ungefaehr wurde von diesen vier instanzen schon einiges,
auch in kritischer perspektive bedenkenswerte geschrieben.

medientheorie nicht als gegenstand, sondern als begriff mit tauschwert
(und bei anerkennung: wert als kultureller kapitalanlage) ist
vergleichsweise jung, ebenso wie medienwissenschaft(en). man merkt da
noch viel von den notwendigkeiten, eine tradition und ihre fluchtlinien
erfinden zu muessen (genealogien, taxonomien).
von der arbeit an der institutionalisierung.
dabei spielt - und das beginnt ja schon bereits bei der
begriffsbestimmung (und der begriffsgeschichte) - sprache, vorneweg als
medium des denkens und der kommunikation natuerlich eine zentrale rolle.
dann lohnt es sich zweifellos, ueber die relationen zwischen: 'deutsche
medientheorie', 'deutschsprachige medientheorie', 'medientheorie in
deutschland' nachzudenken.

ebenso interessant ist es dann auch, ueber die institutionen der
definition vergleichend nachzudenken und die frage ihrer medien.
warum zum beispiel sieht es ganz danach aus, als sei fuer menschen auf
einer in einer mailingliste zur netzkultur, die auf eine frage
antworten, die ihnen auf dieser mailingliste gestellt wurde und die beim
antworten vielleicht doch auch jene medientheorie(n) mit einbezogen
wissen wollen, die sich auf netzkulturen beziehen, folgendes
naheliegend:
medientheorie tendenziell mit personen zu assoziieren, die ihrerseits
nicht nur in einem traditionellen medium der theorievermittlung, also
gedrucktes und nachlesbares publiziert haben, sondern die auch in einer
traditionellen institution wie der hochschulwissenschaft (in diesem
fall: deutschen hochschulen) zu verorten sind und ueber den status
traditioneller akademische anerkennung (in diesem fall: idealerweise
professuren) verfuegen? und ueber das traditionell im segment
definitionsmacht und institutionalisierung relevante geschlecht?

fragt sich gerade
verena kuni
...die vielleicht hinzufuegen sollte: dass ihr bei der frage nach
'deutscher medientheorie' neben obigen grueblereien natuerlich auch
zwanghaft namen von personen einfallen, die buecher publiziert haben,
welche gelesen/zitiert werden usw. usf.
...und auch in einem anderen kontext gerade ueber eine aehnliche frage
und die schwierigkeiten, sie zu beantworten, nachdenkt.