[rohrpost] “Legal Perspective" von Cornelia Sollfrank in Basel

Cornelia Sollfrank cornelia at snafu.de
Son Okt 31 10:15:07 CET 2004


“Legal Perspective"

Ausstellung von Cornelia Sollfrank
5. - 22. November 2004
Vernissage: 4. November 2004, 20 Uhr

Die Künstlerin realisiert für die Ausstellung in 
[plug.in] eine neue Arbeit im Spannungsfeld 
zwischen einer heute gängigen künstlerischen 
Praxis und den geltenden Gesetzen. Ihr 
ursprüngliches Ausstellungskonzept beinhaltete 
unter anderem, von ihrem Netzkunst-Generator 
hergestellte Bilder auszustellen, die 
Bearbeitungen von Andy Wahrhols Blumenmotiv 
darstellen. Da dies nach Ansicht einiger Juristen 
nicht legal gewesen wäre, konnte das geplante 
Projekt in [plug.in] nicht realisiert werden.

Cornelia Sollfrank machte sich deshalb mit 
professionellen Kamera-Teams auf den Weg und 
besuchte vier Anwälte, die auf Urheberrecht 
spezialisiert sind. Sie befragt diese Anwälte 
über die juristischen Hintergründe des 
Netzkunstgenerators, über 
Urheberrechtsverletzungen, die beim Betreiben, 
bei einer Betätigung der Programme, bei der 
Speicherung und Veröffentlichung der Bilder 
begangen werden und versucht, sich mit ihrem 
Projekt als eine Verfechterin nicht nur der 
künstlerischen Freiheit im Allgemeinen, sondern 
insbesondere des freien Experimentierens, Ver- 
und Bearbeitens bereits existierenden Materials 
zu platzieren.

In den Interviews werden die Grenzen der 
künstlerischen Freiheit, die als Grundrecht 
gewährt wird, ausgelotet und die Untiefen des 
Verstoßes gegen ’geistiges Eigentum' durch ein 
Computerprogramm, durch Internet-User und eine 
kulturell immer bedeutender werdende 
künstlerische Praxis erforscht. Besonders 
deutlich wird, wie unterschiedlich verschiedene 
Juristen die Lage einschätzen und dass es in 
einem Streitfall im Ermessen des Richters liegt, 
bestehende Freiräume zu nutzen oder zu 
beschneiden. Die prachtvollen und visuell 
verführerischen Andy-Warhol-Blumenbilder, die 
Sollfranks Netzkunstgeneratoren produzieren, sind 
zwar Thema der Interviews, müssen aber in der 
Ausstellung abwesend bleiben. Sichtbar werden so 
jene Grenzbereiche, in denen nicht mehr 
Künstler/-innen sondern Jurist/-innen und Gesetze 
über kulturelle Entwicklungen entscheiden: die 
juristische Perspektive als EINE 
Weiterentwicklung des für die Kunst immer 
wichtigen Themas der Perspektive?

Die Ausstellung findet im Rahmen von 
“copy-create-manipulate" statt, einem von 
[plug.in] kuratierten Programm-Teil des 
Viper-Festivals 2004.

Ort:
[plug-in], St. Alban-Rheinweg 64, CH-4052 Basel
Tel. +41 61 283 60 50, Fax +41 61 283 60 51, office at iplugin.org
Öffnungszeiten: MI-SA 14-18 Uhr, DO 14-18 und 20-22 Uhr
http://weallplugin.org
http://www.viper.ch

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