[rohrpost] BECOME THE MEDIA

das ende der nahrungskette jg at monochrom.at
Mon Sep 27 15:50:47 CEST 2004


BECOME THE MEDIA
http://www.monochrom.at/become-the-media/

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"Become the media", das wunderbare O-Ton-Feature von Johannes Ullmaier/Mainz
ist endlich über die monochrom-Homepage digital zugänglich. 

"Become the media" präsentiert Gesprächsbeiträge von: 

Andreas Leo Findeisen, Medientheoretiker, Wien // Johannes Grenzfurthner,
Künstler, Wien // Brigitte Kleine, Journalistin, Mainz // Fritz Ostermayer,
Radiomoderator, Musiker und Autor, Wien // Lisa Pfahl, Soziologin, Berlin //
Bernd Pistler, Toningenieur, Nürnberg // Tine Plesch, Autorin und
Radiomacherin, Nürnberg // Jürgen Ploog, Autor, Frankfurt // Klaus Sander,
Labelbetreiber, Köln // Robert Stachel, Medienstratege, Wien // Ronald
Steckel,
Autor, Theater- und Audio Artist, Berlin // Boris Traue, Soziologe, Berlin 

Mit Audiozitaten von: Robert Ashley (Automatic Writing) & Jello Biafra,
William
Burroughs, Pink Fairies, Theo Parrish, Vilém Flusser, Slime, Richard
Buckminster Fuller, Helmut Qualtinger, John Cage, Hubert Fichte, The Misfits,
Pierre Henry, The Neon Judgement, Wandlungsband, Esplendor Geometrico, Free
Agents, Chris & Cosey, John Oswald, Ice Cube, XTC, Laika (Weltraumhündin),
Richard Strauss u.v.a.

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How random is random? 
(William Burroughs) 

"Become the media" wurde ursprünglich als Beitrag zu einer medientheoretischen
Vortragsreihe im Rahmen des Studium Generale der Mainzer
Johannes-Gutenberg-Universität konzipiert und als Live-Mix präsentiert. 

Den Titel einer Spoken-Word-LP von Jello Biafra aufnehmend, zielt das Projekt
darauf, das Konventionsgerüst des akademischen Vortrags in Richtung auf die
Diskurspraxis des Medienalltags selbst zu überschreiten: vom vorfixierten
Skript zum im Reden verfertigten (Audio)Take, von hypotaktischer Systemik zum
parataktischen Panorama, vom tendenziell Linearen, Denotativen, Abgerundeten,
Monologischen, Objektivierenden und Deskriptivischen zum tendenziell
Multilinearen, Konnotativen, Ausgefransten, Dialogischen, Subjektivierenden
und
Interventionistischen. 
Als Materialgrundlage dienen Mitschnitte informeller, im November/Dezember
2002
geführter Gespräche, die sowohl in Hinblick auf die Partner als auch auf
Verlauf und Inhalt mehr der glücklichen Gelegenheit (anders motivierte
Aufenthalte in Berlin, Wien, Frankfurt, Köln und Nürnberg) denn bewußter
Planung entsprungen sind, sich aber oft gerade in ihren Kollateraleffekten als
umso unzufälliger erwiesen.

Im Mix entsteht ein virtueller Dialog von Menschen, die sich, in
verschiedensten Funktionen mit dem Mediensystem befaßt, mehrheitlich nie
begegnet sind. Die situative und performative Gültigkeit ihrer Wortspenden ist
die Basis für den synthetischen Versuch, mittels - Zufallsradien zulassender -
Auswahl, Fragmentierung und Rekonstellierung etwas vom objektiven
Nebeneinander
gegenseitiger Ergänzung, Bestärkung, Brechung, Widerlegung oder Ignorierung
aktueller Medienreflexion hörbar zu machen. Demgemäß kann und will die Summe
weniger die universelle Adäquanz bestimmter Theoriegebäude oder Thesen
repräsentieren als das reale, hier nach Kräften enthierarchisierte
Kommunikationsspektrum vom kristallinen analytischen Befund über spontane
Entwürfe, Assoziationen und Gedankensprünge bis hin zum Faxen, Lispeln, Kauen,
Festhängen und Sichverhaspeln - eine 'Oral History of Now', zusammengesetzt
aus
kursorischen Informationen über Arbeitsbedingungen, Probleme und Projekte, zur
Ergänzung und teils Erdung gegenwärtiger Theoriedebatten. 

Als akustischer Flußlauf, der die Stimmen trägt, firmiert Robert Ashleys
Involuntary-Speech-Komposition Automatic Writing (1979), die den diskursiven
Faden wie ein aleatorischer Kommentar aus elementaren Artikulationsimpulsen
(Beifall, Schmerz, Verlachen, Zärtlichkeit, etc.) umspült und so dem
Beiläufigen, Halbgemeinten gegen das offizielle Statement Deckung gibt.
Umgekehrt wirkt der evidente Kunstcharakter gleichzeitig als Paravent gegen
das
Hörklischee der O-Ton-Authentizität.

http://www.monochrom.at/become-the-media/