[rohrpost] Tiamat Verlag verbietet link auf einem Internetseminar

sascha brossmann news at brsma.in-berlin.de
Mon Aug 15 23:04:00 CEST 2005


on 8/15/05 5:05 PM, * alain bieber wrote:
> In "der" Linken tobt ja ein Copyright Krampf- das neue Buch von Kurz
> wird dort verlegt und er bezeichnet ja Leute die das Copyright nicht
> beachten als Schweine...(siehe http://www.exit-online.org/)
> Ich wollte nur bescheidgeben.Sein Anwalt hat 70 000E Streitwert
> festgesetzt- macht ca 1600 Anwaltskosten."

nun ja, ganz so simpel ist es ja nicht. genaugenommen ist da z.b. folgendes
zu lesen:

---8<---

Die Kampagnen gegen Copyright und Lizenzierung, ursprünglich im Kampf gegen
die Ausbeutung von Wissenschaftlern und Erfindern durch die Konzerne und
gegen die Enteignung der peripheren Länder von ihren eigenen
Wissens-Ressourcen entstanden, werden von den kleinen linken Arschlöchern in
ihr Gegenteil verkehrt und dafür instrumentalisiert, im Raum der
Gesellschaftskritik die intellektuelle und publizistische Enteignung der
TheorieproduzentInnen durch grundlos selbstgefällige Möchtegerns als
"Kommunismusfähigkeit" zu feiern. Texte sollen beliebig in Zusammenhänge
gestellt werden, die den Intentionen ihrer Urheber völlig zuwider laufen;
ausformulierte Ideen und theoretische Ansätze gelten als freie Objekte des
Wilderns, wobei der Wille der ProduzentInnen genussvoll mit Füßen getreten
werden darf. Was nichts weiter ist als eine besonders ordinäre Weise
bürgerlicher Konkurrenzsubjekte, ihrer Selbstbehauptung und
Selbstdarstellung auf Kosten anderer zu frönen, wird als "Keimform" einer
Produktionsweise jenseits des Kapitalismus zurechtgelogen.

Unter scheinheiligem Verweis darauf, dass schließlich alle Kulturleistungen
letztlich kollektiv seien und alle TheoretikerInnen stets irgendwie auf dem
Gedankengut anderer aufbauen würden, propagieren die kleinen linken
Arschlöcher das hemmungslose Ausschlachten von Theoriebildungsprozessen ohne
jede ausgewiesene Referenz. Konkurrenter Ideenklau als Regression noch unter
das Niveau akademischer intellektueller Gemeinheit und selbst schamloses
Abschreiben halten sie für normal und geradezu für egalitäre Akte der
Emanzipation. Alle Standards des Zitierens, der Quellenangabe, überhaupt der
Anerkennung von Autorschaft werden flugs dem kapitalistischen Eigentums- und
Verwertungsprinzip zugeschlagen. Kaum hat das kleine linke Arschloch einen
Text aus dem Bauch heraus andiskutiert, glaubt es auch schon, dass es ihn im
Grunde selber geschrieben hat, wenn es nicht gar schon längst wieder darüber
hinaus zu sein wähnt.

[http://www.exit-online.org/html/link.php?tab=autoren&kat=Robert+Kurz&ktext=Das+kleine+linke+Arschloch]

--->8---

das erinnert mich wohl nicht von ungefähr an einen nicht weit
zurückliegenden vorgang...

merke: nicht alles was jault ist ein zu unrecht getretener hund.


sascha
--
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