[rohrpost] Ankündigung
Carsten Zorn
zorn.de at gmx.de
Mon Aug 22 01:41:05 CEST 2005
Das Graduiertenkolleg "Kulturhermeneutik im Zeichen von Differenz und
Transdifferenz" der Universität Erlangen-Nürnberg lädt ein zur Konferenz:
Die Arbeit (an) der Macht. Zur Verflechtung von Kultur, Kommunikation und
Macht - Prozesse, Materialisierungen, Theorien
Working (On) Power. Interconnecting Culture, Communication, and Power -
Processes, Materialisations, Theories
18. - 20. November 2005, Universität Erlangen-Nürnberg
Keynote Lecture: Gerhard Göhler (Berlin)
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abstract:
MACHT, KULTUR, KOMMUNIKATION - ihre zahlreichen Verflechtungen und
Wechselwirkungen bilden den gemeinsamen Problemhintergrund aller neueren
kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung. Ob sie mit Prozessen oder
Manifestationen der Kulturproduktion befasst ist, mit zeitgenössischen oder
historischen Untersuchungsgegenständen - immer wieder stößt sie auf die
machtvolle Selektivität alltäglicher Kommunikation und die vielfältigen
kulturellen Voraussetzungen von Macht, Herrschaft und Gewalt. Die Konferenz
bietet die Gelegenheit, konkurrierende Theorien und Methoden in diesem Feld
zu vergleichen und anhand von konkreten Forschungsprojekten und
-gegenständen zu diskutieren. Können sich einzelne Ansätze bei der
Untersuchung des komplexen Zusammenspiels von Kultur, Kommunikation und
Macht gegenseitig ergänzen? Wie könnten sie zusammenwirken, wie
weiterentwickelt werden?
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Die folgenden 4 (parallel laufenden) Workshops werden angeboten:
Workshop 1: Kulturelle Formen der Machteinschreibung
Raum, Körper, Architektur, (Stadt-)Topographien
Referenten: Bernd Belina (Potsdam), Jesko Fezer (Berlin)
Moderation: Ulrich Wenzel (Erlangen)
Ghettos, gated communities und national befreite Zonen sind nur besonders
deutliche Beispiele für den Kampf um die Kontrolle urbaner Räume. Als Orte,
an denen verschiedene soziale Gruppen, Geschlechter, Kultur- und
Lebensformen aufeinander treffen, zeichnen sich Städte durch besondere In-
und Exklusionsmechanismen aus. Welche Ziele werden von
Stadtentwicklungspolitiken auf lokaler Ebene bzw. Kontrollpolitik auf
nationaler Ebene heute verfolgt und welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es
für andere Akteure? Welche Interessen gehen mit welcher Territorialisierung
einher?
Der Workshop bietet die Gelegenheit, am Beispiel der Forschungsprojekte der
TeilnehmerInnen verschiedene Theorien zum Verhältnis von Planungs-,
Aneignungs- und Widerstandspraxis, sowie aktuelle Tendenzen
zeitgenössischer Raumtheorien zu diskutieren.
Workshop 2: Kulturelle Formen der Machtrepräsentation
Film, Migration, Ethnisierung, Vergeschlechtlichung
ReferentInnen: Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Manchester), Dirk Tänzler
(Konstanz)
Moderation: Andrea Kuhn (Erlangen)
Ausgehend von zeitgenössischen Beispielen im Film soll in diesem Workshop
die sensible Frage nach der/den Politik(en) und Praktiken der
Repräsentation und deren Zusammenhängen mit Macht und Gewalt gestellt
werden. Die Frage nach der Überlagerung verschiedener
Herrschaftsverhältnisse - wie Ethnisierung und Vergeschlechtlichung - und
danach, wer wen, wie und wann repräsentieren kann, hat hier einen zentralen
Stellenwert. So steht die Frage nach einer kritischen Theorie und Praxis
der filmischen Repräsentation im Mittelpunkt. Wie lässt sich das Thema
methodisch fassen und wie ist es möglich, hier nicht nur die Frage nach
symbolischer Macht, sondern auch die nach Materialität und Leiblichkeit in
den Blick zu nehmen?
Workshop 3: Kulturelle Diskurse und Macht
Kulturelles Gedächtnis, kanonische Diskurse, Ideologie, Machtpraktiken
ReferentInnen: Susanne Krasmann (Hamburg), Rudolf Speth (Berlin)
Moderation: Carsten Zorn (Erlangen)
Im kulturellen Gedächtnis fest etablierte, kanonische Diskurse,
postmaterialistische Werte, neue kulturwissenschaftliche, ökonomische oder
medizinische Paradigmen - im Falle der Durchsetzung neuer Machtpraktiken
und Ideologien und der Neuformatierung gesellschaftlicher Institutionen ist
stets mit einem komplexen, voraussetzungsreichen Zusammenwirken
verschiedenster Diskurse zu rechnen. Ausgehend von konkreten Beispielen für
das Zusammenspiel von Machtstrukturen und kulturellen Diskursen bietet der
Workshop die Gelegenheit, anhand von Forschungsprojekten der
TeilnehmerInnen, verschiedene Theorien in diesem Feld - der möglichen
Verhältnisse, in die Diskurse und Machtpraktiken bzw. Semantiken und
Gesellschaftsstrukturen zueinander treten können - miteinander zu
vergleichen, und deren Validität empirisch-historisch zu erproben und zu
diskutieren.
Workshop 4: Kulturelle Grenzen und Macht
Selektivität, Grenzen, Übersetzung, Inter- und Intrakulturalität,
Konstruktionen des Fremden
ReferentInnen: Mark Stein (Potsdam), Bernardine Evaristo (London)
Moderation: Christian Huck (London)
Im Mittelpunkt dieses Workshops steht die Frage nach der Wirkmächtigkeit
und dem transformativen Potential von (postkolonialer) Literatur: Inwiefern
können in und durch Literatur kulturelle Grenzziehungen beeinflusst werden?
Dekonstruiert sie tatsächlich "den" bzw. "das Fremde"? Oder trägt sie nicht
vielmehr dazu bei, neue Fremdbilder zu konstruieren und damit neue
kulturelle Grenzen zu ziehen? Welche Rolle spielt hierbei der Einfluss des
Kulturmanagements auf die Kulturproduktion? Der Workshop bietet die
Gelegenheit, diesen Fragen anhand der Forschungsprojekte der
TeilnehmerInnen nachzugehen und den Einfluss der Literatur auf die Prozesse
der Kulturproduktion und des kulturellen Wandels zu beleuchten.
[Workshopsprache: Englisch]
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Programmablauf:
Freitag, 18.11.2005
Ab 13:00 Anmeldung
Institut für Soziologie, Kochstr. 4, 5. Stock, Foyer
15:00 - 18:00 Plenum
Institut für Geographie, Kochstr. 4, Hörsaal C
Eröffnung:
Urte Böhm, Claudia Globisch, Lena Steveker, Maisun Sharif, Carsten Zorn
Begrüßung:
Ilja Srubar, Sprecher des Graduiertenkollegs "Kulturhermeneutik im Zeichen
von Differenz und Transdifferenz"
Keynote Lecture: Gerhard Göhler (Berlin)
Diskussion
ab 19:00 Conference Dinner
Samstag, 19.11.2005
09:30 - 10:30 Plenum
Institut für Geographie, Kochstr. 4, Hörsaal C
Vorstellung der Workshops
ReferentInnen: Christian Huck, Andrea Kuhn, Ulrich Wenzel, Carsten Zorn
10:30 - 11:00 Kaffeepause
11:00 - 12:30 Workshop-Session Teil 1. 4 Workshops (zeitgleich)
Seminarräume in der Kochstr. 4, 5. Stock
12:30 - 14:30 Mittagspause
14:30 - 16:00 Workshop-Session Teil 2. 4 Workshops (zeitgleich)
Seminarräume in der Kochstr. 4, 5. Stock
16:00 - 16:30 Kaffeepause
16:30 - 18:00 Workshop-Session Teil 3. 4 Workshops (zeitgleich)
Seminarräume in der Kochstr. 4, 5. Stock
ab 20:00 Abendprogramm
u.a. Lesung mit Raul Zelik (Berlin)
Sonntag, 20.11.2005
10:30 - 13:00 Plenum
Institut für Geographie, Kochstr.4, Hörsaal C
Präsentation der Workshop-Ergebnisse &
Offene Podiumsdiskussion mit allen ReferentInnen
Moderation: Doris Feldmann, Heike Paul (Erlangen)
Verabschiedung:
Ilja Srubar, Sprecher des Graduiertenkollegs "Kulturhermeneutik im Zeichen
von Differenz und Transdifferenz"
Da die Workshops parallel stattfinden und hier jeweils die Möglichkeit
gegeben werden soll, intensiv an einem Thema zu arbeiten, ist die Teilnahme
nur an je einem Workshop möglich. Die TeilnehmerInnenzahl in den Workshops
ist auf jeweils 20 Personen begrenzt.
Eine Anmeldung zur Konferenz und den jeweiligen Workshops bis zum 19.09.05
ist erforderlich.
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Anmeldung und weitere Informationen unter:
www.kulturhermeneutik.uni-erlangen.de/konferenz2005/html
Kontakt:
Graduiertenkolleg "Kulturhermeneutik im Zeichen von Differenz und
Transdifferenz"
Konferenz "Die Arbeit (an) der Macht"
Annette Thüngen
Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Schillerstr. 1
Raum U1.125
D-91054 Erlangen
Fax +49 (0)9131 85-22970
E-Mail: kulturhermeneutik at phil.uni-erlangen.de
Über das Graduiertenkolleg:
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Freistaat Bayern
finanzierte Kolleg "Kulturhermeneutik im Zeichen von Differenz und
Transdifferenz" beschäftigt sich mit inter- und intrakulturellen
Verständigungsprozessen auf der Subjekt- und der Gruppen-Ebene. Über
Phänomene der kulturellen Differenz hinaus thematisiert es solche der
Transdifferenz auf Grund von Mehrfachzugehörigkeiten, Grenzüberschreitungen
und Überlagerungen, sowie die sich daraus ergebenden hermeneutischen Probleme.
Beteiligte Fächer: Amerikanistik, Anglistik, Kanadistik, Theater- und
Medienwissenschaft, Politische Wissenschaft, Sinologie, Sozialethik,
Soziologie und Systematische Theologie.
Website: www.kulturhermeneutik.uni-erlangen.de