[rohrpost] Symposium Bremen - Digitale Kunst der 60er und 70er [signed]

Claus Pias [c] claus.pias at ruhr-uni-bochum.de
Mit Feb 23 13:24:24 CET 2005


Entschwinden die Bilder?
Ins Universum der digitalen Kunst

Ein Symosium der Kunsthalle Bremen und der Universität Bremen



Die digitale Kunst ist in der Kunstgeschichte angekommen. Aus Anfängen 
in den 1960er Jahren ist eine ausgreifende Bewegung geworden. Manche 
der ersten Bilder überdauern ihre konstruktivistische Verankerung in 
erstaunlicher Frische.

In den letzten Jahren erst wird die frühe digitale Kunst ernst 
genommen. Wichtige Museen widmen ihr Ausstellungen. An Kunstakademien 
wird sie gepflegt. Universitäten rekonstruieren ihre Geschichte. Sie 
dringt in die Pädagogik ein. International gibt es große Projekte. 
Selbst der Kunstmarkt reibt sich an ihr.

Die digitale Kunst wirft zahlreiche Fragen an die Theorie des Bildes, 
der Medien und der Kunst auf. Sie beruht auf der Algorithmik, die sich 
in rasanter Geschwindigkeit unsichtbar hinter der sichtbaren Oberflache 
abspielt. Aus ihr folgen die wichtigen neuen Merkmale der 
Interaktivität und Konnektivität. Algorithmische Bilder enthalten 
ausführbare Beschreibungen ihrer selbst. Sie erscheinen als Einzelbild, 
repräsentieren aber Klassen von Bildern.

Die Flüchtigkeit und die Offenheit des algorithmischen Bildes werten 
Fragen nach einer eigenen Ästhetik auf. Peter Lunenfeld spricht daher 
von der Ästhetik der Unvollendung (›aesthetics of unfinish‹). Rückt die 
Ästhetik des Algorithmus selbst des mathematischen Ausdrucks also, ins 
Blickfeld?

Die Kunsthalle Bremen und die Universität Bremen haben sich 
vorgenommen, kunstgeschichtlichen und ästhetischen Fragen der digitalen 
Kunst eine besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Zunächst 
konzentrieren sie sich auf die Zeit der frühesten Computerkunst (1960er 
und 70er Jahre): Erfassung und Bewertung der Werke, Personen und 
Ereignisse.

Das Symposium ist nach der Ausstellung »Frieder Nake. Die präzisen 
Vergnügen« die zweite öffentliche Aktivität dieser Zusammenarbeit. 
Gefragt wird nach den Spezifika des digitalen Bildes und der digitalen 
Kunst, nach ihrer Geschichte, nach gestalterischen Optionen und 
Aufgaben einer Archäologie der digitalen Kunst.

Das Symposium beginnt am Freitag Abend mit einem performativen 
Doppelvortrag von Barbara Büscher und Dieter Daniels, der in das Thema 
einleitet.

Der Samstag ist in drei Sitzungen van je zwei Stunden aufgeteilt: 
Anfänge, Theorie und Forschung. Jede Sitzung bringt zwei Vorträge (je 
30 Minuten) namhafter Spezialistinnen und Spezialisten und etwa eine 
Stunde Diskussion.

Wir wenden uns an Interessierte in Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft 
Kunst und Informatik -- an Studierende, Theoretisierende, 
Praktizierende und alle die Lust haben! Wir freuen uns auf Sie!




Freitag, 8. April 2005, 20:00-22:00 Uhr

Begrüßung und Eröffnung des Symposiums
Wulf Herzogenrath (Kunsthalle Bremen)

Barbara Büscher & Dieter Daniels (Hochschule für Grafik und Buchkunst 
bzw. Hochschule für Kunst und Theater, Leipzig):
Analog vs. Digital  der doppelte Beginn der Medienkunst

Anschließend Diskussion
Danach laden wir Sie zu einem Glas Wein ein.


Samstag, 9. April 2005, 10:00-12:00 Uhr

Anfänge. Zur Geschichte der digitalen Kunst
Einleitung und Moderation: Heike Piehler (Universität Bielefeld)

Herbert W. Franke (Puppling bei München):
Computerkunst als Utopie

Frieder Nake (Universität Bremen):
Harmlos, doch radikal Ein Bekenntnis

12:00-13:30 Uhr Mittagspause

13:30-15:30 Uhr Theorie. Zur Systematik der digitalen Kunst
Moderation: Winfried Pauleit (Universität Bremen)

Peter Weibel (ZKM Karlsruhe):
Bildlichkeit und Berechenbarkeit

Claus Pias (Universität Essen):
Nur analog erscheint die digitale Kunst

15:30-16:00 Uhr Kaffeepause

16:00-18:00 Uhr Forschung. Zur Archäologie der digitalen Kunst
Moderation: Andreas Kreul (Kunsthalle Bremen)

Hans-Dieter Huber (Kunstakademie Stuttgart):
Collecting and Conserving Code. Über das Sammeln, Präsentieren und 
Erhalten von digitalen Kunstwerken

Barbara Nierhoff (Kunsthalle Bremen):
Im Kontext betrachtet Das digitale Bild und die Kunst der 1960er Jahre

18:00-18:30 Uhr Ausblick
Wilfried Müller (Universität Bremen)
Wulf Herzogenrath (Kunsthalle Bremen)


Das Symposium findet im Kleinen Vortragssaal der Kunsthalle Bremen 
statt.
Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben.
Um unsere Planung zu erleichtern, bitten wir um formlose Anmeldung per 
Email an
digitalekunst at uni-bremen.de
Sie können sich über das Symposion informieren unter
www.digitalekunst.uni-bremen.de


Kunsthalle Bremen
Am Wall 207
28195 Bremen
www.kunsthalle-bremen.de

Universität Bremen
Postfach 330
28334 Bremen
www.uni-bremen.de



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Date: on 23 February 2005 at 12:24:24 UTC
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