[rohrpost] DATABASE OF VIRTUAL ART : NEW THESAURUS

["Matthias Weiß"]

Moin Liste,

> Sinne interaktiv sind als die meisten derjenigen, die gemeinhin unter
> dem Label "interaktive Installationskunst" firmieren]. 

liest man das Künstler-Pulldown, sieht man doch, aus welchem Stall das
Projekt entsprungen ist. Die vermeintlich digitale Interaktionskunst, welche
letztlich den einen oder anderen Zug schon spätestens seit der vision.ruhr
(2000) verpasst hat, was Tilman ja so herzerfrischend in der Berliner
Zeitung war's, glaube ich, beschrieben hat, und lange Jahre als
SGI-Versuchskaninchenstall firmierte, sucht nach Möglichkeiten, Pfründe zu
sichern und generiert Selbsterhaltungs-Profit durch weichgespülte
Belanglosigkeitstechniken. Passt doch schön in die vergangenen Jahre. Das
letzte Fleischmann-Strauss-Projekt wurde von Designern gekürt. Das ist
eine ehrliche Lokalisierung. Kunsthandwerk. Erinnert mich an die
Bilderzeiten. Makart-Schwulst auf großen Leinwänden damals, heute virtuelle
Trigger-Happiness für Leute, die vor lauter Virtual-Erfahrung nicht mehr zu
denken und zu sehen brauchen.

Gibt es für die "Virtuellen" auch noch etwas anderes? Der Bauer frisst meist
nur das, was er kennt. Warum also wundern, wenn man geflissentlich ein paar
Selbstverständlichkeiten übersieht. Also läuft das übliche Programm in
Schleife weiter, von höchster Ebene abgesegnet und finanziert. Bei der Suche
nach einer Definition des "Virtuellen" schafft's das Glossar nicht. Liegt ja
auch nichts dahinter. So ist das mit Mogelpackungen: Zuerst Nepotismus fürs
Google-Ranking, dann schwülstige Selbstbehauptungen mit wichtigtuerischen
Dropterms, und wenn dann eventuell noch ein wenig Raum ist, würzen wir
mit Geraune zwei, drei Schlagworten ein bisschen Diskurs herbei.

Diese Self-Advertisments sollte man ganz emotionslos zur Kenntnis nehmen.
Sie sorgen nämlich für die richtige Trennschärfe.

Herzlichst

Matthias Weiß

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