[rohrpost] Content-Flatrate?

Till Nikolaus von Heiseler Till_N_v_Heiseler at web.de
Die Apr 25 13:51:17 CEST 2006


Was haltet ihr davon? 

Ist das eine Lösung oder nun doch endlich die Hochzeit 
von Neoliberalismus und "Open XYZ"?
-tnvh



-- Pressemitteilung --                                                                
                                    
                                                                                      
                                                                                      
Content Flatrate ist machbar!                                                         
Studie zeigt: Legalisierung von Tauschbörsen ist europarechtlich zulässig             
                                                                                      
Am heutigen Welttag des geistigen Eigentums übergab die Initiative                    
privatkopie.net gemeinsam mit dem Forum Informatikerinnen für Frieden und             
gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) ein Rechtsgutachten an                    
Bundesjustizministerin Zypries und an die Abgeordneten des Deutschen                  
Bundestages. Daraus geht hervor, dass eine Content Flatrate mit dem                   
internationalen Urheberrecht vereinbar ist.                                           
                                                                                      
Im Rahmen der aktuellen Urheberrechtsreform hatte privatkopie.net                     
vorgeschlagen, das Tauschen von geschützten Werken zu erlauben und                    
pauschal zu vergüten. Die Nutzung von Tauschbörsen lässt sich genauso                 
wenig verbieten wie privates Kopieren. Das Justizministerium behauptet,               
mit dem von ihm vorgeschlagenen Verbot könnten Urheber gegen das Kopieren             
aus File-Sharing-Systemen erfolgreich vorgehen. Alle empirischen Belege               
zeigen dagegen, dass ihre Nutzung weiter zunimmt. Die Urheber gehen leer              
aus. In ihrem offenen Brief an die Ministerin fordern die                             
zivilgesellschaftlichen Gruppen daher die gleiche Lösung wie beim privaten            
Kopieren: Erlauben und vergüten, was man nicht verhindern kann.                       
                                                                                      
Dagegen brachte das Justizministerium in seiner Begründung zum                        
Gesetzentwurf vor, dass eine solche Content Flatrate mit dem europäischen             
Urheberrecht nicht vereinbar sei. Das jetzt in einer englischen                       
Übersetzung vorgelegte französische Rechtsgutachten zeigt das Gegenteil.              
                                                                                      
In Frankreich hat sich eine breite Allianz von Urhebern, Musikern,                    
Internetnutzern und Verbrauchern zusammengeschlossen, um die Globallizenz             
zu fordern, wie die Flatrate dort genannt wird. Das Modell sieht vor, dass            
das ausschließliche Recht des Urhebers im Online-Bereich gewahrt wird,                
aber nur kollektiv von einer Verwertungsgesellschaft wahrgenommen werden              
kann. Internet Service Provider bieten ihren Kunden die Wahl: wer                     
urheberrechtliche Werke tauschen möchte, kann eine Lizenz dafür erwerben.             
Eine Pauschale von fünf bis zehn Euro im Monat wird als angemessene                   
Vergütung angesehen. Wer nicht tauschen möchte, muss auch nicht zahlen.               
Die Verwertungsgesellschaft schüttet diese Einnahmen an die Rechteinhaber             
aus. Wer häufiger getauscht wird, erhält eine proportional höhere
Auszahlung.                                                                           
                                                                                      
Die Allianz von Künstlern und Öffentlichkeit beauftragte den                          
renommiertesten französischen Urheberrechtsgelehrten Prof. André Lucas von            
der Universität Nantes zu prüfen, ob eine solche Globallizenz juristisch              
machbar ist. Ergebnis: nichts im nationalen oder internationalen Recht                
steht ihr entgegen. Vielmehr hat sich für vergleichbare Sachverhalte eine             
Verwertungsgesellschaftspflicht bereits als die für alle Beteiligten beste            
Lösung erwiesen.                                                                      
                                                                                      
Dieses Gutachten hat privatkopie.net mit Unterstützung der Europäischen               
Verbraucherorganisation BEUC und der Stiftung Bridge ins Englische                    
übersetzen lassen, um es einem breiteren Leserkreis zugänglich zu machen.             
In ihrem offenen Brief fordern sie die Ministerin und die Abgeordneten                
auf, die Studie zu prüfen und die Pauschalvergütung fürs Netz in der                  
aktuellen Gesetzgebung zu verwirklichen. "Die Frage lautet also nicht              
mehr, ob eine Content Flatrate möglich ist, sondern was wir wollen: eine              
datenschutzfreundliche Pauschalvergütung oder eine hochgradig invasive                
Infrastruktur aus Rechtekontrolltechnologie zur privaten Verwaltung                   
vormals öffentlich geregelter Urheberrechte? Freiheit oder digitalen                  
Stacheldraht?"
                                                                                      
                                                                                      
IM INTERNET                                                                           
                                                                                      
Peer-to-peer File Sharing and Literary and Artistic Property. A                       
Feasibility Study regarding a system of compensation for the exchange of              
works via the Internet                                                                
By Carine Bernault and Audrey Lebois, Institute for Research on Private               
Law, University of Nantes                                                             
http://privatkopie.net/files/Feasibility-Study-p2p-acs_Nantes.pdf                     
                                                                                      
Content Flatrate ist machbar! Offener Brief an Bundesjustizministerin                 
Zypries und an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages                             
http://privatkopie.net/files/Feasibility-Study_Offener-Brief.pdf                      
                                                                                      
L\221 Allicance Public-Artistes                                                       
http://alliance.bugiweb.com                                                           
                                                                                      
BEUC, die Europäische Verbraucherorganisation                                         
http://www.beuc.org      
                                                                                
Stiftung Bridge                                                                       
http://www.stiftung-bridge.de                                                         
                                                                                      
Forum Informatikerinnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung               
e.V.(FIfF)                                                                            
http://www.fiff.de                                                                    
                                                                                      
Initiative privatkopie.net                                                            
http://privatkopie.net                                                                
                                                                                      
                                                                                      
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an                                               
Dr. Volker Grassmuck, Initiative privatkopie.net                                      
Tel.: 0177 2814 505                                                                   
vgrass at staff.hu-berlin.de


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