Re: [rohrpost] Tagung: Was ist ein Medium? - Vorträge online
Till Nikolaus von Heiseler
Till_N_v_Heiseler at web.de
Mit Mar 8 23:56:36 CET 2006
>
> Bitte mißverstehe mich nicht, wenn der folgende Satz brutal klingt: Du
> wirst die "Produktion" von Theorie nicht beeinflussen können, wenn Du
> selbst kein standing als Theoretiker besitzt. Die Wörter "Theorie" und
> "Theoretiker" sind dabei beliebig durch andere Wörter wie
> "Kunst"/"Künstler", "Journalismus/Journalist" oder
> "Wissenschaft"/"Wissenschaftler" ersetzbar.
>
Florian,
wenn es so wäre, dann wären wissenschaftler ja eben nichts anderes als
profilierungsmaschinen, mechanische puppen, die nur auf symbolische
werte nicht aber auf argumente reagieren könnten. mögen sie berufsdenker
sein und der ökonomische aspekt, also die vorstellung eines bestimmten
LEBENS bei allen gedanken und in aller REFLEXION mitgeführt werden, so ist
die wissenschaft - anders etwa als massenmedien, industrie und kunst -
eben doch jener privilegierte ort, an dem reflexion handlungsentscheidend
sein kann. das eben macht wissenschaft zu wissenschaft, die im anderen Fall
nichts als eine mythologische veranstaltung wäre. aber es gibt so etwas,
wie neugier, es gibt so etwas, wie interesse am gegenstand. natürlich leiden
wissenschaftler/theoretiker (ich spreche von der schnittmenge) darunter,
dass sie in der gesellschaft eben nicht die anerkennung haben oder soviel
geld verdienen, wie jemand, der in der industrie oder in den massenmedien
arbeitet. natürlich macht sie das mitunter wütend und lässt sie nach ihren
möglichkeiten, die ja in der tat eher begrenzt sind, mitunter in ängstlicher weise
nach karriere streben; aber bei einem bestimmten potential ist die entscheidung
für die theorie ja gerade eine entscheidung gegen eine eigentliche karriere,
dagegen, wirklich geld zu verdienen.
worum es gehen würde, wäre, forschungszusammenhänge zu schaffen (ob
unter alternativen oder offiziellen bedingungen spielt dabei keine rolle), in
denen die symbolischen werte, also alle zurechnung auf personen, operativ
ausgeschaltet werden. dabei ginge es eben auch um eine operative selektion,
in der im positiven fall eine gewisse neugier über die oben beschriebene und
von dir generell unterstellte puppen-mechanik triumphieren müsste.
gza
till nikolaus von heiseler
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