[rohrpost] Presseinfo Radio FRO Konferenz "GOODBYE FM/AM farewell
analog TV
FRO - Michael Schweiger
m.schweiger at fro.at
Don Aug 30 14:13:45 CEST 2007
*Presseinfo Radio FRO Konferenz "GOODBYE FM/AM farewell analog TV"*
*/Basisinfos:/*
Die Radio FRO Konferenz im Rahmen des Ars Electronica Festivals 2007 in
Linz hat den Titel "Goodbye FM/AM farewell analogue TV“ und lehnt sich
damit nicht von ungefähr an den Titel des Festivals an, vielmehr
gliedert sich die FRO Konferenz in die verschiedenen Konferenzen der ARS
Elektonica 2007 ein und nimmt sich der Fragen rund um Privatheit,
Öffentlichkeit und Grundrechte aus einem besonderen Blickwinkel, aus dem
Zugang der freien, nonkommerziellen Medien an. Die Konferenz wird
Samstag 8. und Sonntag 9. September in Linz stattfinden. Die beiden
Panels "Technik - Demokratie" - „A Say in Technical Advances (Panel A),
So. 12:30-14:30 und “Approaches to future's digital Community Media”
(Panel B), So. 15:30-17:30 werden jeweils von „Birds of a Feather“
Treffen, BOF A – "Black Box Technology" 10:00 - 13:00 und BOF B -
"Promoting Free Community Media" 14:00 – 17:00, beide im Servus Clubraum
in der STWST vorbereitet bzw. flankiert. Zweck dieser BOF-Treffen ist es
in ungezwungener entspannter Atmosphäre die Gedanken abseits
Verwertungslogik und „Techno-Pragmatismus“ schweifen zu lassen und somit
Anforderungen, sowohl an technologische Standards und deren Fähigkeiten
als auch an politisch – rechtliche Vorkehrungen, Verankerungen und
Maßnahmen, zu formulieren und zu diskutieren.
*/Hintergründe:/*
/Grundrechte:/
Die Hintergründe der FRO Konferenz sind unter anderen, die Grundrechte,
im speziellen das Grundrecht auf Informationszugang und
Meinungsbildungsfreiheit. Letztere ist untrennbar mit dem Recht auf
Meinungsäusserung verbunden und dieses ist, wie auch der Europarat^1
<#sdfootnote1sym> seit Jahren immer wieder feststellt, von
Medienkonzentrationen aber auch von der mangelnden Vielschichtigkeit der
Medienlandschaft in Europa bedroht und eingeschränkt. BürgerInnen -
Medien, wie Radio FRO als eines der Freien Radios in Österreich, sind
es, die der Vielschichtigkeit der Gesellschaft am ehesten Rechnung
tragen und diese "repräsentieren". Das tun Sie aber auf Basis von
Selbstausbeutung und leider mit bei weitem nicht ausreichender
Infrastruktur und mit mangelnden Ressourcen.
/Medienförderung:/
Zwar gibt es seit 2007 wieder eine Bundesmedienförderung, aber diese ist
nur ein Tropfen auf den heissen Stein, wenn es um die Radios geht, wenn
es om TV Projekte a'la OKTO in Wien geht, dann sind ganz andere
Größenordnungen der Finanzierung notwendig.
Aber abseits der physischen Ressourcen, ist auch die rechtliche
Verankerung ungenügend: Österreich hat nach wie vor ein duales
Rundfunksystem, das nur zwischen öffentlich- rechtlichen und privaten
Sendern unterscheidet. Somit sind, wie bekannt ist, die Freien radios,
die im VFRÖ, Verband der freien Radios in Österreich, organisiert sind
gemeinsam mit kommerziellen privaten RundfunkveranstalterInnen im
Privatradio Gesetz verankert und das deren Zugänge regelt.
Während etwa in der Schweiz das Gebührensplitting als Methode der
Finanzierung der Rundfunkförderung Realität ist, fehlt eine derartige
Regelung in Österreich nach wie vor.^2 <#sdfootnote2sym>
/Rechtliche Verankerung:/
Dabei ist zu beachten, dass eben die Verschränkung der privaten
RundfunkbetreiberInnen, ungeachtet finanzieller Situation und
inhaltlicher Ausrichtung, diesbezüglich ein Problem darstellen könnte.
Das liegt nahe, wenn die Organisation der Förderung im Print Sektor
bedacht wird.
Dort werden Medien die ohnehin stark auf dem Markt vertreten sind
stärker gefördert, als etwa reine non kommerziell ausgerichtete Blätter.
Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass der freie Rundfunk in
Österreich und auch in der EU als dritte, eigenständig geregelte
Rundfunksäule verankert wird^3 <#sdfootnote3sym>.
/Converging Media:/
Zusätzlich zielt die Konferenz aber auch darauf ab, Möglichkeiten der
Medien-Förderung anzudenken und zur Diskussion zustellen, die die
elektronische Medien allgemein und nicht nur die Rundfunk - Medien
transportiert. das ergibt sich aus der zunehmenden Verschmelzung der
elektronischen Medien, die auch unter dem Begriff "Converging Media"
zusammengefasst wird. Das weißt darauf hin, dass die verschiedenen
elektronischen Medien, Rundfunk, Blogs, Podcast-Radio, Streaming Radio
immer weiter zusammenrücken. Aber auch an den aktuellen Mobiltelefonen
zeigt sich diese Verschmelzung deutlich, fast alle Geräte der aktuellen
Generation können Radio terrestrisch, analog empfangen, daneben können
viele schon DVB-H empfangen, das als technisches Sendeformat neben TV
auch Hörfunk transportieren kann und alle Geräte, die Internet tauglich
sind, können Podcasts bonnieren, aber auch UMTS Radio empfangen. Das
aber führt auch dazu, dass neben den klassischen RundfunkbetreiberInnen,
neue AnbieterInnen auftauchen. Die MobilfunkbetreiberInnen sind es, die
die digitale, DVB basierte Verbreitung existierender und speziell
produzierter Programme anbieten. Das scheint vielleicht vorab noch kein
Problem,, darzustellen bei genauem Hinsehen und Hören aber doch, denn
anders als im terrestrischen Radio Bereich fallen bei solchen Systemen
Zeit oder Volumen basierte Kosten für die HörerInnen an, beim analogen
Radio, fallen nur GIS Gebühren an, wichtiger aber ist, dass die
MobilfunkbetreiberInnen wenig bis kein Interesse an „Must Carry
Regelungen“ haben und sich mit den Kommerz - Sendern gegenseitig den
Ball zuschieben.^4 <#sdfootnote4sym>
/Freier offener Zugang – Grundrechte 2:/
Das aber ist für non-kommerziellen Rundfunk ein Problem, weil unter
deren HörerInnen und SeherInnen doch viele zu finden sind, deren
finanzielle Ressourcen eindeutig beschränkt sind, was sowohl den Zugang
zu teuren Mobilfunkangeboten als auch zu den neuen digitalen Radio -
Empfangsgeräten für den DAB Standard einschränkt.
Die Digitalisierung der Rundfunklandschaft, die Radio FRO zum
wiederholten Male zum Thema seiner Auseinandersetzung macht, ist somit
der dritte Hintergrund, der sich mit den Fördersystemen und Regelungen,
aber auch mit den eingeschränkten fundamentalen Grundrechten vernetzt.
Alle drei Komplexe sind ineinander verwoben, aber speziell die
sogenannte Analog-Abschaltung, zu der sich, laut Bundeskanzkanzleramt,
die österreichische Bundesregierung bekennt und deshalb als
Abschaltungsdatum 2008-2012^5 <#sdfootnote5sym> genannt hat, wirft
fundamentale Fragen auf, die aber längst nicht alle auf nationaler Ebene
lösbar sind, aber eben auch nicht nur außerhalb dieser. Deshalb sind zur
Konferenz ExpertInnen aus verschiedenen europäischen Ländern, innerhalb
und außerhalb der EU eingeladen, die sowohl über die jeweiligen
nationale Vorhaben bezüglich der Digitalisierung selbst, aber auch
bezüglich der Abfederung potentieller Bedrohungen oder Einschränkungen
der Autonomie der freien Medien berichten werden.
/Medienkompetenz - Schlüsselkompetenz:/
Die oben skizzierten Zusammenhänge, die hier bei Weitem nicht
vollständig aufgezeigt werden können bilden die zentralen Hintergründe
der Konferenz „GOODBYE FM/AM farewell analog TV“ Dazu kommt aber noch
ein weiterer Bereich, bei dem speziell die freien Medien eine
unverzichtbare und zentrale Rolle spielen. Durch ihre Prinzipien wie
niederschwelligen und offenen Zugang, sind die freien Medien diejenigen,
die das anbieten, was etwa Gabriele Kotsis, designierte Vizerektorin für
Forschung an der JKU Linz und IT Expertin ersten Ranges ebenso fordert
wie der Europarat, nämlich die Vermittlung von Medienkompetenz und somit
sowohl Kompetenz im Nutzen von Informationsmedien, bei der Suche und
Überprüfung von Informationen, aber auch bei der Verbreitung eigener
Meinungen. Dabei spielen die freien Medien und deren einzigartigen
Zugänge österreichweit, europaweit und auch weltweit, speziell in ihren
internationalen Vernetzungen eine zentrale Rolle, sie bieten sowohl
Ausbildungs und Vermittlungsprogramme an, wie etwa die Lehrredaktion von
Radio FRO oder das Projekt INTER.MEDIA, das speziell Interkulturelles
Medientraining entwickelt. Darüber hinaus aber ergibt sich
Medienkompetenz auch durch Medienpraxis. Sendungsgestaltung, Recherche,
redaktionelle Arbeit und nicht zuletzt Schnitt und Moderation geben aus
der Praxis ein Bild davon was Medien leisten können und was nicht. Das
aber gehört speziell in der so genannten Informationsgesellschaft bzw.
der vielzitierten Wissensgesellschaft zu den Schlüsselkompetenzen, die
es erst ermöglichen sich in einer immer komplexer werdenden Welt
orientieren zu können, ohne nach Vereinfachung zu verlangen, was der
gesellschaftlichen Entwicklung mit internationaler Wanderung und
zunehmend multi-ethnischen Gesellschaften schlicht nicht entsprechen würde.
*Konferenzstruktur:*
Die Konferenz spaltet sich dem folgend in zwei mal zwei Teile, die
zusammengefasst und erst miteinander den hier skizzierten Hintergründen
versuchen können gerecht zu werden.
Und eben wegen der Vielschichtigkeit der Entwicklungen in den
verschiedenen Mediensektoren und der historischen Eingebundenheit sind
die Panels mit VertreterInnen verschiedenster Bereiche und Expertisen
besetzt. Hier ein Überblick:
Radio-FRO-Konferenz - Goodbye FM/AM farewell analogue TV / Digitaler
Rundfunk – Möglichkeiten, Chancen, Risken für Community Medien.
So / Sun 9.9. 12:30 – 17:30 Marienstraße 8, Lecture Space Horn
Panel A – „(Mit)Bestimmung des techischen Fortschritts“ - 12:30 - 14:30
14:30 - 15:30 Pause
Panel B – Zugänge zu digitalen Community Medien der Zukunft 15:30 - 17:30
/Panel A – „A Say in Technical Advances“ - 12:30 - 14:30 /
Panel A stellt das Verhältnis zwischen Demokratie und der Gestaltung
technologischer Standards zur Diskussion.Während sich die
Informationsgesellschaft vorrangig mit dem Zugang zu Information für
BürgerInnen und KonsumentInnen auseinandersetzt, stellt dieses Forum
freier Medien (neben den notwendigen Maßnahmen zum Schutz der bisher
erreichten) neue Möglichkeiten zur Steigerung der Vielfältigkeit der
Medienlandschaft in den Mittelpunkt.
*Franco Berardi *(IT) – Pionier im Bereich freier Radio in Italien
(Radio Julia 1970er)
*Emily Druiff* (UK) – node London
*Golo Föllmer *(DE) - Universität Halle, Forscher und Organisator
experimenteller Audio/Radio Kunst
*Reni Hofmüller *(AT) – Media Künstlerin und co-Organistorin des ETC –
Eclectic TechCarnival
*Hans Kleinsteuber *(DE) – Experte im Bereich der Rundfunk - Digitalisierung
*Gabriele Kotsis *(AT) - 2003–2007 Head of the Austrian Computer Society
und ab Herbst 2007 Vizerektorin für Forschung an der Johannes Kepler
Universität, Linz.
*Sebastian Loudon* (AT) - Pressesprecher der Rundfunk und
Telekommunikations-Regulationsbehörde (RTR)
Moderation: Michael Schweiger (AT)
*Panel B – Approaches to Digital Community Media of the Future 15:30 -
17:30*
Welche Erfahrungen mit der Rundfunkdigitalisierung liegen im
europäischen Raum bereits vor? Technologische Standards, aber auch
nationale Politiken stehen auf dem Prüfstand. Dabei wird verglichen, in
welchen Ländern welche Maßnahmen zur Absicherung des freien
Medienzugangs für Community-Medien Anwendung finden. Mögliche
öffentliche Finanzierungs- und Fördersysteme für freien Rundfunk und
freie Medien werden ebenfalls erläutert.
*Christian Jungwirth *OKTO (AT) – non-kommerzielles freies TV in Wien
*Pieter de Wit* (NL) – OLON / DRM (Digital Radio Mondial)
*Mojca Plansak *(SI) – Cross Radio
*Sebastian Loudon *(AT) – Pressesprecher der Rundfunk und
Telekommunikations-Regulationsbehörde (RTR)
*Otto Tremetzbereger *(AT) - matrix e.V (experimentelles,
non-kommerzielles TV in Linz*Jürgen Wutzelhofer *(AT) – Vienna city
councilman
*Christoph Lindenmaier* (CH) – Radio & Media Experte, dessen Erfahrungen
mit freien Radios bis zu deren Anfängen zurückgeht.
Moderation: Gabriele Kepplinger (AT)
Both Panels Marienstraße 8, Lecture Space Horn.
Konzept: Michael Schweiger
Produktion: Michael Schweiger und das FRO Team
Engineering: Ing. Peter "Schnuffi" Müller
Website: Ingo Leindecker
Artwork: Stefan Fellner
Übersetzungen: Ars Electronica Editorial Team / Aileen Derieg / Michael
Schweiger
Kontakt:
Freier Rundfunk Oberösterreich GmbHKirchengasse 4A-4040 Linz
Tel. 0043 (0)732 71 72 77 -119
Fax. 0043 (0)732 71 72 77 -155
Produktion. michael.schweiger at fro.at
www.fro.at <http://www.fro.at/>
http://www.fro.at/index.php?ordner_id=77&l=1
<http://www.fro.at/index.php?ordner_id=77&l=1>
http://www.fro.at/article.php?id=1111&ordner_id=79
<http://www.fro.at/article.php?id=1111&ordner_id=79>
mfg Michael Schweiger
1
<#sdfootnote1anc>https://wcd.coe.int/ViewDoc.jsp?id=1089699&Site=CM&BackColorInternet=9999CC&BackColorIntranet=FFBB55&BackColorLogged=FFAC75
<https://wcd.coe.int/ViewDoc.jsp?id=1089699&Site=CM&BackColorInternet=9999CC&BackColorIntranet=FFBB55&BackColorLogged=FFAC75>
siehe
auch:http://www.coe.int/t/e/human_rights/media/4_documentary_resources/1MCM(2000)003_en.asp#TopOfPage
<http://www.coe.int/t/e/human_rights/media/4_documentary_resources/1MCM%282000%29003_en.asp#TopOfPage>
2
<#sdfootnote2anc>Vgl:http://www.rtr.at/web.nsf/deutsch/Portfolio_Presseinfos_nach+Datum_PresseInfoDatum_PInfo18062007RF?OpenDocument
3 <#sdfootnote3anc>http://www.freie-radios.at/article.php?id=179
siehe auch http://www.freie-radios.at/article.php?id=149
bzw.:
4 <#sdfootnote4anc>Siehe etwa: http://www.freie-radios.at/article.php?id=210
5 <#sdfootnote5anc>Vgl
http://www.rtr.at/web.nsf/deutsch/Portfolio_Presseinfos_nach+Datum_PresseInfoDatum_PInfo140103RF?OpenDocument