[rohrpost] Multitasking - Synchronitaet als kulturelle Praxis

Hannes Mandel hannesario at web.de
Don Aug 30 00:47:08 CEST 2007


Multitasking - Synchronität als kulturelle Praxis

NGBK
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V.
Oranienstraße 25, 10999 Berlin
+49(0)30-616 513-0
www.ngbk.de

Ausstellung: 1. September - 7. Oktober 2007
Eröffnung: Freitag, den 31. August 2007, 19 Uhr
Öffnungszeiten: täglich 12 - 18 Uhr 30, Führungen: jeden Sonntag um  
16 Uhr
Symposium: Freitag, den 5. und Samstag, den 6. Oktober 2007

Die Ausstellung Multitasking präsentiert internationale  
zeitgenössische künstlerische Positionen, die die zentrale kulturelle  
Praxis unserer Zeit - das synchrone Rezipieren und Handeln -  
thematisieren.
Die Bedeutung des Begriffs Multitasking ist kulturell nur vage  
definiert und dennoch zeigt sich, dass Multitasking als  
unausweichliche Folge der informatisierten und globalisierten  
Kommunikations- und Arbeitswelt allgegenwärtig ist. Die Synchronität  
des zeitgenössischen mediengestützten Alltags führt dazu, dass  
Multitasking nahezu alle Lebensbereiche durchdringt und insbesondere  
Wahrnehmung, Kommunikation und Interaktion beeinflusst.
In Ausstellung, Symposium und Publikation werden mögliche  
Erscheinungsweisen und Verflechtungen von Multitasking in Ökonomie,  
Medien und Gesellschaft präsentiert und zur Diskussion gestellt. Im  
Zentrum steht die Frage nach den technischen, sozialen und  
psychischen Auswirkungen der zunehmenden Beschleunigung und  
Verdichtung von Informations-, Entscheidungs- und Handlungsprozessen.

Ausstellung
Die künstlerischen Positionen der Ausstellung zeigen eine große  
Bandbreite medialer Ausrucksformen und belegen, dass sich nicht nur  
explizit mit den Neuen Medien arbeitende Kunstschaffende mit der  
Thematik befassen. Sie beobachten und kommentieren Prozesse der  
Veränderung unserer Lebenswelt durch Multitasking auf sehr  
unterschiedliche Weise. So werden die Wahrnehmung von Zeit (Adrian  
Piper) und die Grenzen von Physis und Psyche (Lars Siltberg)  
erforscht sowie neuroästhetische Grundlagen thematisiert (Warren  
Neidich). Auch wird gezeigt, dass die Ressource Aufmerksamkeit -  
wichtigstes Kapital der informationsüberfluteten Subjekte - bei der  
Fokussierung auf das kreative Tagwerk (Constantin Luser) ebenso  
beansprucht ist wie bei der Orientierung im öffentlichen Raum (Irène  
Hug) oder bei diffizilen Konsumentscheidungen (Stefan Panhans). Zur  
Bewältigung der schieren Menge digitaler Information werden  
Strategien erprobt wie das Visualisieren redundanter Daten (Cory  
Arcangel), das Überführen in eine analoge Form (Bill Shackelford)  
oder die grellbunt-poppige Randomisierung (Marius Watz/Christine  
Wolfe). Im Arbeitszusammenhang wird gezeigt, wie sich Menschen im  
überfrachteten Büroalltag versuchen zu behaupten (Lars Tunbjörk),  
wird hingewiesen die Gebote zum Simplifying zu beherzigen (Peter  
Fischli /David Weiss) oder sich als Eins mit der Maschine zu  
begreifen (Yves Netzhammer). Auch auf die Gefahr des  
Identitätsverlusts (Bernadette Klausberger/Jana Krause /Hannah  
Stracke) wird aufmerksam gemacht.

KünstlerInnen
Cory Arcangel, Peter Fischli/David Weiss, Irène Hug, Bernadette  
Klausberger/Jana Krause/Hannah Stracke, Constantin Luser, Warren  
Neidich, Yves Netzhammer, Stefan Panhans, Adrian Piper, Bill  
Shackelford, Lars Siltberg, Lars Tunbjörk, Marius Watz/Christine Wolfe

Ausstellungsort	NGBK, Oranienstr. 25, 10999 Berlin,


Symposium
Am 5. und 6. Oktober 2007 findet ein Symposium zum Thema der  
Ausstellung statt.
Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen aus Geistes-  
und Naturwissenschaften (Medienwissenschaft, Kunstgeschichte,  
Psychologie und Neurologie) werden das Phänomen Multitasking  
fächerübergreifend diskutieren.

ReferentInnen
Klaus Bengler (Forschung Mensch-Maschine-Interaktion der BMW AG,  
München), Frithjof Bergmann (Philosoph und Chairman der New Work  
Enterprises, USA), Peter Bexte (Medienwissenschaftler, Fachhochschule  
Potsdam), Sophie Ehrmanntraut (Europäische Medienwissenschaft,  
Fachhochschule Potsdam & Universität Potsdam), David Linden  
(Neuropsychologe, University of Wales, UK), Hannes Mandel  
(Europäische Medienwissenschaft, Fachhochschule Potsdam & Universität  
Potsdam), Adrian Piper (Künstlerin und Philosophin, Berlin),  
Margarete Pratschke (Kunsthistorikerin, Humboldt Universität zu  
Berlin), Claudia Reiche (Medienwissenschaftlerin, Künstlerin und  
Kuratorin, Hamburg) und Nils Röller (Medientheoretiker, Hochschule  
für Gestaltung und Kunst Zürich)

Nähere Informationen zu Programm und Veranstaltungsort des  
Symposiums: www.ngbk.de


Filmreihe zu Multitasking in der Arbeitswelt (Eintritt frei)
13.9.2007, 20 Uhr, NGBK: »Call me Babylon«, Andreas Pichler, D 2003,  
76 min.
20.9.2007, 20 Uhr, NGBK: »Be to Be«, Daniel Sponsel/Jan Sebening, D  
2003, 67 min.
27.9.2007, 20 Uhr, NGBK: »Ils ne mouraient pas tous mais tous étaient  
frappés« (»Nicht alle starben, aber alle waren gezeichnet«), Sophie  
Bruneau/Marc-Antoine Roudil, F/B 2005, OmdU, 80 min.

Veranstaltungsort Filmreihe	NGBK, Hof/1.OG, Oranienstr. 25, 10999 Berlin


Konzept und Organisation
Arbeitsgruppe Fotografie der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst  
(NGBK), Berlin:
Marlen Ebert, Jana Hyner, Jan Ketz, Susanne Köhler, Barbara  
Lauterbach, Anke Ulrich, Christina Werner in Zusammenarbeit mit dem  
Studiengang Europäische Medienwissenschaft, Universität Potsdam und  
Fachhochschule Potsdam: Winfried Gerling Projektassistenz: Eva  
Stockinger.

Medienpartner: brand eins, signandsight.com
Unterstützer: RADIALSYSTEM V, Junge Akademie (www.diejungeakademie.de)
Die NGBK Berlin dankt der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin  
für die Finanzierung.