[rohrpost] 100 jahre radio

miss.gunst at gmx.net miss.gunst at gmx.net
Son Jan 21 16:24:09 CET 2007


> neben der aufarbeitung der historie
[...]
> kam natürlich auch die frage der
> ökonomischen basis und der damit verbundenen programmgestaltung der
> öffentlich-rechtlichen rundfunkanstalten und der freien radios in die
> diskussion.
> insbesondere im vortrag von knut aufermann wurde die prekäre situation
> der kunstradio/ künstlerradios gut herausgearbeitet.

... die imhop, ungeachtet des steigenden interesses an diesen
alternativen formaten in zeiten allenthalben eher gleichfoermiger
werdender angebote privater und oeffentlich-rechtlicher sender (inkl.
des rueckbaus sog. kultureller 'nischenprogramme bei letzteren) auch
immer prekaerer wird. mindestens in deutschland kann man diesen eindruck
gewinnen.

jednfalls, wohl kaum zufaellig gab es ganz aehnliche intensive debatten
auch im zuge der radiorevolten bzw. der tagung relating radio, die
vergangenen oktober in halle stattfand.

> in der anschliessenden diskussion wurde ein modell entwickelt, das
> vorsieht, in zukunft die zuteilung rundfunkgebühren in den
> entscheidungsspielraum der hörerInnen zu geben.

tja, ist allerdings eine gute frage, inwieweit eine solche
basisdemokatie kultur- und kunstradioformaten wirklich zu gute kaeme.
grundsaetzlich ist das zwar schon ein gedanke, der einem ja auch in
anderen bereichen kommen kann, s. auch in deutschland die GEZ-beitraege
und das, was mit diesen finanziert wird. wenn ich es mir aussuchen
koennte, wuerde ich selbstredend auch jederzeit sagen: oh, bitte *alle*
meine staatlichen abgaben direkt in kultur, kunst, bildung...

gerade ein vergleich mit GEZetera kann aber auch schnell zeigen, dass
man vorsichtig damit sein sollte, individuelle neigungen - mit denen man
sich im peer-group kreis zb einer kunstradio-tagung natuerlich alles
andere als verloren fuehlen muss - hochzurechnen. im GEZ-fall saehe das
dann naemlich vielleicht ganz schnell so aus, dass eine erdrueckende
mehrheit es eben doch am wichtigsten findet, mit den gelden die
fussballuebertragungen zu sichern. und fuer solche exotica wie
radiokunst/kunstradio (was ja nochmal etwas anderes ist als etwa:
indie-clubmusik et alia fuer den mainstream der minderheiten) bliebe
moeglicherweise weniger als zuvor.

nichtsdestoweniger...

> dem österreichischen rundfunk (orf) überwiesen werden müssen, sondern dass die
> hörerInnen (in analogie zur kirchensteuerpraxis in österreich - wie paradox (!)) > frei entscheiden können, ob ihre gebühren dem orf oder einer
> gleichberechtigten (nicht privatwirtschaftlichen) medieninitiative (z.b. radio
> orange, piratenradios oder  anderen z.b. im radia.fm-netzwerk verankerten
> unternehmungen) zugute kommen.

... heisst das ja nicht, dass man so etwas nicht mal weiterspinnen
koennte. sinnvollerweise und mit blick auf die zunehmende bedeutung von
webradioformaten gerade in diesem bereich und auf bestehende initiativen
aber vielleicht am besten parallel, also sowohl national als auch
europaweit/international [denn in dem obigen szenario wuerde man ja auch
anstelle der nationalen rundfunkgebuehr einen internationalen kontext
foedern wollen, oder?]

da das 
> zunächst orf-intern zu bewerben und als projekt/testprojekt 
> innerhalb 2007/8 zu realisieren.
aber wohl doch eher heisst: vorlaeufig erstmal national - waere es
vielleicht doch noch sinnvoll parallel anderswo (via radia?) weiter
nachzudenken?
dass dafuer ein grosser bedarf herrscht, war jedenfalls auch der
eindruck, den ich seinerzeit aus halle mitgenommen habe.

insofern neugierig auf weiteres:
verena
--
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