[rohrpost] krise der medienkunst?
zorah mari bauer
media-art at zorah-mari-bauer.de
Mit Jun 20 04:42:22 CEST 2007
@Armin Medosch (19 Jun 2007)
insofern ist die "krise der medienkunst" von der manche reden, wohl eher
eine krise der institutionen der kunst, eine krise der rezeption, der
kritik, der theorie, aber sicher keine krise der kuenstlerischen
produktion.
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...sollte sich zu all diesen "krisen" nicht erfrischenderweise doch auch
eine (ohnehin bereits anbahnende) krise der kuenstlerischen produktion
gesellen? in der sich das selbstverstaendnis kuenstlerischer
produktivitaet verschiebt, weg von einem anspruch bedeutungen zu
generieren, hin zu einem offenen schnittstellendenken?
@faustomaijstral (19 Jun 2007)
"Roter Faden - die wichtigsten Künstler im Überblick" [...] Leider habe
ich hier ausgeschnitten, dass Sommer in seinem lustigen Text gerade
darauf zielt, Orientierungen anzubieten, vor allem aber das Urteil beim
Besucher zu belassen will, sich geradezu dazu verpflichtet. Aber die
Ordnungshoheit will er dann wohl doch noch für sein Magazin behalten.
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sehe ich auch so, dass sich hier autoritaeten verschieben sollen und
doch nicht wollen. andere gesellschaftliche bereiche leben dieses sich
von unten her selbstorganisierende und selbstbewertende verstaendnis
bereits. hier werden aus rezipienten partizipierende, aus autoren
co-autoren, aus konsumenten ziemlich selbstbewusste marktteilnehmer
(wikipedia... cluetrain manifest...). die autoritaet des künstlerischen
experten, die deutungshoheit der kunstkuratierung, -vermittlung und
-kritik verlieren in der logik dieser verschiebungen sicherlich
entsprechend an gewicht. dafuer tun sich aber spannende neue
themenfelder auf (wie ich als suchende finde).
@Andreas Broeckmann (19 Jun 2007 und 19 Jun 2007)
[...] und dann ist selbstverstaendlich das mohnfeld von sanja ivekovic
ein stueck medienkunst! sein im binaercode geschriebenes programm
'0-1-0' steht noch auf '0' [...] ich vermute mal, dass man die semiotik
dieses settings so beschreiben kann, dass sie sehr deutlich ueber ihre
spezifische medialitaet, das bild(schirm)hafte des feldes, das an/aus,
etc. reflektiert.
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dieser interpretationsansatz ist zwar durchaus ansprechend argumentiert.
der erkenntniswert des "medialen" ist allerdings gleich 0. der mediale
diskurs hat sich in den letzten jahren vielfaeltigen weitergehenden
themenstellungen gewidmet, sodass diese "olle 0-1 kamelle" etwas muede
daherkommt. die aktuellen partizipativen systeme lassen sich ohnehin
nicht mehr prozessual (als an/aus programm) begreifen, dazu sind sie zu
komplex, zu modular und zu dynamisch...
beste gruesse
zorah mari
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