[rohrpost] S o u n d . S t u d i e s . N e w s l e t t e r . 2 0

Holger Schulze schulze at udk-berlin.de
Mon Apr 7 15:34:15 CEST 2008







S o u n d . S t u d i e s . N e w s l e t t e r . 2 0

A p r i l . 2 0 0 8




Liebe Klangforscher und Klangforscherinnen,
liebe Zuhörer und Zuhörerinnen,


alle Präsentationen und Prüfungen des I. Pionier=Jahrgangs
im Masterstudiengang Sound Studies - Akustische Kommunikation
an der UdK Berlin liegen hinter uns!

Die Noten werden zwar noch zentral im Elektronenhirn ;)
der Hochschule errechnet - doch ist klar:

Alle haben bestanden - und die Arbeiten beim Symposion
waren von einer beeindruckenden Breite, Intensität und
Qualität. Einen Bericht vom Symposion sandte uns
Prof. Dr. Jutta Wermke, die dem Studiengang schon seit
vielen Jahren als Mitglied des Klangrates verbunden ist
[siehe Punkt 1 in diesem Newsletter].

   *

Nun stehen schon die 25 Studierende des II. Jahrgangs 2008-2010
in den Startlöchern.

Sie beginnen ihr Studium mit einem Auftaktworkshop mit allen
Mentoren & vielen Lehrenden & Mitarbeiterinnen im Gutshof Sauen
der Universität.

Themen der Architektur und Stadtplanung in klangkünstlerischer
Praxis werden künftig - entsprechend der großen Resonanz -
noch stärker im Mittelpunkt unserer Lehre und Forschung stehen.
Hierfür steht Sam Auinger, Klangkünstler und Komponist, der in
einem kleinen Interview vorgestellt wird [siehe Punkt 3].

Eine Ringvorlesung macht die Inhalte des Studienganges
auch in diesem Sommer öffentlich [siehe Punkt 2].


Aufgrund des weiterhin anhaltenden Zuspruchs planen wir,
jährlich 25 Studierende aufzunehmen; voraussichtlich beginnt
im Herbst diesen Jahres 2008 die nächste Bewerbungsphase
und die nächsten Zulassungsgespräche also schon Ende Januar 2009!


Wir freuen uns, von Ihnen & Euch zu hören,
Ihr

Holger Schulze
Studiengangsleiter Sound Studies





    SECHS MAL SOUND STUDIES :


[1] NACHTRAG von Prof. Dr. Jutta Wermke:
    IV. SYMPOSION SOUND STUDIES


[2] RINGVORLESUNG:
    GESCHICHTE UND GEGENWART DER SOUND STUDIES III


[3] SOUNDXCHANGE MIT SAM AUINGER:
    Den Raum mit den Ohren lesen


[4] SOUND STUDIES PUBLIKATION:
    Klangathropologie (Hg. von H. Schulze & C.Wulf)


[5] SOUND STUDIES PARTNER & FÖRDERER


[6] SOUND STUDIES KONTAKT





  [1]

  NACHTRAG von Prof. Dr. Jutta Wermke:
  IV. SYMPOSION SOUND STUDIES


Am 27. und 28. März 2008 fand das Abschlusssymposion des
I. Jahrgangs statt (das Programm ist online unter
http://www.udk-berlin.de/soundstudies noch nachzulesen).

Alle AbsolventInnen haben Ihre Prüfungen mit öffentlichen Präsentationen
und nicht-öffentlichen mündlichen Prüfungen bestanden!

Ihren Eindruck sandte uns Prof. Dr. Jutta Wermke, Klangrätin
des Studienganges Sound Studies & Beraterin seit dem Jahre 2002:



   Prof. Dr. Jutta Wermke:

   Eindrücke von halb-außen


Was bringt eine notorische Vermeiderin von Vorträgen,
Diskussionsrunden und anderen Formen des Wissenschafts-Showbetriebs dazu,
freiwillig zwei volle Tage lang auszuharren,
Hunger und Durst nur notdürftig zu stillen, um bis in die Nacht
hinein die Präsentation der Abschlussarbeiten des ersten Jahrgangs der
Sound Studies zu verfolgen?

Sicher war es zu einem Teil Solidarität mit den anderen Lehrenden und
Funktionsträgern, zum größeren Teil aber die Neugier,
was für Früchte dieser innovative Studiengang hervorgebracht hat, und sehr
bald die pure Faszination durch die Präsentationen selbst.


Beeindruckend war für mich die Varianzbreite, in der der Rahmen
der Sound Studies ausgelotet wurde von audio-visuellen Verbindungen über
akustisch-künstlerische Experimente bis zur sprachkünstlerischen
Transformation von Höreindrücken und der hörerzieherisch-kreativen
Entwicklung von Lernsoftware.

Das Beeindruckendste jedoch waren die Persönlichkeiten,
die sich erkennbar ein Thema zu eigen gemacht hatten
und daher ihrer Darbietung einen unverwechselbaren Charakter
verleihen konnten.


Allein aufgrund dieser Präsentationen kann man getrost sagen,
dass die Grundkonzeption des Studiengangs Sound Studies
sich bewährt - aber auch, dass es den Lehrenden gelungen ist,
die erforderliche Balance zwischen kompetenter Anleitung
und Gewährung von Spielräumen zu halten.


Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für den nächsten Jahrgang!






  [2]

  RINGVORLESUNG:

  GESCHICHTE UND GEGENWART DER SOUND STUDIES III



Jeden Dienstag - Ab 15. April 2007 - 19 bis 21 Uhr



Universität der Künste Berlin
Fakultät Musik
Fasanenstraße 1B
10623 Berlin

Hörsaal 322
19 - 21 Uhr



Was sind Sound Studies?

Eine öffentliche Ringvorlesung gibt einen Überblick über die
künstlerischen, wissenschaftlichen, gestalterischen und konzeptuellen
Fragestellungen der Akustischen Kommunikation, die am
Masterstudiengang Sound Studies - Akustische Kommunikation erkundet
und gelehrt werden.


Ausgewiesene ExpertInnen beleuchten historische Strömungen und
gegenwärtige Arbeitsweisen.

Die Bandbreite der Vorträge reicht dabei von Praktiken des
klangkünstlerischen Arbeitens im Raum und mit Architektur, einer Politik
des Klangs, über verschiedene gestalterische Ansätze der Kommunikation
durch Klang, Klängen im Fußballstadion bis hin zu Ansätzen das
Klangerleben oder die Rezeption von Klangkunstwerken zu erforschen.


Mit Sam Auinger, Detlef Diederichsen, Andreas Oldörp, John Groves,
Sebastian Purfürst, Stefan Weinzierl, Holger Schulze, Carl-Frank
Westermann, Golo Föllmer, Sabine Sanio, Andreas Henrich und Johannes Kister.


Ausführliches Programm unter:

http://tinyurl.com/2uxl3n






  [3]

  SOUNDXCHANGE
  IM GESPRÄCH MIT SAM AUINGER:

  DEN RAUM MIT DEN OHREN LESEN
  Experimentelle Klanggestaltung im II. Jahrgang der Sound Studies


  Hanna Buhl im Gespräch mit Sam Auinger

  http://www.samauinger.de



Hanna Buhl: Lieber Sam Auinger, Sie sind ab sofort "der Neue" im Team der
Sound Studies-Lehrenden! Alles andere als neu sind Sie allerdings, was das
Arbeiten mit Klang angeht. Seit den frühen 1980er Jahren arbeiten sind
klangkünstlerisch und als Komponist, zwischen Ars Electronica, Berlin und
vielen internationalen Auftritts- und Ausstellungsorten. Welche Themen
interessieren Sie in Ihrer Lehre für die Studierenden des II. Jahrgangs?

Sam Auinger: Dass sich die Studentinnen und Studenten für Klang
interessieren, davon kann ich ausgehen. Das Thema wird ganz schnell
unglaublich gross und dicht; es gibt noch keinen verbindlichen Kanon den
man womöglich durchmachen, Werke, die man studieren und Techniken, die man
verstehen und beherrschen könnte, um Neues und Eigenes zu entwickeln.

Mir geht es um die ganz konkrete und praktische Arbeit mit Klang. Ich
trete nicht als Wissenschaftler und Theoretiker an, sondern als Künstler.
Mich interessiert nicht zuletzt auch, was die Studentinnen und Studenten
des II. Jahrgangs wiederum interessiert - und so habe ich auch keine
dogmatische Lehre die ich hier ausbreiten möchte. Mir geht es um
Haltungen, Positionen, Techniken: wie man mit einer Arbeit umgeht, sie
entwickelt etc.pp.

Mein größtes Interesse und gleichzeitig die größte Herausforderung liegt
in der Kommunikation mit den Studenten. Sie zwingt mich, vieles, was ich
alltäglich mache und was mir vollkommen klar und verständlich erscheint,
nun neuerlich in Sprache zu fassen.

Ich wünsche mir, hier mit meinen Arbeiten und meinem künstlerischen Weg
als eine Art Vorbild, ein Vorschlag, als Anregung zur Innovation agieren
zu können.


HB: Was bedeutet für Sie klangkünstlerisches Arbeiten mit Architektur  
und Stadtplanung?

SA: Überall dort wo (akustische) Informationsübertragung passiert, gibt es
drei Beteiligte: einen Sender, einen Überträger/Transmitter und einen
Empfänger. Im Akustischen ist der Transmitter der geschlossene oder offene
Raum: wie ich etwas höre - deutlich oder undeutlich; ist die Hörsituation
anstrengend oder entspannt - dafür ist die Raumarchitektur, die
verwendeten Materialien, die Art der Nutzung des Raums, etc.
verantwortlich.

Ähnliches gilt für urbane Situationen, nur in anderem Maßstab. Es ist kein
großes Geheimnis, dass die Architektur und die Stadtplanung der letzten 60
Jahre sich keines großen Klangbewusstseins erfreute. Das beginnt sich auf
breiterer Basis erst gegenwärtig langsam zu ändern.

Unsere Arbeiten im öffentlichen Raum - in den Duos O+A oder tamtam
[vgl. Website http://www.samauinger.de ] - verstehen sich darum
auch als Material zur nötigen öffentlichen Diskussion.


HB: Gleich im April beginnen Sie Ihre Arbeit mit den Studierenden im
großen Wasserspeicher der Singuhr Hörgalerie. Welche Fähigkeiten
möchten Sie den Studierenden dabei mitgeben?

SA: Da ich keine Rezepte für mein Arbeiten habe, sondern sie im konkreten
Raum entwickle, kann ich dazu jetzt noch nicht viel sagen. Am Anfang wird
es ganz sicher um das ureigene Hören gehen. Den Raum mit den Ohren
*lesen*.


HB: Gibt es aktuelle Arbeiten, die unsere Leserinnen und Leser in
Berlin oder im deutschsprachigen Raum demnächst hören und erleben
können?

SA: Am 2. Juli wird beim berliner Festival >Tuned City< das Stück
>Hometown< von Hannes Strobl und mir - als Duo tamtam - mit Unterstützung
von David Moss (voc) und Michael Moser (cello) zum ersten Mal in
Deutschland aufgeführt (UA: Festival Klangspuren/Innsbruck, September 2007).

Ich arbeite gerade an einem Radiostück für das Deutschlandradio
(Redaktion: Götz Naleppa); hier geht es um Autobiographisches, die Arbeit
mit dem Titel >Beim 6 Uhr Läuten< versucht den Klängen meiner Kindheit
nachzuspüren (Erstsendung: Deutschlandradio 5. Juli 2008).

Am 23. Juli ist beim berliner Festival >Inventionen< in der
Elisabethkirche unser Stück von O+A >Requiem for Fossil Fuels<, eine
Komposition für 8-Kanal-Soundsystem und Vokalquartett mit Katalin Horvàth,
Sabine Neumann, Paul Hörmann und Nicholas Isherwood zu erleben (UA: Judson
Memorial Church New York, Oktober 2007).


HB: Ich danke Ihnen für diese vielen Informationen und die anregenden
Hinweise!






  [4]

  SOUND STUDIES PUBLIKATION



Klanganthropologie:
Performativität - Imagination - Narration

Band 16 · 2007 · Heft 2
Akademie Verlag Berlin
246 Seiten
ISBN: 978-3-05-004365-4

Herausgeber
Holger Schulze und Christoph Wulf



Vielleicht erinnern Sie sich: im April 2006 hat der Studiengang Sound
Studies gemeinsam mit dem Sonderforschungsbereich >Kulturen des
Performativen< und dem >Interdisziplinären Zentrum für Historische
Anthropologie< der Freien Universität Berlin deutschsprachige und
internationale Medienwissenschaftler und Ethnologen, Rundfunkproduzenten
und Musikwissenschaftler, Klangkünstler und Musiker eingeladen,
Beiträge zu einer historischen Anthropologie des Klanges zu
erarbeiten.


In diesem Herbst nun erscheint in der Reihe >Paragrana< (die schon in
einem Band 1993 >Das Ohr als Erkenntnisorgan< untersuchte) des
Akademie Verlages Berlin ein Band mit allen Beiträgen der Tagung
und einigen mehr.


Teil 1: >Geschichten des Klangs< versammelt Beiträge aus der
Musikgeschichte und Musikwissenschaft, besonders zur Klangkunst, einem
erweiterten Musik-, Klang- und Aufführungsbegriff sowie zu einer
Kulturgeschichte der Stimme (Albrecht Riethmüller, Franz Baur, Reinhart
Meyer-Kalkus, Søren Møller Sørensen, Christa Brüstle, Helga de la
Motte-Haber, Hans-Friedrich Bormann).

Teil 2: >Klangkulturen< zeigt die vielfältigen Umgangs- und Erlebnisweisen
des Hörens und der Alltagsklänge (Michael Bull, Wolfgang Schild, Frank
Alvarez-Pereyre, Marie-Cécile Bertau), die Erfahrungsformen des Hörens und
Klingens in vorgegebenen Räumen (Sam Auinger, Judit Frigyesi) sowie des
Belcanto (Johannes Bilstein) und des Großstadtklangs in der Literatur
(Jutta Wermke).

Teil 3: >Sprechen über Klang< untersucht methodische Fragen etwa des
Sprechens über alltäglich hervorgebrachte Klänge (Walter Seitter), der
Benennung und Beschreibung von artifiziellen Klängen (Christian Thorau,
Ingo Kottkamp) oder der Radiophonie (Sabine Breitsameter), einer
Klang-Performance vor Ort und einer Bestandsaufnahme dessen, was eine
Klanganthropologie sein könnte (Holger Schulze).


Inhaltsverzeichnis: http://tinyurl.com/yrf9m7





  [5]

  SOUND STUDIES PARTNER & FÖRDERER
  Projektpartnerschaften für den Masterstudiengang



Im Rahmen des Studiums der Sound Studies werden
studentische Projektarbeiten in Zusammenarbeit mit
Projektpartnern wie Unternehmen der Privatwirtschaft
und öffentlichen Institutionen durchgeführt.


Zuletzt etwa:

ACG Audio Consulting Group Hamburg, Akademie der Künste Berlin,
Ballhaus Naunynstraße Berlin, Blogspiel Deutschlandradio Kultur Berlin,
ID-Media Berlin, Metadesign Berlin, Olympus Imaging Corporation,
Radio Marketing Services Hamburg, Studio Heller Hamburg,
Unfallkasse Berlin und andere.


Diese Projektkooperationen werden inhaltlich mit Sound Studies,
den jeweiligen Studierenden und den Projektpartnern entwickelt und
abgestimmt. Projektkooperationen bieten sich an in den Bereichen:

  - Klangerzeugung, -bearbeitung, -regie und -beratung

  - Klangkunst und Kulturwissenschaft des Klangs

  - Audiovisuelle Anwendungen

  - Unternehmenskommunikation und Marketing


Haben Sie als Verantwortliche/r in Unternehmen und Institutionen
Interesse an solch einer Projektkooperation:
Dann zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden.

Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!

Wir beraten Sie gerne über die Möglichkeiten
einer Projektpartnerschaft: SoundStudies at udk-berlin.de





  [6]

  SOUND STUDIES KONTAKT



Universität der Künste Berlin
Zentralinstitut für Weiterbildung
Sound Studies - Akustische Kommunikation
Lietzenburger Straße 45
D-10789 Berlin

+49.30.3185.2482
http://www.udk-berlin.de/soundstudies

V.i.S.d.MStV. Prof. Dr. Holger Schulze


Newsletter abonnieren: Subject 'newsletter abonnieren'
Newsletter abbestellen: Subject 'newsletter abbestellen'

(cc) Some rights reserved 2008 SoundStudies at udk-berlin.de
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/de/