[rohrpost] Auf dem Suche nach einer alternativen Ökonomie

Janus von Abaton jv-abaton at gmx.net
Don Jan 3 14:13:26 CET 2008


Die Frage wäre doch, auf welche Bereiche man die Modelle übertragen könnte . O.k. Wikipedia, klar... wir haben mal versucht das auf Videoproduktion zu übertragen. 

http://www.formatlabor.net/blog/?p=45

...sind die Zeiten eigenlich vorbei, wo auf Rohrpost tatsächlich über Dinge diskutiert wurde?

jANUS



-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Tue, 1 Jan 2008 16:05:06 +0100 (CET)
> Von: Sophia Nabokov <sophia_nabokov at yahoo.de>
> An: Till Nikolaus von Heiseler <till.n.v.heiseler at googlemail.com>, rohrpost <rohrpost at mikrolisten.de>
> Betreff: RE: [rohrpost] Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel was Freie Software ist...

> Lieber Till,
> hier schicke ich dir den korrigierten Text für den Blogartikel (
> http://www.formatlabor.net/blog/?p=208 ) und auch über Rohrpost; -- vielleicht
> will ja jemand mitdiskutieren. Ich hoffe, dass ich die Sache richtig
> verstanden habe und es im Text nicht mehr so viele Tippfehler gibt. Und ich hoffe
> auch, dass es dir nix ausmacht, dass ich ihn hier poste. 
> 
> Sophia
> 
> Hier der Text: 
> 
> Die Geschichte der Freien Software ist nicht nur die Geschichte eines nie
> da gewesenen Produktes, eines Produktes, das einerseits immateriell ist
> (wie alle digitalen Daten) und anderseits produktiv wie andere
> Produktionsmittel auch (wie etwa Fabriken und Maschinen), sondern die Geschichte der
> Freien Software erzählt das Wachsen einer alternativen Ökonomie, in der Arbeit
> nicht mehr bezahlt wird und Leistungen nichts mehr kosten. Die
> Arbeitsstrukturen in denen Freie Software geschrieben (produziert) wird, sind
> prinzipiell offen. Prinzipiell im zweifachen Sinne a) im Sinne der der Definition
> und des Prinzips - Freie Software zeichnet sich dadurch aus, eben nicht in
> einem geschlossenen Unternehmenszusammenhang produziert zu werden und b) im
> Sinne der Einschränkung, denn tatsächlich teilnehmen kann nur der, der es
> vermag zum Autor Freier Software zu werden und eine entsprechende
> Qualifikation mitbringt. Wenn wir die Produktionsstrukturen Freier Software
> modellhaft begreifen und
>  also nach ihrer Übertragbarkeit auf andere Arbeits- und
> Produktionsstruktur fragen, erscheint es sinnvoll, zunächst die Besonderheiten der Freien
> Software zu beschreiben.
>  1. Historische Wurzeln. Computerprogramme haben womöglich zwei Wurzeln.
> Die eine liegt in der kostenlosen Beigabe der Software zu einer Hardware
> und die andere liegt in der Universität. Die Universität ist ein
> privilegierter Ort, zu vergleichen mit dem antiken Staatstheater. Ein Ort, der für
> die Wissensproduktion der Gemeinschaft so wichtig erscheint, dass man ihn
> gemeinschaftlich über Steuern finanziert.
>  2. Globalität. Die Zusammenarbeit an Freier Software ist grundsätzlich
> nicht örtlich gebunden, sondern kann über das Internet geschehen. Sie ist
> nicht lokal gebunden.
>  3. Anerkennungsökonomie. Die Community ist gut vernetzt und das
> Bedürfnis der Anerkennung besteht vor allem in der Peer-to-Peer-Gruppe. Die
> Anerkennung der Peer-to-Peer Gruppe ist nicht käuflich. Den anderen
> Gesellschaftsmitglieder ist die Wertschätzung der eigentlichen Programmierarbeit
> weitgehend verschlossen (denn Sie können den Code nicht lesen und
> beispielsweise eine elegante Lösung nicht von einer weniger eleganten unterscheiden).
>  4. Inmaterialität. Es handelt sich um ein digitales Produkt d.h. um ein
> Produkt, das prinzipiell kostenlos distribuiert werden kann. Wird ein Brot
> gebrochen und verteilt, bekommt jeder nur einen Teil. Die digitale
> Information dagegen wird durch Teilung nicht weniger. Unter diesem Aspekt ähnelt
> Software allen Formen von Information und Wissensformen, die sich von ihren
> materiellen Trägern emanzipieren können.
>  5. Kopplung von Lese- und Schreibkompetenz. Für Programmierer ist ein
> Code, wenn er offen ist, lesbar. Gegenüber ihren Konsumenten verhält sich
> Software dagegen eher wie audio-visuelle Formate (Kinofilme, TV-Format) zu
> deren Konsumenten: Sie ist ausschließlich ausführbar. Dies entspricht der
> Lesbarkeit (dem Sehen und Verstehen) etwa von Filmen. Der Konsument von
> Filmen und TV besitzt in der Regel eine Lese- , aber keine Schreibkompetenz.
> Auf der Seite der Programmierer verhält sich Freie Software wie Schrift;
> denn bei Schrift schließt Lesefähigkeit in der Regel die Fähigkeit zu
> Schreiben ein.
>  ***
>  Die Produktionsstrukturen der Freien Software verweisen auf eine Welt, in
> der Arbeit und Konsum neuen Regeln gehorchen, eine Welt, in der die
> Lebensberechtigung von Geldarbeit abgekoppelt ist (vgl. hierzu Konzepte des
> bedingungslosen Grundeinkommens) und in der deshalb nicht für den Bedarf,
> sondern für Bedürfnisse produziert werden. (Zur Unterscheidung von Bedürfnis
> und Bedarf)
> 
> 
> Till Nikolaus von Heiseler <till.n.v.heiseler at googlemail.com> schrieb:
> Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel was Freie Software ist..
> Sein Buch "Freie Software" gibt es zum kostenlosen Download :::
> 
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> Happy New Year!
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Psssst! Schon vom neuen GMX MultiMessenger gehört?
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