Re: [rohrpost] Auf dem Suche nach einer alternativen Ökonomie

Mirko Fichtner macro at c-base.org
Fre Jan 4 12:02:35 CET 2008


Ich habe vor zwei Jahren mal ein solches Projekt angefangen, Open Movie,
ein collorabatives Drehbuch, das dann von einzelne Szenen von einzelnen
Teams bearbeitet werden sollten - so das ein Patchworkfilm entsteht. 
Allerdings waren viele Sachen in 3D geplant, wobei alle Modelle dann 
jedem zur Verfügung stehen. Auch kann jeder sein eigenen Schnitt machen 
bei Lust und Laune.
Würde so etwas funktionieren können?

Viele Grüße
macro


Janus von Abaton schrieb:
> Die Frage wäre doch, auf welche Bereiche man die Modelle übertragen könnte . O.k. Wikipedia, klar... wir haben mal versucht das auf Videoproduktion zu übertragen. 
>
> http://www.formatlabor.net/blog/?p=45
>
> ...sind die Zeiten eigenlich vorbei, wo auf Rohrpost tatsächlich über Dinge diskutiert wurde?
>
> jANUS
>
>
>
> -------- Original-Nachricht --------
>   
>> Datum: Tue, 1 Jan 2008 16:05:06 +0100 (CET)
>> Von: Sophia Nabokov <sophia_nabokov at yahoo.de>
>> An: Till Nikolaus von Heiseler <till.n.v.heiseler at googlemail.com>, rohrpost <rohrpost at mikrolisten.de>
>> Betreff: RE: [rohrpost] Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel was Freie Software ist...
>>     
>
>   
>> Lieber Till,
>> hier schicke ich dir den korrigierten Text für den Blogartikel (
>> http://www.formatlabor.net/blog/?p=208 ) und auch über Rohrpost; -- vielleicht
>> will ja jemand mitdiskutieren. Ich hoffe, dass ich die Sache richtig
>> verstanden habe und es im Text nicht mehr so viele Tippfehler gibt. Und ich hoffe
>> auch, dass es dir nix ausmacht, dass ich ihn hier poste. 
>>
>> Sophia
>>
>> Hier der Text: 
>>
>> Die Geschichte der Freien Software ist nicht nur die Geschichte eines nie
>> da gewesenen Produktes, eines Produktes, das einerseits immateriell ist
>> (wie alle digitalen Daten) und anderseits produktiv wie andere
>> Produktionsmittel auch (wie etwa Fabriken und Maschinen), sondern die Geschichte der
>> Freien Software erzählt das Wachsen einer alternativen Ökonomie, in der Arbeit
>> nicht mehr bezahlt wird und Leistungen nichts mehr kosten. Die
>> Arbeitsstrukturen in denen Freie Software geschrieben (produziert) wird, sind
>> prinzipiell offen. Prinzipiell im zweifachen Sinne a) im Sinne der der Definition
>> und des Prinzips - Freie Software zeichnet sich dadurch aus, eben nicht in
>> einem geschlossenen Unternehmenszusammenhang produziert zu werden und b) im
>> Sinne der Einschränkung, denn tatsächlich teilnehmen kann nur der, der es
>> vermag zum Autor Freier Software zu werden und eine entsprechende
>> Qualifikation mitbringt. Wenn wir die Produktionsstrukturen Freier Software
>> modellhaft begreifen und
>>  also nach ihrer Übertragbarkeit auf andere Arbeits- und
>> Produktionsstruktur fragen, erscheint es sinnvoll, zunächst die Besonderheiten der Freien
>> Software zu beschreiben.
>>  1. Historische Wurzeln. Computerprogramme haben womöglich zwei Wurzeln.
>> Die eine liegt in der kostenlosen Beigabe der Software zu einer Hardware
>> und die andere liegt in der Universität. Die Universität ist ein
>> privilegierter Ort, zu vergleichen mit dem antiken Staatstheater. Ein Ort, der für
>> die Wissensproduktion der Gemeinschaft so wichtig erscheint, dass man ihn
>> gemeinschaftlich über Steuern finanziert.
>>  2. Globalität. Die Zusammenarbeit an Freier Software ist grundsätzlich
>> nicht örtlich gebunden, sondern kann über das Internet geschehen. Sie ist
>> nicht lokal gebunden.
>>  3. Anerkennungsökonomie. Die Community ist gut vernetzt und das
>> Bedürfnis der Anerkennung besteht vor allem in der Peer-to-Peer-Gruppe. Die
>> Anerkennung der Peer-to-Peer Gruppe ist nicht käuflich. Den anderen
>> Gesellschaftsmitglieder ist die Wertschätzung der eigentlichen Programmierarbeit
>> weitgehend verschlossen (denn Sie können den Code nicht lesen und
>> beispielsweise eine elegante Lösung nicht von einer weniger eleganten unterscheiden).
>>  4. Inmaterialität. Es handelt sich um ein digitales Produkt d.h. um ein
>> Produkt, das prinzipiell kostenlos distribuiert werden kann. Wird ein Brot
>> gebrochen und verteilt, bekommt jeder nur einen Teil. Die digitale
>> Information dagegen wird durch Teilung nicht weniger. Unter diesem Aspekt ähnelt
>> Software allen Formen von Information und Wissensformen, die sich von ihren
>> materiellen Trägern emanzipieren können.
>>  5. Kopplung von Lese- und Schreibkompetenz. Für Programmierer ist ein
>> Code, wenn er offen ist, lesbar. Gegenüber ihren Konsumenten verhält sich
>> Software dagegen eher wie audio-visuelle Formate (Kinofilme, TV-Format) zu
>> deren Konsumenten: Sie ist ausschließlich ausführbar. Dies entspricht der
>> Lesbarkeit (dem Sehen und Verstehen) etwa von Filmen. Der Konsument von
>> Filmen und TV besitzt in der Regel eine Lese- , aber keine Schreibkompetenz.
>> Auf der Seite der Programmierer verhält sich Freie Software wie Schrift;
>> denn bei Schrift schließt Lesefähigkeit in der Regel die Fähigkeit zu
>> Schreiben ein.
>>  ***
>>  Die Produktionsstrukturen der Freien Software verweisen auf eine Welt, in
>> der Arbeit und Konsum neuen Regeln gehorchen, eine Welt, in der die
>> Lebensberechtigung von Geldarbeit abgekoppelt ist (vgl. hierzu Konzepte des
>> bedingungslosen Grundeinkommens) und in der deshalb nicht für den Bedarf,
>> sondern für Bedürfnisse produziert werden. (Zur Unterscheidung von Bedürfnis
>> und Bedarf)
>>
>>
>> Till Nikolaus von Heiseler <till.n.v.heiseler at googlemail.com> schrieb:
>> Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel was Freie Software ist..
>> Sein Buch "Freie Software" gibt es zum kostenlosen Download :::
>>
>> http://www.formatlabor.net/blog
>>
>>