[rohrpost] Medienkunst gibt es nicht

Andreas Broeckmann ab at mikro.in-berlin.de
Die Jan 29 12:14:20 CET 2008


hallo stefan,

das ist doch eine recht uebersichtliche 
wiedergabe der diskussionen, die auf der 
transmediale (und auf der rohrpost) schon seit 
jahren gefuehrt werden; unbeliebt macht man sich 
glaub ich mit sowas nicht, dafuer sind die 
argumente zu gut abgehangen. - siehe zB die 
transkripte der diskussion 'Media Art Undone' von 
der transmediale.07: 
http://www.mikro.in-berlin.de/wiki/tiki-index.php?page=MAU

deiner these, das konzept medienkunst sei 
'rearguard', werden heute viele folgen. so ist 
denn aber auch die argumentation inzwischen 
vielleicht ein bisschen hinter der zeit? (dass 
die FAS sich dafuer interessiert, deutet aber auf 
heftige ungleichzeitigkeiten hin; ich bin zuletzt 
auch nochmal mit fragen zu einer stellungnahme 
zur netzkunst aufgefordert worden, die genauso 
wie 1996 klangen.)

deine chronologie ist etwas holprig, denn die 
transmediale heisst schon seit 2006 nicht mehr 
'Medienkunstfestival', findet nun also schon zum 
dritten mal mit dem untertitel 'Festival fuer 
Kunst und digitale Kultur' statt. das ZKM gibt es 
schon seit 1997 in seiner jetzigen form, und 
nicht erst seit peter weibel 1999 die leitung 
uebernommen hat. und netzkunst beginnt natuerlich 
viel frueher, spaetestens 1994.

man sieht sich, vielleicht im haus der kulturen,

-ab



>Auf die Gefahr hin, mich einmal mehr unbeliebt zu machen -
>hier die unredigierte Version eines Artikels, der in der
>Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am 27.1. erschien.
>
>Viele Grüsse,
>Stefan Heidenreich
>
>_________________________
>
>Medienkunst gibt es nicht
>
>Mit der Transmediale beginnt morgen eines der 
>größten Festivals für 'Kunst und digitale 
>Kultur', nach wie vor als 'kultureller 
>Leuchtturm' gefördert. Die Leitung hat 
>gewechselt, ebenso die Bezeichnung - von 
>Medienkunst keine Rede mehr. Denn kaum ein 
>Künstler will sich noch Medienkünstler nennen. 
>Was ist geschehen?
>Ist die Medienkunst am Ende? Die Schwierigkeiten 
>beginnen schon beim Begriff 'Medien'. Über die 
>Jahre ist er so unscharf geworden, dass nur noch 
>wenige Dinge das Privileg besitzen, kein Medium 
>zu sein. Und Medienkunst? Es gibt viele 
>Künstler, die mit vielerlei Medien arbeiten. 
>Wenn man Malerei als ein Medium ansieht, findet 
>sich kein Künstler, der nicht in einem Medium 
>tätig sein würde.


>Früchte trägt der dritte Einbruch des Medialen 
>auf institutioneller Ebene. 1990 wird die 
>Kunsthochschule für Medien in Köln gegründet, 
>1999 folgt das Zentrum für Kunst und 
>Medientechnologie in Karlsruhe. Damit gehen 
>akademische Versuche einher, einen Kanon zu 
>formulieren und Medienkunst als Genre zu 
>etablieren. An den scheinbaren Erfolg der 
>Medienkunst will wenig später die Netzkunst 
>anknüpfen.