[rohrpost] Wolfgang Lorenz Gedenkpreis 2009 / Zusammenfassung
das ende der nahrungskette
jg at monochrom.at
Son Nov 15 12:45:04 CET 2009
Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten 2009
http://www.monochrom.at/wolfgang-lorenz-gedenkpreis/
Nominierungsliste:
1. Nominierung: die ORF ON-Direktoren für 15
Jahre fehlende Barrierefreiheit im Scheißinternet
und generelle Ignoranz; denn ORF ON endet als
Versorgungspostenpool, der sich in der Konzeption
von ORF-Dörfern und TV-Theken ergeht, anstatt
eine umfassende Internetstrategie zu entwickeln.
2. Nominierung: Plagiatsjäger Stefan Weber für
seine Leistungen als Blockwart eines
konservativen Wissenschaftsbetriebes, der
Studierenden Dummheit und Internetkriminalität
vorwirft, anstatt Überlegungen über einen
zeitgenössischen Wissenschaftsbetrieb des Web 3.0 zu machen.
3. Nominierung: der Bühnenabend "Menschmaschine"
im Rabenhof in der Kategorie fehlgeleitetes
Infotainment für die Leistung, das Web 2.0 auf
die Formel "Beidlwitze" zu reduzieren.
4. Nominierung: Ibrahim Evsan - stellvertretend
für alle Social Media Gurus, die den Übergriff
der Technik ("Fixierungscode") predigen und gut daran verdienen.
5. Nominierung: Armin Thurnher in der Kategorie
beleidigter Leitartikler; große Verdienste um die
österreichische Medienlandschaft sind noch lange
kein Freibrief für unreflektiertes Gegrantel.
6. Nominierung in der Kategorie Abmahnwahn: Jako
und Jack Wolfskin für ihren unglaublichen
juristischen Umgang mit Kleinst-Bloggern und Hobby-Bastlern mit Netzzugang
7. Nominierung in der Kategorie
ProfilneurosendistinktionsgewinnlerInnen: ein
paar KolumnistInnen (u.a. Doris Knecht und Polly
Adler/Angelika Hager) für ihre medialen Anti-Social-Media-Koketterien.
8. Nominierung: die Wiener Grünen für ihre
missglückte politische Kommunikation im Netz und
das Verpassen einer einmaligen Chance.
9. Nominierung: Franz Medwenitsch für seine
jahrelange Tätigkeit als Blockierer von fairen
Verwertungsmodellen und diesbezüglicher
lobbyistischer Begleitung von allen
Gesetzesnovellen auf staatlicher und gemeinschaftlicher Ebene.
10. Nominierung: Wolfgang Schüssel - fürs
Lebenswerk in der Bereitung internetfreier
Minuten, denn er strafte die von ihm ungeliebte
"Internetgeneration" mit einer miserablen Telekom-Regulierungspolitik ab.
Und der Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten 2009 geht an:
+++Die Wiener Grünen+++
Welche Chance die Wiener Grünen im Umgang mit
neuen Formen netzgestützter
Bürger/innenbeteiligung (die Netzinitiative
Gruene Vorwahlen) vergeben hat, werden manche
Funktionär/innen der Partei in ihrer eigenen
Funktionsperiode gar nicht mehr realisieren können.
In einer Partei, die aus den
BürgerInneninitativen der 1980er hervorgegangen
ist, wäre es mehr als notwendig gewesen, die neu
aufkommenden Politik- und Partizipationsansätze
der NetzuserInnen einzubeziehen.
Doch ein ignoranter Parteikader machte die
Schotten dicht, und wies bewegte
SympathisantInnen zurück. Zweifelsohne eine
vertane Chance, sich als "first mover" im österreichischen Parteienspektrum zu
positionieren, der Antworten auf die neuen
Phänomene der Repolitisierung (Stichwort
#unibrennt) findet. Man könnte bemerken: Was
kümmert ein strategischer Missgriff einer Partei
die Allgemeinheit? Der angerichtete Schaden wird
dort zu einer echten multidimensionalen
politischen Havarie, wo politische Motivation
erdrückt, Begeisterung erstickt und
Gestaltungswillen ausgedämpft wird. Aus diesem Stoff wird
Politikverdrossenheit gemacht.
Grund genug, den Wiener Grünen für die
Neuerfindung der gläsernen Decke den #wolo09 zu verleihen.
Die Jury: Jana Herwig, Manfred Bruckner, Thomas Thurner, Ingrid Brodnig
(14. November 2009)