[rohrpost] Achim Kubinski about Nam Chau

Till Nikolaus von Heiseler till.n.v.heiseler at googlemail.com
Mit Jun 1 16:06:06 CEST 2011


Achim Kubinski: Nam Chau, eine Entdeckung

Die vietnamesisch-deutsche Künstlerin NAM CHAU, deren Mutter in einem
französischen Flüchtlingslager aufgewachsen ist, hat schon - vor dem
Abschluss ihrer Ausbildung - im Kreise eines eingeweihten
Fachpublikums Aufmerksamkeit und Ansehen erworben. Ihr
außergewöhnliches Talent und eine virtuose Malweise, die keine
technischen Probleme zu kennen scheint, vereint sich mit der Passion
eines Anliegens, durch intensivstes Arbeiten ihre vom Verbot des
Fragens nach ihrer Herkunft geprägte Kindheit und Jugend zu bewältigen
und das Thema des ausgelöschten Gedächtnisses im wahrsten Sinne des
Wortes abzuarbeiten. So wie ihre Mutter nicht nach Vietnam fragen
durfte, so bestand für Nam CHAU das unausgesprochene Verbot, nach der
Vergangenheit ihrer Mutter zu fragen, so gibt es kein einziges
Familienbild aus dem Camp, da entweder keine entstanden sind oder alle
weggeworfen wurden. In einem „artist statement“ schreibt NAM CHAU: I
took some black and white photos from the web, which where taken at
the time my family lived there. I painted them. This had something
forbidden about it. It was as if I were not allowed to show it or
reveal the image. This is perhaps why I blurred the paintings all over
again. One of the first paintings I called: ‘This is not my family’”.
Ihr in wenigen Jahren bereits zu einem Oeuvre beachtlichen Umfangs
angewachsenes Werk ist anfänglich - wie auch das Werk vieler ihrer
asiatischen Kollegen - vom fotografischen Realismus Gerhard Richters
beeinflusst. Das entspricht ihrem Sujet, das ausschließlich aus
fotografischen Dokumenten ausgeht, die für sie an die Stelle ihrer
totgeschwiegenen Familiengeschichte treten und ihr Ahnung und
Vorstellung von Biografie und Herkunft bedeuten.
Mit dem Wechsel an die UDK und der damit verbundenen Betreuung durch
Prof. Leiko Ikemura sowie dem zusätzlichen Privatunterricht an der
SCHOOL OF BERLIN hat sie sich von der Referenz auf bekannte Vorbilder
gelöst und ist im Begriff, eine unverwechselbare eigenständige
Handschrift zu entwickeln. Ihre Gewissheit über ihre individuelle, nur
ihr eigene "Vision", die einem geübten Auge schon von Anfang an
sichtbar wurde, zeigt sich in den Arbeiten der letzten Zeit in aller
Deutlichkeit, was uns Grund genug schien, die Malerin nun einem
internationalen Fachpublikum vorzustellen. So wichtig es einerseits
ist, eine junge Künstlerin, die sich noch in der Entwicklung der
eigenen Bildsprache befindet, der breiten Öffentlichkeit auf schonende
Weise vorzustellen, so unumgänglich ist es andererseits, objektive
Begabung und Talent zu einem frühen Zeitpunkt mit denjenigen zu
konfrontieren, die auf entsprechender Stufe als Sammler, Kuratoren,
Galeristen oder Kritiker das künftige Werk zu begleiten haben. Sinn
und Zweck dieser Präsentation, die sich über einen längeren Zeitraum
erstrecken und von unterschiedlichen Rahmenveranstaltungen begleitet
werden soll, ist in erster Linie die Begegnung mit einem jungen Werk
dem eine große Zukunft bevorsteht.

Next Exhibition: Opening: 07. Juni 2011 - 5 pm.

Achim Kubinski
Monbijouplatz 12
Berlin Mitte
"I am so Sorry."
08. Juni - 24. Juli 2011


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