[rohrpost] CFP: Faelschung, Plagiat, Kopie in Mittelalter und Frueher Neuzeit (Irsee,15-17 Mar 13)

Andreas Broeckmann broeckmann at leuphana.de
Don Aug 2 11:18:41 CEST 2012


From: Dr. Birgit Ulrike Münch <muench at uni-trier.de>
Date: Jul 17, 2012
Subject: CFP: Faelschung, Plagiat, Kopie in Mittelalter und Frueher 
Neuzeit (Irsee,15-17 Mar 13)

Schwabenakademie Irsee, 15. - 17.03.2013
Deadline: Aug 15, 2012

Kunsthistorisches Forum Irsee   I. Frühjahrsakademie

Call for Papers
Fälschung, Plagiat und Kopie: Künstlerische Praktiken in Mittelalter und 
Früher Neuzeit

Die Frühjahrsakademie 2013 findet statt von 15. bis 17. März 2013 und 
steht unter dem Thema „Fälschung, Plagiat und Kopie: Künstlerische 
Praktiken in Mittelalter und Früher Neuzeit“.
Das Fälschen von Kunstwerken des 19. und 20. Jahrhunderts ist ein Thema, 
dem sich die kunsthistorische Forschung, aber auch das Feuilleton, die 
Kriminalistik, die Rechtswissenschaft und nicht zuletzt die Sammler 
selbst seit Jahren intensiv widmen. Von Kunstfälschern, die teilweise in 
groß angelegten Netzwerken agieren und in vielbeachteten 
Gerichtsverfahren verurteilt werden, geht eine ungewöhnliche Faszination 
aus, wie jüngst etwa der Fall Beltracchi gezeigt hat.
Im Gegensatz hierzu ist das Thema Kunstfälschung der Vormoderne 
weitgehend unerschlossen. Schon den Begriffen „Fälschung“ und „Kopie“ 
mangelt es bis um 1800 an definitorischer Schärfe. Sie lassen sich 
demnach nur sehr bedingt mit dem zeitgenössischen Terminus übersetzen. 
Kunstwerke wurden in der Vormoderne aus den unterschiedlichsten Gründen 
gefälscht und kopiert. Keineswegs musste zwangsläufig die Schädigung von 
Kollegen am Kunstmarkt bezweckt gewesen sein. Wer das vorbildhafte Werk 
eines bekannten Malers kopierte, konnte dies mit der Absicht tun, dem 
Meister Reverenz zu erweisen. Ganz anders verhielt es sich mit der Kopie 
vonWerken, die einem bekannten Meister, etwa Hieronymus Bosch, 
zugeschrieben wurden, um daraus Profit zu schlagen. Darüber hinaus 
führte die Erfindung der Druckgraphik zu vielfältig belegten 
Urheberstreitigkeiten, so etwa im Rechtsstreit „Dürer gegen Raimondi“. 
Auch die Imitation einer Signatur zur Demonstration von 
Gruppenzugehörigkeit, Aneignung oder Vermarktung eines spezifischen 
Images (Cranach-Werkstatt) gehört in dieses Feld.
Vorschläge für Tagungsvorträge können entsprechend der 
interdisziplinären Ausrichtung des Irseer  Kunsthistorischen Forums die 
gesamte Kulturlandschaft des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 
einbeziehen. Neben der Kunstgeschichte sind damit alle kulturhistorisch 
arbeitenden Disziplinen angesprochen: so etwa die Philologien, die 
Wissenschaftsgeschichte, die Musikwissenschaften oder die Rechts-, 
Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Vormoderne. Als Auftakt der I. 
Frühjahrsakademie im Jahr 2013 wird in einer öffentlichen 
Abendveranstaltung die heutige Situation der Kunstfälschung analysiert 
und diskutiert. Die Vorträge der Tagung selbst widmen sich sodann, wie 
beschrieben, der Vormoderne.

Vorschläge für Tagungsvorträge
Bewerbungen mit einer einseitigen Vortragsskizze sowie einseitigem 
tabellarischem Lebenslauf (Kurzvita, wichtige Publikationen und 
Vorträge) sind bis zum 15. August 2012 per E-Mail zu senden an alle 
Mitglieder der wissenschaftlichen Leitung:
Dr. Markwart Herzog und Dr. Sylvia Heudecker (buero at schwabenakademie.de) 
sowie an Dr. Birgit Ulrike Münch und Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke 
(muench at uni-trier.de)

Das Kunsthistorische Forum Irsee übernimmt die Reise-, Übernachtungs- 
und Verpflegungskosten der mit einem Vortrag eingeladenen 
Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine zeitnahe Publikation der 
Tagungsergebnisse ist geplant.

Kunsthistorisches Forum Irsee
Das 2012 gegründete Kunsthistorische Forum Irsee konzipiert jährlich 
Frühjahrsakademien. Diese Tagungen widmen sich in den nächsten Jahren 
dem Forschungsfeld „Künstler und Gesellschaft“. Wie der Künstler in der 
Gesellschaft situiert ist, unter welchen Bedingungen er seine Kunst 
vermarktet, seine Ideen konzipiert, sich stilisiert, ein Image bedient 
und inwieweit er von Auftraggeber, Kunstagent, Kunstberater und Käufer 
abhängig ist, sind Fragen, die das Kunsthistorische Forum in diesem 
Zyklus interessieren.
Das Kunsthistorische Forum Irsee bietet einen inner- wie 
interdisziplinären Forschungsrahmen. Es zielt darauf, genuin 
kunsthistorische Forschungsansätze mit sämtlichen Disziplinen, Methoden 
und Fragestellungen der (historischen) Kulturwissenschaften zu 
verbinden. Zu einem spezifischen Thema wird jährlich in einem Call for 
Papers um Beitragsvorschläge gebeten. Der wissenschaftliche Nachwuchs, 
d.h. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Promotionsphase wie 
Post doc-Phase, soll dabei in hohem Maß einbezogen werden. Das Forum 
verfolgt zugleich das Ziel, Themen wissenschaftlich aufzubereiten, die 
aktuell in der Gesellschaft diskutiert werden sich damit einer breiteren 
Zuhörerschaft nicht verschließen, um innovative wissenschaftliche 
Ansätze in die Öffentlichkeit zu bringen.
Die Ergebnisse einer Frühjahrsakademie sollen jeweils in einem 
Tagungsband veröffentlicht werden. Die Publikation soll auf der jeweils 
folgenden Frühjahrsakademie präsentiert werden. Von den Teilnehmerinnen 
und Teilnehmern wird Engagement erwartet. Wir verstehen Akademie als 
Diskussionsforum und sind daher nicht an „Tagungshopping“ interessiert, 
bei dem der eigene Vortrag im Zentrum steht und die Konferenz ansonsten 
nur partiell besucht wird. Vielmehr soll die Frühjahrsakademie ein Forum 
für wissenschaftlichen Austausch und gemeinsam zu erarbeitende 
innovative Ansätze bieten.
Die idealen Tagungsbedingungen der Schwabenakademie Irsee tragen dazu 
bei, die gemeinsamen zweieinhalb Tage intensiv zu nutzen.

Wissenschaftliche Leitung:
Dr. Birgit Ulrike Münch (Universität Trier) und Prof. Dr. Dr. Andreas 
Tacke (Universität Trier) in Kooperation mit Dr. Markwart Herzog 
(Direktor der Schwabenakademie Irsee) und Dr. Sylvia Heudecker 
(Studienleiterin der Schwabenakademie Irsee)

Reference / Quellennachweis:
CFP: Fälschung, Plagiat, Kopie in Mittelalter und Früher Neuzeit 
(Irsee,15-17 Mar 13). In: H-ArtHist, Jul 17, 2012. 
<http://arthist.net/archive/3657>.

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