[rohrpost] Art Hack Day

Jorn Ebner je at jornebner.de
Fre Jan 31 16:51:01 CET 2014


Liebe Liste

nochmal in Bezug auf den Art Hack Day:

Constant Dullaart bat mich seinen Brief an die Organisatoren hier  
weiterzuleiten.

http://pastebin.com/f9g7CR75

beste Grüße

Jorn


Am 31.01.2014 um 09:41 schrieb -g-:

> 100 Kunstsklaven arbeiten für den Kurator, der dafür ein fürstliches  
> Gehalt bekommt und ein Hochglanzprospektheft damit finanziert.
>
> Nicht nur 2 Tage Arthack sondern auch noch 4 Tage Präsentation wie  
> auf einem Jahrmarkt (oder sollte ich sagen: Pferdemarkt ?), also  
> insgesamt 6 Tage x 100 Künstler = 600 Tage unbezahlte Arbeitszeit.  
> Eine hervorragende Bilanz. Jedes Wirtschaftsunternehmen träumt  
> davon, so effektiv zu sein, Herr Bonik. Das hat mit der  
> Realwirtschaft wenig zu tun. Damit werden sogar Billiglohnländer wie  
> Bangladesh unterboten.
> Natürlich kann man als Künstler ohne Honorar arbeiten. Aber es kommt  
> auf den Kontext an, in dem das passiert.
>
> Und das hier ist einfach würdelos.
>
> -g-
>
> -- georg klein --
> -- sound | video | media artist --
> -- atelier klangquadrat | manteuffelstr. 77 | 10999 berlin --
> -- ++49-30-69567896 | http://www.georgklein.de --
>
> Am 31.01.2014 um 01:21 schrieb Jorn Ebner:
>
>> Lieber Manuel,
>>
>> also ist Kunst Deiner Meinung nach eine Sache, die sich nur  
>> innerhalb eines kaufmännischen / kapitalistischen Systems regelt (?)
>>
>> Die Transmediale kann stattfinden, aber nicht weil sie innerhalb  
>> dieses Angebot-Nachfrage-Systems agiert, sondern vor allem durch  
>> staatliche Förderungen (Bundeskulturstiftung). Wenn sich, wie in  
>> dem Artikel von Tilman zu lesen war, Veranstalter damit brüsken,  
>> dass man die Künstler nicht bezahlt, weil das irgendwie sonst  
>> uncool wäre, dann finde ich das schockierend. Tilman zitiert:  
>> 'Würde man den Teilnehmern etwas bezahlen, würde das den ganzen  
>> Charakter des Events zerstören.' Also irgendwie Nicht-Kunst für die  
>> Kunst-Ausstellung und weil das Nicht-Kunst ist, brauch sie auch  
>> nichts von den Bundeskulturgeldern abbekommen?
>>
>> Auch in Anbetracht der verschiedenen Aktvitäten der 'Freien Szene'  
>> etwas vom Topf der zahlenden Touristen abzubekommen oder der alten  
>> Forderungen nach Ausstellungshonoraren (hatte Die Linke sogar in  
>> ihrem Wahlkampfprogramm letztes Jahr), und so weiter, finde ich es  
>> zynisch, wenn ein Aushängeschild der Medienkunst in Berlin damit  
>> hausieren geht, nichts an Teilnehmer zu zahlen, die sie ja auch  
>> noch einladen.
>>
>> In dem Artikel kommt das für mich so rüber, als sei das eben cool:  
>> bisschen Art bisschen Hack bisschen Day, das glüht nach, kostet  
>> nicht so richtig viel Geld und ist auch echt kritisch gegenüber der  
>> NSA, oder so.
>>
>> Beste Grüße
>>
>> Jorn
>>
>>
>> Am 30.01.2014 um 20:40 schrieb micmix:
>>
>>> lieber manuel,
>>>
>>> ach du jammerant, weisste nicht, dass das 'bafög' nur für die
>>> vereinsmeierInnen da ist? nicht für die freien künstlerInnen, die  
>>> nix
>>> verdienen und trotzdem kunst machen, oder das was sie als solche im
>>> sinne duchamps bezeichnen? im übrigen, man muss nicht überall
>>> mitschleimen, mitmachen, muss man nicht.
>>>
>>> liebe rottten grüsse
>>> mic mikina
>>>
>>>
>>> On Thu, 30 Jan 2014 20:33:00 +0100
>>> Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net> wrote:
>>>
>>>> Hallo, Jorn!
>>>>
>>>> Deine Fragen können m. E. alle mit Ja beantwortet werden (sag ich  
>>>> mal,
>>>> völlig unabhängig von Tilman). Hängt mit Angebot und Nachfrage  
>>>> zusammen.
>>>>
>>>> Wenn man - im Sinne des Finanzamts - ernsthafte Erwerbsabsichten  
>>>> hat im
>>>> Beruf des Künstlers, sollte man damit auch tatsächlich Geld  
>>>> verdienen.
>>>> Das geht mitunter auch, wenn man gewisse Regeln beherzigt und ein  
>>>> paar
>>>> Tricks beherrscht. Einen gibt's hier gratis: Nicht in der  
>>>> Öffentlichkeit
>>>> jammern, dass man mit Kunst kein Geld verdient.
>>>>
>>>> Wenn es nicht geht, ist es - im Sinne des Finanzamts -  
>>>> tatsächlich ein
>>>> Hobby. Schlimm?
>>>>
>>>> Ich find's nicht schlimm. Profi-Kunst kann so furchtbar schleimig  
>>>> machen.
>>>> Das Antichambrieren, die Blowjobs ... Brrrr!
>>>>
>>>> Manuel
>>>> (Vizepräsident des Vereins zur Abschaffung des Künstler-Bafögs)
>>>>
>>>> -- 
>>>> Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>
>>>>
>>>>
>>>
>>>
>>
>> --
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